Baurecht für Rewe-Logistikzentrum bei Berstadt
Rewe hat Baurecht für das Logistikzentrum bei Berstadt an der A 45 bekommen. Das berichtete der Lebensmittelkonzern nun in einer Pressemitteilung.
In einer Pressemitteilung schreibt Rewe: »Nach umfassender Prüfung durch die beteiligten Ämter hat Rewe nun die vollumfängliche Baugenehmigung sowie die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erhalten.«
Mit Erhalt der Baugenehmigung werde Rewe mit den vorbereitenden Erdarbeiten, dem Oberbodenabtrag, beginnen. Ziel dieser Maßnahme sei es, das auf dem »geplanten Baufeld vorhandene wertvolle Bodenmaterial schonend umzulagern und zur späteren Überdeckung von ehemaligen Rekultivierungsflächen bereitzustellen«. Die Erdarbeiten sollen laut Rewe rund sechs Monate in Anspruch nehmen.
Wie Rewe zudem berichtet, würden parallel dazu weitere Bauschritte wie Pfahlgründung und Betonarbeiten vorbereitet und nach und nach begonnen. Die Bauzeit für das Logistikzentrum betrage etwa zwei Jahre. Für den Lebensmittelkonzern ist die Erteilung des Baurechts eine gute Nachricht. Wäre es nach Rewe gegangen, wäre das Projekt auf der 26,4 Hektar großen Fläche schon weiter fortgeschritten.
Kritiker kündigen Prüfung an
Klagen von Gegnern des Projekts, vom BUND als Teil des Aktionsbündnisses Bodenschutz Wetterau, hatten den Baubeginn weiter nach hinten verschoben (siehe Info). Ein Punkt war unter anderem das mögliche Vorkommen von Feldhamstern auf dem Areal.
Rewe hatte schon einmal mit den Erdarbeiten angefangen, als vom Gericht ein Baustopp verhängt worden war. Das Projekt hat knapp zwei Jahre auf Eis gelegen.
»Wir sind froh, dass wir nun Baurecht erlangt haben und mit der Baumaßnahme beginnen können«, sagt Maximilian Schweitzer, Rewe-Projektleiter Logistik. Ob erneut Rechtsmittel eingelegt würden ,bleibe abzuwarten. In Bezug zur Corona-Pandemie und zu der Situation auf dem Weltmarkt sagt er: »Das Logistikzentrum Wölfersheim ist ein entscheidender Baustein zur Sicherstellung der Versorgung der Region mit Lebensmitteln in unserem Lagernetz - in der Region für die Region.«
Diese Punkte sind auf der anderen Seite aber auch die Hauptgründe für die Kritiker, das Projekt abzulehnen. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren gab es in der Wetterau Widerstand gegen das Projekt. Hauptkritikpunkt ist, dass die ursprünglichen Ackerböden, auf denen das Logistikzentrum gebaut werden soll, zu wertvoll seien. Stattdessen, fordert u.a. das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau, solle man die Ackerflächen zum Nahrungsanbau nutzen.
Ein weiteres Argument, das immer wieder im Streit um das Logistikzentrum aufgekommen ist, sind die Arbeitsplätze. Der Wölfersheimer Bürgermeister Eike See (SPD), ein Befürworter des Projekts, zeigt sich erfreut über die Baugenehmigung. Er sagt: »Die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig krisenfeste Arbeitsplätze vor Ort sind. Rewe bietet vielen Menschen aus der Region hier eine Chance. Besonders freue ich mich über die geplanten Ausbildungs- und Studienplätze, die in unserer Gemeinde entstehen werden.« Zudem würden die Einnahmen aus Grund- und Gewerbesteuer die Bürger entlasten.
Vonseiten der Projekt-Gegner heißt es, man wolle die aktuelle Baugenehmigung prüfen - ob, sagt Dr. Werner Neumann vom BUND, »sie mit dem Hintergrund der strittigen Punkte, dem Vorkommen des Feldhamsters, Bestand haben kann«.
Zur Chronologie:
Rewe hatte vor zwei Jahren schon eine Teilbaugenehmigung für Erdarbeiten und auch mit dem Baggern angefangen. Doch damals hatte der BUND einen Baustopp erwirkt. Das hatte zuerst das Verwaltungsgericht Gießen entschieden. Rewe hatte gegen diesen Beschluss Beschwerde eingelegt. Im März 2021 gab der Hessische Verwaltungsgerichtshof dem Eilantrag gegen die Teilbaugenehmigung statt. In der Begründung hieß es: Die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs sei zurecht angeordnet worden, da sich nach einer »ausreichenden summarischen Prüfung die Baugenehmigung als offensichtlich rechtswidrig darstelle«. Rewe hat in der Folge eine vollumfängliche Baugenehmigung gestellt - und nun erteilt bekommen.