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Zweiter Preis für Alte Post und Telegraphenamt

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Preisträger Kai Laumann (M.) mit Wissenschaftsministerin Angela Dorn und OB Frank-Tilo Becher. © Red

Gießen (mac). Nur wenige Wochen nach der Auszeichnung mit dem Gießener Denkmalschutzpreis kann die Alte Post den nächsten Preis einheimsen. Bei der Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises in der Rotunde des Biebricher Schlosses wurde Besitzer Kai Laumann gestern mit dem zweiten Preis in der Kategorie »Transformatives Bauen« bedacht. Das Preisgeld von 5000 Euro, Bronzeplakette und Urkunde gehen damit nach Gießen.

Zur Auszeichnung kamen die Alte Post sowie das ehemalige Telegraphenamt.

Im Votum der Jury heißt es: »Mit hohem Maß an Idealismus, Risikobereitschaft und denkmalpflegerischer Sensibilität hat Laumann die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt instand setzen lassen und mit einer neuen Nutzung versehen.« Neben der »beachtlichen Signalwirkung« eines wichtigen Industriedenkmals lobte die Jury auch »die handwerklich gelungene Umsetzung« und stellte die sorgfältige Arbeit an der Fassade heraus.

Laumann hatte das 1862/63 errichtete Gebäude, das zuletzt lange leer gestanden hatte und Spuren von Verwahrlosung aufwies, von 2019 bis 2021 sanieren lassen. Parallel dazu suchte er nach Mietern. Umgesetzt wurde die Neunutzung des Areals für Gastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen. Insgesamt konnten etwa 200 historische Fenster erhalten werden. Im Inneren der Post prägen die historischen Deckenkonstruktionen, gusseiserne Stützen und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden historischen Treppenhäuser die besondere Atmosphäre. Auch der Raumcharakter des zwei Stockwerke hohen Telegraphenamtes konnte erhalten und zu einem modernen Veranstaltungs- und Medienzentrum umgenutzt werden. Die Instandsetzung der Gebäude sei laut Jury nicht nur Stadtreparatur, sondern auch wichtiges Zeugnis der Industrie- und Technikgeschichte in Hessen.

Auch Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher war vor Ort. »Ich freue mich sehr, dass die aufwendige Sanierung mit dem Denkmalschutzpreis ausgezeichnet und damit auch Herrn Laumanns Engagement gewürdigt wurde«, sagte er. Das Gebäude in prominenter Lage zähle zum wertvollsten Denkmalbestand der Stadt. »Wir sind glücklich, dass die Alte Post mit dem Telegraphenamt noch in gute Hände gekommen ist und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege so beeindruckend gestaltet wurde.«

Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege sowie der hessischen Lotteriegesellschaft ins Leben gerufen. In diesem Jahr wurde er zum 37. Mal vergeben. Er ist mit 25 000 Euro dotiert. Der erste Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen ging an die Stadt Wächtersbach für die Sanierung des Wächtersbacher Schlosses, das über Jahrzehnte leer stand. Den zweiten Preis in dieser Kategorie bekam die TU Darmstadt für die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt. Der erste Preis in der Kategorie Transformatives Bauen geht nach Kassel. Dort wurde das ehemalige Hallenbad Ost zu einem Ort für Veranstaltungen, Büros und Praxen umgestaltet.

In der Kategorie Privates Bauen gehen die Preise an Katja Berkling, die das Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen restauriert hat, sowie an Rudolf Knierim für sein Projekt Haus Helbig in Alsfeld. Er hat das Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt instand gesetzt. Der Ehrenamtspreis geht an den Verein Historische Brücke Hartmannshain im Vogelsbergkreis, der den Abriss einer Brücke verhinderte und sich selbst um die Sanierung kümmerte.

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