Wie Kommunen Energie sparen

Die EU hat kürzlich den Gas-Notfallplan beschlossen. Die Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, den Verbrauch bis Ende März 2023 um 15 Prozent zu senken. Für die Einsparung von fossiler Energie drehen auch die Kommunen im Kreis den Gashahn herunter. Gleichzeitig behalten viele den Klimawandel im Hinterkopf. Ein Überblick, was in den Kommunen geplant ist.
Alsfeld - Seit Jahren setzt die Stadt Maßnahmen zur Energieeinsparung um, sagt Bürgermeister Stephan Paule. So gebe es Heizzeiten für die Liegenschaften, angepasst an die tatsächliche Nutzung. »Darüber hinaus verfolgt die Stadt bei anstehenden Sanierungs- und Neubauprojekten das Konzept einer nachhaltigen und weitestgehend unabhängigen Energieversorgung zu erreichen.« Wie zum Beispiel der Ausbau von Geothermie-Anlagen beim Neubau der Kita Wichtelland. Auch für Ausweisungen von Wohngebieten gebe es Überlegungen für selbstständige und mittels Nahwärmekonzepten mit erneuerbaren Energie zu versorgende Gebiete .Zudem weist Paule darauf hin, dass keines der Gemeinschaftshäuser mit einer Gasheizung betrieben werde. Auch die Straßenbeleuchtung wurde im Rahmen des Aktionsplans der Stadt bereits auf LED umgestellt. »Im Bereich der Bäder GmbH wurde Ende Juni angeordnet, dass die Becken im Erlenbad - außer Baby- und Bewegungsbecken im Hallenbad - nicht mehr beheizt werden.« Als weitere Maßnahme zur Wärmeeinsparung wurden die Duschanlagen so umgeschaltet, dass nur gegen Bezahlung warmes Wasser bereitgestellt wird.
Feldatal - »Unser Freibad in Kestrich ist ein Solarfreibad. Das Wasser wird dort mittels Sonnenenergie geheizt. Weiterhin haben wir auf einigen öffentlichen Liegenschaften - Dorfgemeinschaftshäuser, Kläranlage - bereits Fotovoltaikanlagen«, sagt Bürgermeister Leopold Bach. Derzeit werde auf dem größten Bürgerhaus, der Feldahalle, eine Fotovoltaikanlage errichtet. »Dadurch können wir zukünftig bis zu 70 Prozent des Eigenbedarfs unserer Verwaltung, der Feldahalle sowie der Gefrieregemeinschaft abdecken.« Die Verwaltung gehe zudem verantwortungsbewusst mit dem Heizen der Räumlichkeiten um.
Gemünden - »Derzeit wurden alle Heizungen unserer Liegenschaften abgestellt und produzieren lediglich Warmwasser für den Hygienebedarf«, sagt Bürgermeister Daniel Müller. Da die Gemeinde weder ein Schwimmbad noch Klimaanlagen betreibe, könnten kurzfristig keine großen Mengen Energie eingespart werden. »Im Hinblick auf die Heizperiode werden wir unsere Heizungsanlagen auf Effizienz überprüfen, um den Energiebedarf zu mindern. Das Einsparpotenzial lässt sich noch nicht beziffern.«
Homberg - »Wir unterscheiden zügig umsetzbare Maßnahmen - wie beispielsweise frühere Schließung des Freibades zum 1. September - und mittel- bis langfristige Optionen, für welche eine genauere Prüfung der Verbräuche und Alternativen vorausgehen muss«, heißt es vonseiten der Stadt. Zudem würden die Bemühungen, wo irgend möglich, mit dem Schutz der Umwelt sowie der Biodiversität verbunden werden. So zum Beispiel bei Lichtverschmutzung und Insektenschutz. Derzeit erarbeitet die Verwaltung einen Katalog zur weiteren Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in unserer Stadt, sagt Bürgermeisterin Simke Ried. Ebenso sind weitere Konzepte für eine Ausweitung des Klima- und Biodiversitätsschutzes in der Ausarbeitung.
Mücke - »In Mücke gibt es derzeit keine konkreten Pläne zur Energieeinsparung«, heißt es von Bürgermeister Andreas Sommer. Ein in der Gemeinde strittiger Punkt sei die Ausweitung der nächtlichen Ausleuchtung. »Konkret suchen einzelne Ortsbeiräte nachts bewusst die letzten dunklen Stellen im Ort auf, dokumentieren diese und melden diese der Verwaltung mit der Bitte um Installation weiterer Straßenlampen«, sagt Sommer. Als Grund werde oftmals ein vermehrtes Sicherheitsbedürfnis angegeben. Hier versuche die Gemeinde gegenzusteuern und zu erläutern, dass nächtliche öffentliche Beleuchtung und Sicherheit/Verkehrssicherung nicht zwingend korreliert seien. »Zudem sprechen hohe Energiepreise und Insektensterben - Lichtsmog - gegen dieses Vorgehen. Charmant erscheint mir dagegen das vermehrte Abschalten der Straßenbeleuchtung«, sagt Sommer. Dazu gebe es noch kein politisches Votum.
Ulrichstein - Die Energieeinsparpotenziale sind laut Bürgermeister Edwin Schneider in Ulrichstein sehr gering. »Unser Naturbadebiotop wird nur durch die Sonneneinstrahlung beheizt und nicht gechlort. Die hervorragende Wasserqualität wird allein durch Umwälzen des Wassers in den Schilf- und Kiesgürtel gewährleistet.« Zudem gibt es keine öffentliche Sauna. Die Straßenbeleuchtung zu reduzieren, sei zurzeit nicht geplant. »Da diese als Richtungsleuchte und für die Verkehrssicherheit benötigt wird.« Auch die Büroräume im Rathaus seien nicht klimatisiert. Für die kommende Heizperiode sollen die Hausmeister der städtischen Gebäude erneut sensibilisiert werden, auf Energieeinsparungen zu achten. Das bedeutet laut Schneider konkret: Die Hausmeister sollen darauf achten, »die Heizkörper zurückzudrehen und alle nicht notwendigen Stromverbraucher auszuschalten, auch um die Energiekosten zu senken und die Kosten zu reduzieren«.