Wasserverschwendung in Frankfurt beenden
Im Vogelsberg sinken die Grundwasserstände und in Frankfurt sollen Straßenbäume mit kostbarem Trinkasser gepäppelt werden. Die Schutzgemeinschaft fordert hingegen Sparpläne in der Metropole.
Es ist kaum zu glauben: Die Stadt Frankfurt ruft in der immer dramatischeren Trockenzeit ihre Bürger dazu auf, Straßenbäume mit kostbarem Trinkwasser zu bewässern (die AAZ berichtete). Gleichzeitig sinken im Vogelsberg die Grundwasserstände immer bedenklicher, weil dort wie auch im Burgwald und im Ried Grundwasser bis an die ökologische Schmerzgrenze für das Rhein-Main-Gebiet gefördert wird. Doch dies störe die Verantwortlichen offensichtlich wenig, schreibt die Schutzgemeinschaft Vogelsberg.
»Green City Frankfurt auf Kosten des Naturraumes des Umlandes?,« fragen deren Sprecher. Nein, sagt die Schutzgemeinschaft Vogelsberg. Diesem verantwortungslosen Treiben der Metropolregion müsse umgehend ein Riegel vorgeschoben werden. Die SGV hat die zuständigen Stadträte Frankfurts aufgefordert, unverzüglich jedes Verwenden von Trinkwasser für die Stadtgrünbewässerung zu untersagen.
Grenze der Kapazität erreicht
Schließlich unterlaufe die Baumbewässerung durch Anwohner nicht nur die Verpflichtung zur sparsamen Verwendung des aus dem Umland bezogenen Wassers, sondern verleite die Bevölkerung auch zu sonstiger Trinkwasserverschwendung.
Außerdem erhöhe Frankfurt durch solche Aktionen die kritischen, hohen Tagesverbrauchsmengen, die es dringend zu reduzieren gelte. Denn im Sommer 2015 und 2016 wurde durch hohe Verbrauchsspitzen tageweise die Grenze der Versorgungskapazität erreicht.
Die Bewässerung von städtischem Grün mit Trinkwasser macht die ökologischen Ambitionen der Stadt gegenüber den Wasserliefergebieten völlig unglaubwürdig, kritisiert die SGV. Angesichts der extremen Trockenheit, deren Ende nicht abzusehen ist, müsse Frankfurt als Hauptverbraucher von Vogelsbergwasser im Gegenteil alle Verbraucher zum sparsamen Umgang mit Wasser aufrufen. Und die städtischen Betriebe sollten mit gutem Beispiel voranzugehen.
Denn in den wichtigen Wasserliefergebieten herrsche zunehmend Wassermangel. Mit blick auf die hohe Waldbrandgefahr müsse unter Umständen viel Löschwasser vorgehalten werden.
Gegen »Wasserverschwendung«
Ob und wann sich die dortigen Grundwasserstände durch ausreichende Niederschläge wieder stabilisieren werden, sei völlig ungewiss. Frankfurt müsse folglich vorausschauend seinen aktuellen Wasserbedarf drosseln. Zudem hat die SGV die Maßnahmenpläne der Stadt Frankfurt, die für den Fall einer weiter zunehmenden Wasserknappheit Verbrauchsbeschränkungen vorsehen, angefordert. Obwohl für Südhessen noch kein Wassernotstand angeordnet wurde, sei es für die Liefergebiete wichtig, solche Vorsorgeplanungen zu kennen. In manchen Kommunen des Taunus und des Vogelsberges seien Verbrauchsbeschränkungen ja schon jetzt erforderlich.
Die aktuelle Trockenphase könne durchaus bis 2019 und darüber hinaus negativ auf die Grundwasserstände in Vogelsberg, Burgwald und Ried auswirken, gibt die SGV zu bedenken. Wenn zudem der Wasserverschwendung in Rhein-Main nicht Einhalt geboten werde, dann bestehe die Gefahr, »dass in nächster Zeit ein erneuter und unerfreulicher Streit ums Wasser ausbrechen kann«. Dies kann nach Meinung der SGV verhindert werden, wenn Frankfurt als Hauptverursacher der Fernwassergewinnung mit dem importierten Wasser verantwortungsvoll umgehen würde.