Waldbrandgefahr steigt

Hohe Temperaturen und geringe Niederschlagsmengen lassen die Waldbrandgefahr steigen. Bereits mehrfach mussten die Feuerwehren im Vogelsbergkreis in diesem Jahr Brände löschen. Darauf sind sie daber gut vorbereitet.
Anhaltende Trockenheit sorgt in weiten Teilen Deutschlands für eine erhöhte Waldbrandgefahr. Bereits zum Start der diesjährigen Waldbrandsaison im März lagen die Niederschlagsmengen deutlich unter dem langjährigen Mittelwert, auch der April war im Durchschnitt zu trocken. Dadurch wurden in den vergangenen zwei Monaten Wald- und Flächenbrände begünstigt. Die Feuerwehren im Vogelsberg mussten bereits 27-mal zu Bränden in Wald und Flur ausrücken.
Derzeit hat sich die Situation im Kreisgebiet wieder etwas entschärft: Der Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) weist derzeit für die Region die Stufe zwei von fünf an. Damit herrscht aktuell nur eine geringe Waldbrandgefahr vor.
Noch vor einem Monat war das anders: »Bereits im März mussten die Feuerwehren zu deutlich mehr Einsätzen ausrücken als in den Vorjahren«, berichtet Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland. In den Jahren 2019 bis 2021 mussten insgesamt 163 Einsätze wegen Flächen- und Waldbränden bestritten werden.
Die genauen Ursachen der Waldbrände konnten im Nachhinein meist nicht mehr geklärt werden. Einzelne Brände standen in Zusammenhang mit Nutzfeuern, die aufgrund der Trockenheit im März schnell auf umliegende Flächen übergriffen, erklärt Holland: »Derzeit stellen vertrocknetes Reisig, Laub und Gras des Vorjahres auf Waldböden und Freiflächen bei kurzen, trockenen Wetterphasen eine große Brandgefahr dar.« Aus der deutschen Waldbrandstatistik kann entnommen werden, dass der größte Teil der Waldbrände von Menschen verursacht wird: Lediglich 2,4 Prozent der Brände lassen sich auf natürliche Ursachen zurückführen.
So erst am 12. März im Herbsteiner Stadtteil Altenschlirf: Nachdem dort ein Nutzfeuer außer Kontrolle geraten war, standen 10 000 Quadratmeter Fläche in Brand. Die Feuerwehr war mit 30 Einsatzkräften vor Ort und benötigte eine Stunde, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Dass sich solche Vorkommnisse in den kommenden Tagen wiederholen könnten, ist für den Kreisbrandinspektor aufgrund der derzeitigen Prognose unwahrscheinlich: »Derzeit ist von keinem höheren Einsatzaufkommen auszugehen, die weitere Entwicklung bleibt jedoch abzuwarten«, sagt er.
Die Regentage im April haben in den letzten Wochen für Entspannung bei der Brandgefahr gesorgt. Für den Mai finden sich bereits erneut Trockenheit und viel Sonne in den Prognosen der Wetterdienste, was zu einem erneuten Ansteigen der Waldbrandgefahr führen dürfte.
Ähnliches gilt für die Gefahr von Flächenbränden außerhalb von Waldgebieten. Hierfür sieht der Deutsche Wetterdienst aktuell eine mittlere bis hohe Brandgefahr für die kommenden Tage voraus.
Grillverbot im Wald und am Waldrand
Sollte die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden weiter steigen, könnte wie zuletzt im Frühjahr 2020 eine der beiden hessischen Alarmstufen ausgerufen werden, die eine stärkere Überwachung und Einschränkung der Waldnutzung mit sich bringen würde.
Im Falle eines Einsatzes sieht Holland die Einsatzkräfte gut vorbereitet: »Die Feuerwehren werden über die Entwicklungen der Waldbrandgefahr, besonders bei Ausrufen einer Waldbrandgefährdungsstufe, auf dem Laufenden gehalten. Unsere Einsatzkräfte üben regelmäßig das Vorgehen bei Waldbränden.«
Im Juni 2018 fand letztmals eine Großübung der Feuerwehren in Lauterbach statt, bei der 820 Feuerwehrleute gemeinsam das Vorgehen bei 23 Brand-Szenarien erprobten.
Zusätzlich kann jeder einzelne Bürger dabei helfen, das Aufkommen von Waldbränden zu vermeiden oder diese einzudämmen. Das hessische Umweltministerium gibt dazu die folgenden Hinweise: In Wäldern und an Waldrändern gilt ein Verbot von offenen Feuern - gegrillt werden darf nur auf ausgewiesenen Grillplätzen. Brennende Zigaretten sollten nicht aus dem Auto geworfen werden. Und beim Ausflug in die Natur sollten Pkw nur auf ausgewiesenen Parkflächen abgestellt werden. Trockene Grasflächen unter Fahrzeugen können sich durch heiße Katalysatoren und Auspuffrohre entzünden. Zudem sollten die Zufahrten zu den Wäldern freigehalten werden, sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge. Außerdem sollte versucht werden, entstehende Feuer selbst zu löschen - solange dadurch keine Gefahr für Leib und Leben entsteht. Brände und Rauchentwicklung im Wald sollten sofort über die Notrufnummer 112 gemeldet werden.