Vier vor dem Endspurt

Wer wird ab Juli die Ohmstadt »regieren«? Diese Frage entscheidet sich am nächsten Sonntag. Diesmal wartet die Wahl in Homberg mit eine echten Novum auf. Drei Kandidaten treten nämlich als Team an, gewählt werden kann aber natürlich nur einer. Im Wahlkampf setzten die Bewerber auf Talkshows, Internet oder die klassische Klingeltour an den Haustüren.
Sie setzen mehr oder weniger darauf, das Gegenüber im Gespräch zu überzeugen. Das gilt für das Dreierteam aus Thorsten Müller, Barbara Schlemmer und Jutta Stumpf, das sich zur Bürgermeisterwahl stellt. »Jeder der möchte, kann sich an mich wenden und Fragen stellen«, hatte beispielsweise Stumpf nach der Kandidatenvorstellung gesagt, ähnlich handhaben es ihre Kollegen. Darüber hinaus gibt es einen »Kandidaten-Talk« im Internet in vier Teilen, auf der die drei Positionen und Ziele vorstellen.
Ebenso wird auf der Internetseite (Wir-fuer-hier.eu) für die Vorstellungen geworben. Dazu kamen und kommen die Teilnahme an Diskussionsveranstaltungen, etwa mit der NABU-Gruppe oder mit dem Gewerbeverein. Das Trio wollte mit seiner Bewerbung nach eigenen Worten einen Test starten »und wir sind dabei weit über die Testphase hinausgekommen.« Dabei müssen sie auch Fragen danach beantworten, »ob sie denn als Team ins Rathaus einziehen wollen?«, was nicht geht.
»Team Homberg« gegen Cölberin
Bei einer Fragerunde auf dem Homberger Marktplatz wurde klargestellt, »dass nur eine oder einer gewählt werden kann«, aber die anderen ihn nach Kräften im Amt unterstützen würden. Wichtig sei es vor allem auch gewesen, den Homberger eine echte Wahl zu bieten, sagte Barbara Schlemmer. »Und die Auswahl haben Sie jetzt, da können Sie entscheiden, wer Ihnen persönlich am ehesten zusagt«, so Jutta Stumpf.
Das Trio hat mehrfach betont, neue Wege gehen zu wollen, im benachbarten Kreis Marburg-Biedenkopf werde das Modell »bereits interessiert beobachtet und vielleicht sogar übernommen«, so Schlemmer. Immerhin sei man in der heutigen Zeit auf Zusammenarbeit angewiesen. Herausgestellt wird in Abgrenzung zur Kandidatin Simke Ried immer wieder, »dass wir von hier kommen.« Homberg liege allen dreien sehr am Herzen, so seien alle betroffen von den Entscheidungen, die im Rathaus gefällt würden.
Anfragen von verschiedenen Seiten, alle vier Kandidatinnen und Kandidaten gemeinsam bei einer Fragen- und Antwortrunde zusammenzubekommen, waren bislang mehrfach abschlägig beschieden worden. Dabei habe es nicht an ihr gelegen, äußert Kandidatin Simke Ried aus Cölbe auf Anfrage gegenüber dieser Zeitung: »Ich habe immer als Erste zugesagt und saß dann allein vorne da.«
Bekanntheit konnte sie nicht voraussetzen, also musste sie im Wahlkampf einen anderen Weg gehen. Sie hat die vergangenen Wochen Kernstadt und Stadtteile besucht und ist von Haustür zu Haustür gegangen. Ihr Ziel war dabei, »an möglichst allen Haustüren einmal geklingelt zu haben«. In der Regel hat sie ihre Touren durch die Stadtteile nachmittags oder am frühen Abend unternommen. Dabei sei sie in der Regel freundlich und offen begrüßt worden, berichtet sie, »das Feedback war positiv,« zieht sie eine Zwischenbilanz. Die Homberger seien ihr »offen und interessiert« gegenübergetreten. Als Lehrerin hat sie ihre Unterrichtsverpflichtung für die Zahl des Wahlkampfes zurückgefahren. Die interessierenden Themen in den Gesprächen sind unterschiedlich, öfter geht es etwa um fehlende Bauplätze. Zudem hat sie Ortsrundgänge unternommen, um zu erfahren, wo der Schuh drückt. Ferner präsentiert sie sich an Wahlkampfständen an Supermärkten, so auch wahrscheinlich am heutigen Samstag wieder.
Aktiv ist sie zudem auf den einschlägigen Plattformen im Internet und mit ihrer Homepage www.simke-ried.de, wo sie Ideen und Ziele vorstellt. Ried betont darüber hinaus, dass sie das Amt im Fall ihrer Wahl überparteilich angehen möchte, obwohl sie sich in ihrem Wohnort Cölbe für die CDU engagiert. Parteipolitik sei in kleinen Kommunen nicht so wichtig, es gehe darum, angesichts der anliegenden Themen, und in Homberg gibt es große »Brocken«, an einem Strang zu ziehen.



