1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis

Für Verkehrswende

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Redaktion

Kommentare

Vogelsbergkreis (pm). Deutliche Kritik am neuen Nahverkehrsplan des Zweckverbands Oberhessische Versorgungsbetriebe ZOV übt der BUND. Der Naturschutzverband beurteilt den Plan als »zu unverbindlich und wenig ambitioniert«. So sollte der zweigleisige Ausbau von Frankfurt nach Fulda ergänzt werden. Wesentliche Mängel des Nahverkehrsangebotes werden ignoriert. Zudem werden Regelungen zur Tariftreue bei den Beschäftigten vermisst.

Als positiv sieht der Naturschutz-Verband, dass das Grundangebot an allen Wochentagen um je zwei Fahrtenpaare erhöht werden soll. Dieses Grundangebot bindet jede Gemeinde und jeden Ortsteil an das nächstgelegene Zentrum an. Der Plan verweist dafür von »mittelfristigem Handlungsbedarf«. Mit der Neuvergabe der Linienbündel in den kommenden Jahren sollten diese Mängel beseitigt werden, fordert der BUND.

So kann eine durchgehende Regionalbuslinie im Stundentakt von Lauterbach über Schlitz nach Niederaula und Anschlüssen nach Bad Hersfeld einzuführen. Damit könnte ein Großteil der Defizite dieses Kreisteiles behoben werden. Es sollten auch abends Busse fahren, damit Veranstaltungen besucht werden können.

Die Einführung einer Expressbuslinie Alsfeld-Marburg (ab Dezember 2021) und die Überlegungen für eine Direktverbindung Herbstein-Fulda sieht der BUND positiv. Es fehlen aber nach wie vor systematische Überlegungen zum Aufbau eines Regionalbusnetzes für Oberhessen.

Der BUND-Kreisverband begrüßt, dass Haltestellen barrierefrei werden sollen. Unzureichend ist aber die Anbindung der größeren Orte, wenn sie nicht einem Zentrum zugeordnet sind. So ist Lauterbach abends spät noch von Fulda aus erreichbar. Es fehlt aber eine Abendverbindung von Gießen über Alsfeld hinaus nach Lauterbach. Viele Studenten müssen schon nachmittags auf Vorlesungen in Gießen verzichten, um noch Orte zwischen Alsfeld und Fulda zu erreichen.

Ärgerlich sei, dass weitere Halte auf der Vogelsbergbahn zwischen Lauterbach und Alsfeld abgelehnt werden. Brauerschwend und Renzendorf werden nicht bedient. Immerhin gebe es eine positive Entwicklung für eine Wiedereröffnung des Halts Wallenrod.

Leider fehlen im Nahverkehrsplan Verbesserungsvorschläge zur Anbindung der Krankenhäuser in Lauterbach und Alsfeld. Der BUND kritisiert Qualitätsmängel bei den ALT-Linien. So würden Fahrtwünsche abgelehnt, wenn der Anruf wenige Minuten zu spät ankommt. Bedienungsverbote sollten aufgehoben werden. Bedauerlich sei, dass Räder nicht im Bus mitgenommen werden dürfen. Bei dem neuen Planwerk schlägt das Pendel überwiegend zur reinen Grundversorgung hin aus. Für eine Klimawende im Nahverkehr reicht dies nicht aus.

Auch interessant

Kommentare