1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis
  3. Ulrichstein

Sieben Stolpersteine als Erinnerung

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Joachim Legatis

Kommentare

jol11-B_152739_4c
Sieben Stolpersteine sollen in Bobenhausen verlegt werden, hier präsentiert von Bürgermeister Edwin Schneider. © Joachim Legatis

Ulrichstein-Bobenhausen (jol). Die Stadt Ulrichstein und der Ortsbeirat laden am Donnerstag, 12. Mai, zur Verlegung von sieben Stolpersteinen in Bobenhausen ein. Wie bereits berichtet, geht die Aktion auf eine Initiative von Norman Kleeblatt aus New York zurück. Kleeblatt ist Urenkel von Auguste Katinka Aaron und Liebmann Aaron, die im Haus Hoherodskopfstraße 24 gelebt haben.

Die 1864 und 1897 geborenen Urgroßeltern und Großonkel Louis wurden in ein Konzentrationslager verschleppt und getötet.

Der Eigentümer des Hauses Hoherodskopfstraße 24 habe sich für die Gedenkaktion aufgeschlossen gezeigt, freut sich Bürgermeister Edwin Schneider. Auf Anregung von Ortsvorsteher Karl Heinz Rudi und einer weiteren Familie sollen zudem vor dem Haus Hoherodskopfstraße 61 vier weitere Stolpersteine eingelassen werden. Sie werden an die Familie Reiß erinnern.

Am 12. Mai startet die Aktion um 14 Uhr am ersten Verlegeort in der Hoherodskopfstraße 61. Die Stolpersteine sind Betonwürfel mit einer Messingplatte, in die Name und Lebensdaten des Ermordeten eingraviert sind. Die Steine verlegt der Künstler Gunther Demnig, die Musikerinnen Anka Hirsch und Ulrike Schimpf spielen zeittypische und zeitgenössische Musik. Die Begrüßung übernimmt Bürgermeister Schneider. Während der Verlegung berichtet Tobias Stier vom Schicksal der deportierten Familie Reiß.

Danach gehen die Teilnehmer durch den Ort zur Hoherodskopfstrasse 24, heute Standort der Firma Medicap. Auf Bitte von Norman Kleeblatt ist das Einpassen der Stolpersteine für seine Vorfahren ohne Reden und Musik vorgesehen.

Im Anschluss sind alle Teilnehmer eingeladen zu Kaffee und Kuchen im Gemeinschaftshaus Bobenhausen, Hoherodskopfstraße 2. Dort ist eine Sammlung von Fotografien aus den 1920er bis 1940er Jahren aufgehängt, wie Ortsvorsteher Karl Heinz Rudi zum Ablauf sagt. Zu sehen sind Bilder aus dem Alltag und vom Dorfleben, darunter auch einige mit früheren jüdischen Ortsbewohnern.

Norman Kleeblatt wird in einer Präsentation Fotos von Familienmitgliedern zeigen. Dadurch erhalten die Erinnerungen an das Zusammenleben von Christen und Juden Gesichter.

Etwa ab 17 Uhr informiert Gunther Demnig über sein Projekt Stolpersteine, das eine künstlerische Verneigung vor Opfern des Dritten Reichs darstellt. Verlegt wurden sie an vielen Orten Europas. Das Musikerinnen-Duo begleitet den Nachmittag mit Musik.

Auch interessant

Kommentare