Neun Prozent mehr Mitglieder

Ulrichstein (au). Erfreut über die Anwesenheit der vielen Mitglieder zeigte sich der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Frank Rechmann dieser Tage bei der Generalversammlung der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) im Ulrichsteiner Innovationszentrum. Dies zeige, wie vital und lebendig die EGV sei und bestätige auch alle Gremienmitglieder in ihrem Tun:
»Durch unsere Aktivitäten und Projekte konnten wir seit dem letzten Jahr einen sehr beachtlichen Anstieg der Mitgliederzahlen von 9,1 Prozent auf insgesamt 1101 verzeichnen«, sagte er.
Bürgermeister Edwin Schneider wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Ulrichstein Vorreiter in Sachen Windenergie gewesen sei und Mitte der 90er Jahre den ersten kommunalen Windpark Deutschlands gebaut habe. Von den 53 Windkraftanlagen (WKA) seien vier städtische WKA an die OVAG verkauft worden. Bei einem geplanten Repowering sollen 38 WKA abgebaut und neun neue errichtet werden. Die Leistung werde vervierfacht.
Geschäftsführer Günter Mest informierte die Mitglieder, dass unterhalb der Mutter-Gesellschaft EGV noch die VOBEG Sonne, VOBEG Energie, VOBEG Projekt und VOBEG Wind unternehmerisch tätig seien.
Die VOBEG Sonne betreibe zum Stichtag 31. Dezember 2021 insgesamt vier Solarparks an den Standorten Ober-Moos, Schotten-Rudingshain und Ulrichstein mit einer Gesamt-Leistung von rund 7,5 MW.
Erlös insgesamt bei 3,2 Millionen Euro
Im Berichtsjahr wurden etwas mehr als sechs Millionen kWh Strom erzeugt und eingespeist. Es wurden dafür etwa 818 000 Euro vergütet. Dabei sei zu berücksichtigen, dass der Solarpark Struth Ulrichstein erst ab Mitte des Jahres 2021 an das Netz der OVAG angeschlossen werden konnte.
Die Bilanz der VOBEG Sonne weise zum 31. Dezember 2021 bei einer Bilanzsumme von 7,4 Millionen Euro einen Gewinn in Höhe von 150 000 Euro aus, der vollumfänglich der Muttergesellschaft zugeführt wurde. Für das Jahr 2022 erwarte man bei einer Energie-Erzeugung von rund sieben Millionen kWh eine Vergütung in Höhe von deutlich über einer Million Euro und somit eine entsprechende Verbesserung des Jahresergebnisses. Aus dem laufenden Geschäftsjahr berichtete er, dass darüber hinaus der Solarpark Neustadt-Hainmühle mit einer Leistung von 1,4 MW und der Solarpark Ehringshausen mit einer Leistung von mehr als 3,24 MW den Betrieb aufnehmen werden. Aus den Standortkommunen Neustadt und Gemünden habe man rund 100 neue Mitglieder für die Arbeit der Genossenschaft interessieren und gewinnen können.
Insgesamt hätten sich mehr als 300 Mitglieder mit einer Summe von rund 3,4 Millionen Euro an diesen beiden Projekten beteiligt. Darüber hinaus bestehe noch die Möglichkeit, den Solarpark »Neustadt Nord« schlüsselfertig zu übernehmen. Dieser Solarpark mit einer Größe von fünf bis sechs MW befinde sich zurzeit noch in der finalen Projektierung.
Die VOBEG Energie betreibe unter anderen eine von insgesamt sechs Anlagen im Windpark Blaue Ecke in ArnshainWahlen und beteilige sich an zwei überregionalen Wind-Projekten, dem Windpark Schönberg, gelegen an der Ostsee zwischen Lübeck und Rostock, und dem Windpark Hartenfelser Kopf in Schenkelberg, Verbandsgemeinde Selters im Westerwaldkreis. Die Bilanz der VOBEG Energie weise für das Jahr 2021 bei einer Bilanzsumme von 5,3 Millionen Euro einen Gewinn in Höhe von etwa 151 000 Euro aus.
In der VOBEG Projekt werden die Aktivitäten bezüglich der Umsetzung und der Projektierung weiterer Wind-Projekte gebündelt. Das Geschäftsjahr 2021 endete mit einem Fehlbetrag in Höhe von 8300 Euro.
Vier Prozent Dividende
Die VOBEG Wind, so war weiter zu hören, sei Gesellschafter der Windpark Kommunalwald Kirtorf GmbH & Co. KG, die, gemeinsam mit der OVAG und mit jeweils 50 Prozent Beteiligung, den Windpark im Stadtwald in Kirtorf betreibt. Die VOBEG Wind GmbH schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 21 000 Euro ab.
Aufgrund der abgeschlossenen Abnahmeverträge erwarte man für das laufende Geschäftsjahr, ähnlich wie bei der VOBEG Energie, eine deutlich verbesserte Ertragssituation.
Im Gesamten wurden im Jahr 2021 rund 30 Millionen kWh Strom produziert und dafür Erlöse in Höhe von 3,2 Millionen Euro vereinnahmt. Mit der erzeugten Energie könnten, rein rechnerisch, rund 8700 Haushalte versorgt und etwa 18 000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Der Bilanzgewinn wurde vom Vorstand mit 195 000 Euro beziffert. Davon sollen vier Prozent Dividende an die Mitglieder ausgezahlt werden. Die verbleibende Summe geht in die Rücklagen und den Gewinnvortrag.
Einstimmig erfolgten dann die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses. Einstimmiges Votum gab es auch für die Wiederwahl der Aufsichtsratsmitglieder Thomas Groll, Norbert Lautenschläger, Rüdiger Rausch, Frank Rechmann und Ulrike Seip.
Düstere Prognosen für die Nutzer von fossiler Energie hatte Vorstandsmitglied Lorenz Kock. Er warb für die Beteiligung an Projekten der erneuerbaren Energie und stellte als Beispiele die Projekte Solarpark »Erddeponie« und »Struth« in Ulrichstein vor.
Bei der abschließenden Diskussionsrunde ging es um Fragen zur Nutzung von Wasserstoff und Fotovoltaikanlagen auf eigenen Dächern.