Neue Bestattungsformen

Ulrichstein (au). Hessens Bergstädtchen hat eine neue Friedhofsordnung einschließlich einer Neufassung der Gebührenordnung zur Friedhofssatzung. Die beiden Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung am Freitag im Innovationszentrum wurden bei einer Enthaltung beziehungsweise einstimmig gefasst. Zu Beginn der Sitzung hatte Albert Appel (Bündnis 90/Die Grünen) die Absetzung dieses Tagungsordnungspunkts gefordert, da noch Beratungsbedarf bestehe.
Dem widersprachen Stadtverordnetenvorsteher Karl Weisensee und Bürgermeister Edwin Schneider, der Antrag wurde abgelehnt.
Der Rathauschef wies darauf hin, dass in vergangenen Jahren die Stadtverwaltung ein deutlich geändertes Bestattungsverhalten feststellt. Die »klassische« Erdbeisetzung, die früher die gängigste Bestattungsform war, werde weniger durchgeführt. Seit einiger Zeit sei zu beobachten, dass Feuerbestattungen immer mehr den Vorzug vor Erdbeisetzungen erhalte. Zudem werde der Ruf nach Gemeinschaftsgrabanlagen, Baumurnengrabstätten und anderen Bestattungsformen laut. Dieser Nachfrage solle durch Änderung der Friedhofsordnung und der Gebührenordnung Rechnung getragen werden.
Vereinzelt wurden Erdrasengräber für Sargbestattungen angefragt. Diese Art der Bestattung habe jedoch den Nachteil, dass die Grabfläche bei Einbruch des Sarges absackt und Bauhofmitarbeiter Erde auffüllen und einsäen müssen. Für diese Zusatzarbeiten wurde eine höhere Gebühr für die Einräumung des Nutzungsrechts veranschlagt. Die Gebührenordnung enthalte ansonsten keine wesentlichen Gebührenerhöhungen und die seit 2017 geltenden Gebühren sollen Bestand haben.
Bei den Nutzungsrechten für die Grabstätten wurde eine Ruhefrist von 25 Jahren beschlossen. Mit den Änderungen soll eine Abwanderung von Bestattungen in andere Friedhöfe oder Friedwälder entgegengewirkt werden. Die neue Bestattungsform in einem Memoriamgarten solle dazu ebenfalls beitragen.
Zur Kenntnis nahmen die Stadtverordneten im Rahmen der Sitzung die über- und außerplanmäßigen Ausgaben für das Rechnungsjahr 2015.
In den Ausschuss für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr wurde der Antrag von Albert Appel/Bündnis 90/Die Grünen überwiesen, einen Teilbereich des aufzuforstenden Waldes als »Bürgerwald« anzulegen. Appel stellte den Antrag, für die 675-Jahrfeier eine neue Auflage des Buches »Ulrichstein, Burg und Stadt« von Reinhard Thomas Senior zu erstellen. Der Antrag wurde in den Haupt- und Finanzausschuss überwiesen. Dasselbe geschah mit dem Antrag für einen Wettbewerb, die schönsten historischen Häuser im Stadtbereich zu prämieren.
Formsache waren im Rahmen der Sitzung die Veräußerung von Bauplätzen im Baugebiet »Weidenweg« in Wohnfeld und im Baugebiet »Fügweg« in Ober-Seibertenrod. Weitergeführt wird die Erschließung mit Wasser, Abwasser und vorläufigem Straßenbau im Baugebiet »Am Rainbaum« Unter-Seibertenrod.
Bürgermeister Schneider teilte mit, dass die Kommunalaufsicht des Vogelsbergkreises den Haushaltsplan und Anlagen der Stadt 2022 genehmigt habe. Ebenso positiv wurde der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebes »Stadtwerke Ulrichstein« für das Wirtschaftsjahr 2022 beschieden.