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Ein Abend rund um Energie

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Von: Dieter Graulich

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Rund 50 Besucher waren zur Bürgerversammlung in der Ulrichsteiner Stadthalle gekommen. © Dieter Graulich

Ulrichstein (au). Vier feste Themen und eine Fragerunde waren am Mittwoch bei der Bürgerversammlung in der Stadthalle vorgeben. Straffe Spielregeln gab Stadtverodnetenvorsteher Karl Weisensee zu Beginn bekannt. So erhielten die Referenten und Bürgermeister Edwin Schneider eine Zeitvorgabe für die Themen, anschließend hatten die etwa knapp 50 Besucher Gelegenheit, Fragen dazu zu stellen.

Hauptthema waren erneuerbare Energien. Hier stellte zunächst Matthias von der Malsburg die gegründete Landesenergieagentur Hessen (LEA) vor. Sie bietet Beratung für Kommunen, Unternehmen und Bürger beim Einstieg in Projekte dezentraler Energieerzeugung mit den Schwerpunkten Solarthermie, PV-Dach, PV-Freifläche, dezentrale Wärmenetze und lokale Sektorkopplung sowie Solarkataster. Die LEA sei Anlaufstelle für Bürger, Kommunen, Gewerbe und Industrie, wenn es um Energie- und Wärmewende geht. Der Referent ging auch auf die Klimakommunen ein. Derzeit gibt es 346, darunter ist auch Ulrichstein.

Über den Sachstand bei Windkraft und Repowering im Stadtgebiet informierte Gerd Mober von der Hessenenergie. So sei der Rückbau von insgesamt 37 Windenergieanlagen und anschließender Neubau von neun Windenergieanlagen, eine davon auf dem Gemeindegebiet von Lautertal, geplant. Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 70 Millionen Euro. Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen der Hersteller ergebe dies eine Gesamtleistung der drei Windparks von zukünftig rund 55 MW Nennleistung. Ausgehend von dieser Planung könne zukünftig mit einem Stromertrag von rund 174 Millionen kWh pro Jahr gerechnet werden. Dies entspreche dem Stromverbrauch von rund 43 500 Vier-Personen-Haushalten beziehungsweise 174 000 Menschen.

Die kommunale Wertschöpfung dieser drei Repowering- Projekte aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz betrage jährlich circa 197 000 Euro für die Stadt Ulrichstein und 9000 Euro für die Gemeinde Feldatal. Hinzu kämen Erlöse für Ausbau von Zuwegung und Kabelverlegung, Naturschutzmaßnahmen und Gewerbesteuereinnahmen sowie Nutzungsverträge mit den Grundstückseigentümern. Abschließend wies er darauf hin, dass die Nachtlichter der WEA nur noch blinken dürfen, wenn sich ein Flugzeug nähert.

Günter Mest, geschäftsführender Vorstand der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV), zitierte Bundesminister Robert Habeck: »Ökostrom-Ausbau ist von überragender Bedeutung für die nationale Sicherheit« und stellte die EGV vor. Derzeit gebe es in Ulrichstein ein Angebot von rund 40 Hektar Fläche für Fotovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. In Ulrichstein seien zwei Anlagen mit 1,34 MW und 1,84 MW installiert worden. In seinen Ausführungen ging er auf den Klimawandel ein, durch den eine Million Arten vom Aussterben bedroht seien. Des Weiteren prangerte er an, dass jährlich zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen würden.

Über die Grundsteuerreform informierte Bürgermeister Edwin Schneider. Die geforderten Grundstücksdaten müssten digital mit dem Programm Elster dem zuständigen Finanzamt gemeldet werden. Der Zugang solle jetzt beantragt werden, eine Abgabe könne ab 1. Juli erfolgen. Abgabefrist sei der 31. Oktober 2022. Das Finanzamt stelle den Grundsteuermessbetrag fest und übermittele ihn an die Stadt. Nur wenige Fragen, meist zur Grundsteuerreform, gab es anschließend und Stadtverordnetenvorsteher Weisensee dankte für die schnelle und zügige Abwicklung der Bürgerversammlung.

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