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»Arche« für seltene Pflanzen

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Von: Dieter Graulich

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Der Vogelsberggarten bewahrt angestammte Pflanzen der Region für die Öffentlichkeit, nun soll er zur Arche für gefährdete Srten werden, was die Ulrichsteiner Politik befüwortet. © Dieter Graulich

Ulrichstein (au). Mit dem Abschluss eines langfristigen Pachtvertrages über die rund sechs Hektar großen städtischen Flächen des Vogelsberggartens zwischen der Stadt Ulrichstein einer Institution oder einem Verein soll die Umsetzung des geplanten Projekts »Pflanzenarche Vogelsberg« gesichert werden. Diesen einstimmigen Beschluss fassten am Freitagabend die Stadtverordneten in ihrer Sitzung im Rathaus.

Voraussetzung für den Abschluss des Pachtvertrages ist allerdings, dass das Projekt vom Bund oder Land Hessen eine langfristige Förderung erfährt.

Über das Projekt und damit die Zukunft des Vogelsberggartens hatte Geschäftsführer Richard Golle vom Verein der Freunde und Förderer des Vogelsberggartens in der vorigen Sitzung der Stadtverordneten informiert. So habe sich der Auftrag des seit 2001 bestehenden Objektes auf dem Schlossberg verändert. Wo zu Beginn die Natur geschützt und seltene Pflanzen zur Ansicht im Garten gezeigt wurden, sei der Garten jetzt, im Zeitalter des dramatischen Rückgangs der Artenvielfalt, zu einer Arche geworden. Aus dieser Arche will der Verein die artgeschützten Pflanzen nachzüchten und auf geeignete Flächen auswildern.

Das Projekt »Pflanzenarche Vogelsberg« wäre deutschlandweit ein Konzept mit Signalwirkung. Es würde großes öffentliches Interesse wecken und könnte Besucher und Paten anziehen. Es sei geeignet für Forschungsprojekte und ermögliche Studienarbeiten und Kooperationen mit Universitäten und botanischen Gärten. Um das Projekt zu verwirklichen, sei eine langfristige Sicherung der Flächen und des Fortbestands des Vogelsberggartens erforderlich. Die Verpachtung könnte Einnahmen für Instandsetzungsmaßnahmen generieren.

Die Stadtverordneten schlossen sich den Argumenten an. Für den Pachtvertrag müsse nun noch der Partner gesucht werden. Dies können das Naturschutzgroßprojekt, der Verband NABU oder der Förderverein Vogelsberggarten sein. Bei der Kooperation mit dem Naturschutzgroßprojekt könnten Naturschutzmaßnahmen finanziert werden.

Weitere Themen der Sitzung: Nach der Zustimmung zur Veräußerung von zwei Baugrundstücken im Baugebiet »Langewiese« in der Gemarkung Feldkrücken wurde Markus Rahn (Bobenhausen II.) für eine weitere Amtszeit zum Ortsgerichtsschöffen für das Ortsgericht II Ulrichstein vorgeschlagen.

Unter »Anfragen« beantwortete Bürgermeister Edwin Schneider eine Anfrage des Stadtverordnetenvorstehers Karl Weisensee bezüglich der Nutzung des Vereinsraums im Innovationszentrum durch den Ev. Kindergarten. Aufgrund rechtlicher Vorgaben zum Brandschutz muss für eine Gruppe der Kindertagesstätte, bis zur Fertigstellung des Anbaus an die Einrichtung, eine vorübergehende räumliche Lösung gefunden werden. Die Leitung der Kindertagesstätte, habe sich den Vereinsraum im Untergeschoss des Rathauses angesehen und könne sich sehr gut vorstellen, diesen für die Übergangszeit zu nutzen.

Das Rathaus sei in unmittelbarer Nähe zur Kita, ohne Gefahr auch von den Kindern zu erreichen und der Raum besitze die ausreichende Größe. Die Nutzung werde jedoch von den Landfrauen abgelehnt, der Ev. Posaunenchor habe sich positiv dazu geäußert und die Chorgemeinschaft habe Bedenken.

Es soll jetzt nochmal kurzfristig ein Gespräch mit den Vereinsvertretern und der Kindergartenleitung geführt werden, sagte Schneider. Ziel soll sein, dass der Vereinsraum übergangsweise bis zur Fertigstellung des An- und Umbaus an das bestehende Kita-Gebäude genutzt werden kann, um die dortigen beengten Verhältnisse zu überbrücken. Gelingt dies nicht, wird es einen entsprechenden Antrag in der nächsten Stadtverordnetenversammlung geben, kündigte Weisensee an.

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