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Über 300 »Originale«

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Von: Herbert Schott

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Regionale Produkte sind auf Spezialitätenmärkten wie dem in Groß-Felda zu finden. Die Regionalmarke »Vogelsberg Original« unterstützt das Marketing der hiesigen Selbstvermarkter. ARCHIV © Herbert Schott

Ob Schmuck, Wolldecken oder Lebensmittel: Mehr als 300 Produkte von Betrieben aus der Region werden mit dem Siegel »Vogelsberg Original« vermarktet. Für die Firmen hat das viele Vorteile.

Alles handgemacht: Die Wolle für die Pullover und Decken stammt von der eigenen Herde Coburger Fuchsschafe, gereinigt in Schlitz und von Hand verarbeitet. Dr. Corinna Marx bietet in der Neumühle am Ortsrand von Homberg auch handgewebte Tischwäsche und Handtücher an. Dabei greift sie auch auf die Unterstützung des Regionalsiegels »Vogelsberg Original« zurück, das regionale Herstellung garantiert.

Seit 2019 bietet die Wirtschaftsförderung des Landkreises mit dieser Regionalmarke für Direktvermarkter und Erzeuger aus dem Vogelsberg Unterstützung. »Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt«, sagte dieser Tage Lorenz Kock im Hauptausschuss des Kreistags. Über 300 Produkte von rund 100 Erzeugern werden mit dem Siegel »Vogelsberg Original« vermarktet. Dabei bietet das Programm eine breite Palette an Werbemaßnahmen an, um den Absatz der Erzeugnisse zu steigern.

Davon nutzt Corinna Marx für ihre Tischtücher, Decken, Schals und Pullover nur einen Teil. »Im Unterschied zu anderen verkaufe ich nicht per Versand, sondern nur auf der Neumühle und über einen Stand bei Märkten.«

Allerdings hat ihr das Heftchen der Wirtschaftsförderung mit seinen Erzeugerporträts schon ein paar Neukunden eingebracht. Eine Kundin kam extra aus dem Spessart, um mehrere Wolldecken für ihre Praxis zu kaufen. Marx sieht in der Initiative des Kreises »eine langfristige Sache«, die regionalen Erzeugern auf jeden Fall hilft.

Die Auszeichnung »Vogelsberg Original« klebt an sehr unterschiedlichen Produkten, so an Keramik aus Maulbach, Käse diverser Hersteller, an T-Shirts, Säften, Wurst und Nudeln. Dazukommen Schmuckstücke, Brote, Eier, Pralinen, Bio-Geflügel und Galloway-Fleisch. Eine eigene Jury wählt die Produkte aus, die entweder in der Region erzeugt oder veredelt wurden. So stammt der Stahl für das »Vogelsberger Kneipchen« nicht aus dem Kreis, das Messerchen wird aber dort hergestellt.

Dann geht es in die Werbung, die einem vorgegebenen Design folgt. Wie Kock sagte, werden professionelle Fotos von den Erzeugern, dem Hof und den Produkten gemacht.

Damit werben die Erzeuger auf ihren Internetseiten, aber auch auf der Seite www.vogelsberg-original.de. 10 000 Exemplare der 176 Seiten starken Broschüre »Regionale Entdeckungen« wurden gedruckt und werden über Läden und Kommunalverwaltungen verteilt. Dazukommen Verkaufsstellen, darunter die Pletschmühle in Homberg und der Laden von Kompass Leben am Alsfelder Marktplatz.

In der Broschüre und auf der Website werden zudem zwölf Märkte angepriesen, darunter der Homberger Bauernmarkt, der Feldataler Spezialitätenmarkt und der Erzeugermarkt in Kirtorf. Auf Instagram wird über eine Agentur ein Kanal beschickt, »da werden 82 Erzeuger vorgestellt und wir haben 1670 Follower - das ist ein gutes Ergebnis«, sagte Kock. Auch auf Facebook werden die Produkte der Region präsentiert. In diesem Jahr will man mit einer Extrabeilage im Wochenblatt »Tipp« um neue Kundinnen und Kunden werben. In Alsfeld soll demnächst ein leer stehendes Geschäft als »Pop-up-Store« vorübergehend genutzt werden.

Zudem bietet »Vogelsberg Original« Netzwerktreffen an. Die werden rege genutzt zum Austausch der Erzeuger untereinander. Mit dem Verlauf des Projekts seit 2019 ist Kock sehr zufrieden, Dafür spricht auch, dass aus anfänglich einigen Dutzend inzwischen mehr als 300 verschiedene Produkte im Angebot sind.

Lediglich die Corona-Zeit hat für einen zwischenzeitlichen Rückschlag gesorgt. Seither wird aber wieder einiges getan, um Vogelsberger Produkte sichtbarer zu machen.

»Vogelsberg Original« soll nun aus öffentlicher Trägerschaft herausgelöst werden. Kock berichtete, dass der Übergang der Vermarktungsgesellschaft »an einen privatrechtlichen Träger« vorbereitet wird. FOTO: JOL

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Lorenz Kock © Joachim Legatis

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