Suchtlektüre in den Marktlauben

Gießen (gl). »Wer nicht lesen will, muss hören«, scherzt Uwe Lischper und lädt wieder zu sechs Veranstaltungen der beliebten Literatureihe »Eine(r)liest« in die Marktlauben ein. Auch in diesem Jahr wird es für Literaturfreunde unter den Marktarkaden Präsenzveranstaltungen geben, bei denen viele »Geschmäcker« auf ihre Kosten kommen. Was genau er im 15.
Jahr seiner Reihe »Eine(r)liest« anbieten kann, berichtete Uwe Lischper nun gemeinsam mit Annette Eidmann vom unterstützenden Kulturamt der Stadt.
Eintritt ist immer frei
Nicht immer an einem ersten Sonntag im Monat, aber stets ab 11.30 Uhr in den Marktlauben und bei freiem Eintritt, wird eine gute Stunden lang vorgelesen. Los geht es am Sonntag, 10. Juli, mit Markus Orths, der Erzählungen aus seinem Band »Fluchtversuche« vortragen wird. Er sei ein »begnadeter Erzähler«, dessen Texte beim Leser Suchtverhalten auslösten, schwärmt Uwe Lischper. Orths Geschichten seien skurril und hintersinnig, dabei berührend und voller Humor.
Am Sonntag, 24, Juli, ist dann Schauspieler Harald Pfeiffer zu Gast und liest aus »Kleiner Mann - was nun?« von Hans Fallada. Der ist vor 75 Jahren verstorben, hat sozialkritische Romane mi Ewigkeitswert verfasst und soll an dieser Stelle mit seinem literarischen Schaffen gewürdigt werden.
Von »24 Stunden im Leben einer Frau« erzählt Stefan Zweig in seiner Novelle, in der sich eine Frau Ende 40 in einen jungen Mann verliebt, von ihm zwar betrogen wird, aber sich am Ende durch die Liebe von Zwängen befreit. Die Berliner Schauspielerin Annette Daugardt vom KantTheater, die man sonst in Gießen von Auftritten mit Uwe Neumann kennt, wird den Roman als dramatische Abhandlung lesen, spielen und als Premiere bei »Eine(r)liest« vorführen.
Das Künstler-Duo Jelena und Timon Herder ist mit Percussion und Piano, gesungener und gesprochener Wortkunst am Start und tritt am Sonntag, 14. August, unter dem Titel »Das Leben ist eine Polaroidkamera« in den Marktlauben auf. Die Theologin und der Pädagoge versprechen einen poetisch-unterhaltsamen Vormittag.
»African Boogie« und Büchertisch
Traditionell sind auch die Gewinner des OVAG-Literaturpreises in einer Kooperationsveranstaltung von »Eine(r)liest« mit dem Literarischen Zentrum dabei. Am Sonntag, 4. September, stellen Pia Bonns und Lilli Weiskopf ihre preisgekrönten Kurzgeschichten »Der Taubenmann« und »Erste Dates« vor. Es moderiert Beatrice Kaiser vom LZG.
Die Reihe der Lesungen endet, dann wohl wetterbedingt, im Netanya-Saal des Alten Schlosses, am Sonntag, 2. Oktober, mit »African Boogie«, einem Frankfurt-Krimi von und mit Helmut Barz. In dem taucht Katharina Klein, Ermittlerin der Frankfurter Mordkommission mit koreanischen Wurzeln, in einem Insel-Ressort im Indischen Ozean unter. Auf sie ist ein Killer angesetzt. Ist es einer der Gäste?
Es gibt auch wieder Büchertische, an denen gebrauchte Bücher verkauft werden können (kostenfreie Buchung unter Tel. 0641/72860 oder per E-Mail an einerliest@web.de). Alle Informationen zur Reihe findet man ab Montag auch auf www.einerliest.de.
Und noch ein Tipp: Es gibt etwa rund 60 Sitzplätze pro Lesung plus eine unbegrenzte Menge an Stehplätzen. Wer mag, kann sich aber Klappstühle mitbringen.