Stadtentwicklung im Fokus

Simke Ried, Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Homberg, erläuterte jetzt in einer Videokonferenz einigen Vertretern des Gewerbevereins ihre politischen Ziele. Die zukünftige Stadtentwicklung und Perspektiven für das lokale Gewerbe standen im Fokus.
Simke Ried, die im Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf in der Gemeinde Cölbe Vorsitzende der CDU ist, bewirbt sich in Homberg als parteiunabhängige Kandidatin für die Nachfolge von Bürgermeisterin Claudia Blum (SPD). Die 39-jährige Oberstudienrätin unterrichtet an der Adolf-Reichwein-Schule in Marburg und bringt kommunalpolitische Erfahrung aus der Gemeindevertretung in Cölbe mit. Bei der knapp zweistündigen Online-Runde standen die Fragen der zukünftigen Stadtentwicklung und insbesondere die Perspektiven für das Gewerbe in Homberg im Mittelpunkt. Wie in anderen Städten vergleichbarer Größe sind auch in Homberg leerstehende Ladenlokale nicht zu übersehen. Um den konkreten Handlungsbedarf beurteilen zu können, schlug die Vorsitzende des Gewerbevereins, Julia Braun-Seibert, die Schaffung eines Leerstandskatasters vor. Ried erläuterte dazu, dass sie »pauschale Aussagen zur Leerstandsproblematik« nicht für sinnvoll halte. Man müsse im Einzelfall prüfen, was geht. »Ohne Einkehrmöglichkeit, wie beispielsweise ein Café, ist keine Innenstadt attraktiv«, eröffnete sie den Reigen zu möglichen Projekten, die zur Revitalisierung der Kernstadt beitragen könnten. Denkbar sei auch die Ansiedlung von Dienstleistern, wie etwa einer Werbeagentur oder in größerem Maßstab die Schaffung eines Gründerzentrums.
Falls keine gewerbliche Nutzung möglich sei, sollte das betreffende Gebäude in Wohnraum umgewandelt werden. Als ihren Grundsatz für ihr Entwicklungskonzept formulierte Ried: »Ziel sollte sein, wieder die gewerbliche Nutzung zu ermöglichen, wenn vorher Gewerbe da war.«
Als wenig dienlich für die Erhaltung der Attraktivität der Homberger Kernstadt halten die beteiligten Gewerbetreibenden die fortschreitende Verlagerung von Geschäften für die Nahversorgung in das Gewerbegebiet am Ortsrand Richtung Ober-Ofleiden. So werden die aktuellen Pläne für einen Umzug der VR-Bank dorthin als kritisch gesehen. Ohne auf das Thema konkret einzugehen, machte die Kandidatin für das Bürgermeisteramt deutlich, dass ihre Entwicklungsstrategie in regelmäßigem Austausch mit dem Gewerbeverein erfolgen soll, um dessen Vorstellungen einzubeziehen. Dessen Initiativen, die gemeinsam mit der Stadtverwaltung umgesetzt wurden, wie die verschiedenen Märkte und die Schaffung des Ohmtalers, sollen fortgesetzt und ausgebaut werden. Mittel der Wahl müsse eine »bessere Vernetzung« der Interessenten und Akteure sein, so die übereinstimmende Meinung.
Große Einigkeit bestand auch darin, dass alle Möglichkeiten genutzt werden sollten, um in diesem Zusammenhang Fördermittel einzuwerben, wobei insbesondere die Mittel aus dem IKEK-Programm des Landes infrage kommen. Damit erweiterte sich der Horizont der Diskussion von der Kernstadt auf die Stadtteile. Gemeinsam mit der Nachbarkommune Gemünden kommt auf sie demnächst die Entscheidung über Form und Inhalt der zukünftigen Zusammenarbeit zu. Eine Machbarkeitsstudie dazu ist bereits an ein Planungsbüro vergeben. »IKZ (Interkommunale Zusammenarbeit) hat häufig gute Effekte, wie sie sich für Homberg in Zukunft gestaltet, muss man sich anhand der Studie genau anschauen«, meinte Ried.
Sie betonte darüber hinaus, dass sie sich in der Lage fühle, die Herausforderung im Umgang mit der zerfahrenen Situation in der Gemeindevertretung anzunehmen. Ihre Kandidatur werde von drei Parteien getragen und mit einer klaren Linie werde sie eine Mehrheit bilden, die »zukunftsgewandt« Homberg voranbringt.
Schließlich ging sie auch auf die Frage ein, wo sie in Zukunft wohnen werde. Braun-Seibert erläuterte, dass die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass sich die Bürgermeisterin mit der Stadt auch dadurch identifiziert, dass sie ihren Wohnsitz hier nimmt. Ried antwortete, dass sie weiterhin in Cölbe wohnen bleiben werde, wo ihr Ehemann bereits Bürgermeister ist. »Um mich mit Homberg voll zu identifizieren, muss ich nicht unbedingt hier meinen Wohnsitz haben.«