Stadt Gießen will Hallenfrage für 46ers klären: »Der Abstieg ändert daran nichts«

Die Gießen 46ers sind aus der Bundesliga abgestiegen, aber die Hallenfrage wird geklärt.»Der Abstieg ändert daran nichts«, sagt der Oberbürgermeister. Geprüft wird auch der Bau einer Ballsporthalle.
Es hat ein paar Tage gedauert, bis der erste Schock über den Aufstieg verdaut war, aber am Dienstag gab sich Wolfgang Greilich, Aufsichtsratsvorsitzender des künftigen Basketball-Zweitligisten Gießen 46ers, schon wieder kämpferisch: »Wir kommen auch dieses Mal wieder. Allerdings will der Wiederaufstieg gut geplant und vorbereitet sein, und das kann auch etwas länger dauern«, schrieb Greilich auf seiner Facebookseite. Voraussetzung für den Wiederaufstieg sei, dass die Strukturen stimmten, um sich dann wieder »dauerhaft und stabil in der ersten Liga zu etablieren«. Zu diesen Voraussetzungen zählt für Greilich auch, dass die »Sportstadt Gießen« ihrem Namen wieder gerecht werden müsse, indem sie die Infrastruktur aufbaue, die über Jahrzehnte vernachlässigt worden sei. Greilichs Post endet mit dem Appell: »Machen wir uns an die Arbeit!«
Ballsporthalle wird geprüft
Für die 46ers dürfte es erst einmal elementar wichtig sein, dass die Arbeit, die in Absprache mit dem Magistrat der Stadt vor einigen Monaten begonnen wurde, jetzt nicht endet, weil Gießen in der nächsten Saison nur noch Pro A spielt. Was mit den 46ers zur Hallenfrage an Verabredungen am Jahresbeginn getroffen worden sei, gelte unverändert, erklärte am Mittwoch Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher auf GAZ-Anfrage. Der SPD-Rathauschef betonte: »Der Abstieg hat daran nichts geändert.«
Mit Verabredungen meinte Becher die Prüfung von zweiten Optionen:
Erstens ist laut Becher gemäß der Absprache mit den 46ers eine Tragwerksuntersuchung für die Sporthalle Ost beauftragt worden. Diese statische Prüfung soll zeigen, ob ein erneuter Ausbau möglich ist. Der Um- und Ausbau zu einer reinen Basketballhalle war ein Element in einem Konzept, das die 46ers im Herbst im Oberbürgermeisterwahlkampf platziert hatten. Weitere Elemente des Konzepts sind der Bau einer Mehrfelder-Schulsporthalle und eines Nachwuchsleistungszentrums ebenfalls an der Osthalle.
Zweitens geht es laut OB um eine »Vertiefung« der Machbarkeitsstudie, die die Stadt und die 46ers - damals noch mit dem Management um Geschäftsführer Heiko Schelberg - gemeinsam beauftragt hatten. Als Standort für eine Multifunktionsarena war stets das Messegelände an den Hessenhallen genannt worden. Um eine Multifunktionshalle, in der auch Konzerte und andere Events hätten stattfinden können, geht es jetzt aber nicht mehr. Becher: »Wir reden jetzt von einer reinen Ballsporthalle.«
Ergebnisse bis zum Sommer
Mit Ergebnissen zu beiden Untersuchungen rechnet Becher im Sommer. Auf deren Grundlage sollen die Bedarfe der Gießen 46ers, aber auch der Gießen Pointers, die in die dritte Basketballliga aufgestiegen sind, geklärt werden, und zwar »möglichst schnell und auf realistischer Grundlage«, auch und vor allem, was die Finanzierung betrifft.
Becher, der auch Sportdezernent ist, sagte zu, dass der Klärungsprozess nicht auf die lange Bank geschoben wird. Noch in diesem Monat will er weitere Gespräche mit beiden Vereinen führen und hören, wie sie ihre Situation selbst einschätzen. Zum Thema Trainingsmöglichkeiten räumte Becher ein, dass es einen »Handlungsbedarf« gibt.
Dass sowohl das Konzept der 46ers für einen Basketball- und Schulsportstandort an der Osthalle abgeklopft wird als auch die Alternative einer Ballsporthalle an einem anderen Standort geprüft wird, gibt auch die Positionen innerhalb der Stadtregierung wieder. Im OB-Wahlkampf hatte sich der jetzige Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) für die Umsetzung des 46ers-Konzepts ausgesprochen, während der spätere Wahlgewinner Becher die Arena-Option für die Hessenhallen noch nicht ganz aufgeben wollte.
In beiden Konzepten ginge es wohl um eine Zuschauerkapazität von rund 5000 und damit 1000 mehr als in der Sporthalle Ost.
Finanziert werden die beiden Untersuchungen aus dem Stadthaushalt 2022. Die Koalition aus Grünen, SPD und Gießener Linke hatte im Dezember für diesen Zweck einen Haushaltstitel mit dem Namen »Gutachten zur Prüfung des Erhalts des Basketballbundesligasports am Standort Gießen« geschaffen.