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Musikalische Genialität an den Tasten

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Weltklassik bietet Katharina Hack. © Red

Schwalmtal (pm). Ein Sprung vom Fünf-Meter-Turm ins Ungewisse. So beschrieb Pianistin Kathatrina Hack im Nachhinein ihren Vortrag von Frederic Chopins Scherzo Nr. 3 cis-Moll 0p. 3 beim jünsgten Konzert der Reihe Weltklassik im Melchiorsgrund. Wie bei einem forcierten Kavalierstart fühlte sich das Publikum in die Sitze gepresst bis zum Auftauchen, durch die Wolken zum strahlenden Sonnenschein, über Perlwolkengebirge segelnd, durch Turbulenzen gleitend, über Luftlöcher springend, um nach einem fulminanten Crescendo, sicher und beseelt in heimatlichen Gefilden zu landen.

Hack spielte französische Stücke und eine eigene Meditation. Das nächste »Weltklassik« Konzert ist am Sonntag, 16. April, um 17 Uhr im Theatersaal Melchiorsgrund. Die junge Pianistin Maya Ando spielt »Schuberts erste große Sonate - und ein gigantischer Händel«. Reservierungen über E-Mail: info@weltklassik.de, www.weltklassik.de oder Tel. 0151 125 855 27.

Doch zurück zu dem Spiel Kathrina Hacks. Fast beschaulich brachte sie Rameaus »Piéce de clavecin« und Ravels »Sonatine pour Piano« zu Gehör. Stets hochkonzentriert und souverän-virtuos vorgetragen, leitete Hack dann zu selten gespielten französischen Komponistinnen über. Da waren das Impromptu von Marie Jaëll, die bei Franz Liszt lernte.

Von Lili Boulanger gab es Trois morceaux pour piano. Die Komponistin hatte einen kometenhaften Aufstieg und war triumphale Gewinnerin des Prix de Rome. Dabei stach sie überwiegend männliche Mitbewerber aus. Sie starb mit lediglich 24 Jahren an den Folgen einer Blinddarm-OP.

Hack stellte drei Stücke für Klavier von Melanie Bonis vor, die ihre Werke unter Mel Bonis veröffentlichte, damit die Frau dahinter nicht gleich zu erkennen war. Nach brillant vorgetragenen Stücken von Debussy und Liszt überraschte Hack mit einer Improvisation. In der »Meditation« nahm sie Eindrücke des Ortes auf. Für Interessierte ist dieses Zeugnis musikalischer Genialität auf dem Youtube-Kanal »WerkstattTheater« zu sehen.

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