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Waldwiese von großer Bedeutung

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Von: Dieter Graulich

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Umweltstaatssekretär Conz zeigt sich begeistert von den Vogelsberger Waldwiesen. © Dieter Graulich

Schotten (au). Begeistert vom Engagement des Hessischen Forstamtes Schotten zeigte sich Umweltstaatssekretär Oliver Conz im Rahmen seiner Sommertour. Trotz der hohen Anforderungen wegen des Fichtensterbens habe man noch Zeit für die Aufgabe des Naturschutzes. Zu der Sommertour hatte Forstamtsleiter Axel Norgall am Übergangs- oder auch Zwischenmoor »Lattenbruch« die zahlreichen Gäste begrüßt.

Fichten gefährden Moore

Im Bereich seiner Dienststelle gibt es 5000 der insgesamt 10 000 Quellen des Vogelsberges. Die Flächen des Staatswaldes gliederten sich in 70 Prozent Laub- und 30 Prozent Nadelwald. Eng damit verbunden war die geplante Renaturierung des Übergangs- oder Zwischenmoores »Lattenbruch« unterhalb des Taufsteins. Dort wurden zunächst die Fichten entnommen. Die dort vorkommenden Karpaten-Birken konnten stehen bleiben. die Arbeit mit Rückepferden war sehr effizient. Pferde hinterlassen im Gegensatz zu schwereren Geräten kaum Spuren auf der Moorfläche.

Durch die Fichten war das Moor im Bestand gefährdet. »Moore bedecken zwar nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern jedoch etwa ein Drittel des erdgebundenen Kohlenstoffs«. Sie sind die besten natürlichen Kohlenstoffspeicher und binden vielmehr Kohlenstoff als entsprechende Flächen von Wäldern. Im Kontakt mit Luft zersetzt sich Torf relativ schnell und gibt den gespeicherten Kohlenstoff als Treibhausgas Kohlendioxid wieder ab«, so Ruben Max Garchow.

Der Lattenbruch in Breungeshain als sogenanntes »Übergangs- oder Zwischenmoor« sei ein besonders geschützter Lebensraum und eines der bedeutendsten Vorkommen dieses Typs im Vogelsberg. Wie zu sehen war, entwickelt sich die Fläche gut, es dauert nach Aussage von Garchow aber noch etwa 10 bis 20 Jahre, bis sich die Fläche richtig entwickelt hat. In diesem Bereich befinden sich noch zwei weitere Flächen mit insgesamt etwa dreieinhalb Hektar, die eventuell renaturiert werden sollen. Nächster Besichtigungspunkt war eine Waldwiese zwischen der Landesstraße Schotten - Grebenhain-Hochwaldhausen und dem Flößer Haus. Uwe Prihoda vom Forstamt Schotten stellte zunächst das Waldwiesenprogramm vor, an dem das Forstamt seit 2015 teilnimmt. Insgesamt liegen 440 Hektar Waldwiesen im Bereich des Forstamtes. Diese werden von Landwirten unter verschiedenen Auflagen, wie zum Beispiel späte Mahd und keine Düngung, bearbeitet. Max Garchow wies darauf hin, dass diese Wiese zur Gewinnung von Samen noch gedroschen werde. Umweltstaatssekretär Conz nahm diese Bergmähwiese sehr genau in Augenschein und meinte, dass dies eine Waldwiese von landesweiter Bedeutung sei.

Vom Forstamt wurde das Ministerium gebeten, die Vertragsdauer mit den Landwirten auf zehn Jahre zu verlängern, um eine gewisse Sicherheit für die Bewirtschaftung zu haben. Letzter Programmpunkt war die Besichtigung eines Schwarzstorchhorstes in Ilbeshausen. Dieser ist in diesem Jahr unbesetzt. Es wird vermutet, dass dies mit der ungünstigen Witterung im Frühjahr zusammenhing.

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