Stockbrot süß und salzig

Schotten (pm). Man geht zum Bäcker oder in den Supermarkt und kauft dort Brötchen, Brot oder andere Backwaren. Kaum einer weiß aber, wie diese entstehen, weil sich in der Regel alles hinter den Türen von industriellen Großmühlen abspielt. Dabei hat sich am eigentlichen Verfahren über die Jahre kaum etwas geändert.
Um dies zu veranschaulichen, veranstalten der Ober-Mockstädter Mühlenmodellbauer Manfred Egloff und das Tourismuszentrum Hoherodskopf immer in den Sommer- und Herbstferien einen Erlebnistag für Jung und Alt unter dem Motto »vom Korn zum Brot«. Auch in diesen Sommerferien fand das Event auf dem Hoherodskopf statt.
Dabei konnten sich die Besucher in mehreren Handwerken versuchen. Zum Thema Mehl mahlen hatte der Mühlenmodellbauer unter anderem steinzeitliche Reibsteine sowie Handmühlen, bekannt aus der Kelten- und Römerzeit, die in seiner Werkstatt gefertigt wurden, und Getreidemühlen mit Handkurbeln aus dem Spätmittelalter mitgebracht.
Dabei wurde auch deutlich, dass steinzeitliche Reibsteine in modernen Küchen und auch Laboren in Form von Mörsern nach wie vor in Gebrauch sind. Es wurde eifrig gemahlen und so mancher wurde auch äußerlich durch Spuren von Mehl auf der Kleidung zum Müller oder Bäcker. Ein weiterer Tisch fungierte als improvisierte Backstube. Einfache Rezepte kamen zum Einsatz, jedoch waren die »kleinen« Bäcker erfinderisch und probierten so manche Variante aus,
So gab es Stockbrot in salziger und in süßer Form und eine Variante mit aus in Mörsern zerkleinerten gerösteten Kakaobohnen oder auch einen Mix von allem. Es wurde geknetet und gewickelt und die Brote schließlich über dem Feuer gebacken.
An einem weiteren Tisch waren Mühlsteinrohlinge ausgelegt. Hier konnte man sehen, wie Mühlsteine aussehen und die Besucher konnten selbst Mühlsteine bearbeiten und schärfen. Es herrschte viel Betrieb und es gab einigen Andrang am Mühlen-, Back- und Steinmetztisch, sodass der Mühlenbauer Manfred Egloff und die Naturparkführerin Ursula Herbst alle Hände voll zu tun hatten, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.
Viele der Besucher, die aus weiten Teilen Deutschlands zum Erlebnistag kamen, beteuerten, im Herbst oder in den nächsten Sommerferien wieder dabei sein zu wollen. Auch der Mühlenbauer konnte noch etwas lernen. Ein Besucher, ein gebürtiger und schon länger hier wohnender Marokkaner, berichtete, dass die gezeigten alten Reib- und Mahlsteine in seiner Heimat noch heute in Gebrauch sind.