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Schnellzug nach Frankfurt

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Von: Joachim Legatis

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Von Mücke schneller nach Gießen und Frankfurt ? das prüft nun ein Ingenieurbüro im Auftrag der Verkehrsgesellschaften. 	(Foto: rs)
Von Mücke schneller nach Gießen und Frankfurt ? das prüft nun ein Ingenieurbüro im Auftrag der Verkehrsgesellschaften. (Foto: rs) © SCHWICKERT_R

Schnelle Züge nach Frankfurt klingen noch nach Science-Fiction. Für 600 000 Euro gibt der Verkehrsverbund eine Studie in Auftrag, wie Landrat Manfred Görig in der Sitzung des Kreistags sagte.

Eine »erfreuliche Mitteilung« zur Vogelsbergbahn hatte Landrat Manfred Görig am Mittwoch im Kreistag parat. Demnach werde es eine Machbarkeitsstudie für die Beschleunigung der Vogelsbergbahn geben. Die Kosten betragen 60 000 Euro und werden je zur Hälfte vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) getragen. Das habe der ZOV-Vorstand dieser Tage beschlossen, wie Görig mitteilte. Der ZOV ist die Dachgesellschaft des Energieunternehmens OVAG und der Verkehrsgesellschaft VGO. Beteiligt sind die Landkreise Vogelsberg, Gießen und Wetterau.

Der Kooperationsvertrag zwischen RMV und ZOV diene dem Ziel, die Machbarkeit schnellerer Zugverbindungen von der Vogelsbergbahn und darüber hinaus nach Frankfurt Rhein-Main zu untersuchen. Dazu sind die Leistungen einer ingenieurtechnischen Machbarkeitsstudie über mögliche infrastrukturelle Ausbaumaßnahmen an ein Beratungsbüro zu vergeben, wie Görig erläuterte. Mit untersucht wird, ob ein solcher Ausbau förderfähig ist.

Eine schnellere Zugverbindung des Vogelsberg in den Ballungsraum Rhein-Main stößt auf mehrere Schwierigkeiten, die in der Machbarkeitsstudie ausgeleuchtet werden. Wie Stefan Klöppel, Leiter des Verkehrsbereichs beim ZOV, auf Nachfrage der Alsfelder Allgemeinen Zeitung sagt, muss man erst einmal sehen, wie man auf einer eingleisigen Strecke mit einer begrenzten Anzahl an Kreuzungspunkten schneller von Alsfeld und Mücke nach Gießen kommen kann.

»Flaschenhals« bei Friedberg

Grundsätzlich könne dabei geprüft werden, was eine Elektrifizierung der Vogelsbergbahn kostet. Die angeregte Direktverbindung nach Frankfurt »ist eine ambitionierte Sache,« schätzt der Verkehrsexperte. Zunächst müsse der Flaschenhals der Bahnstrecke bei Friedberg ausgebaut sein, bevor man über zusätzliche Züge nachdenkt. Dabei könnte man über Kopplungen von Zügen in Gießen ähnlich wie beim Mittelhessen-Express nachdenken. Ganz so schnell wird die Studie nicht vorliegen.

Sie müsse zunächst ausgeschrieben werden, zum Erstellen rechnet Klöppel dann noch mehrere Monate. Ende nächsten Jahres könnte sie vorliegen, um als Blaupause für weitere Schritte zu dienen.

Dabei scheint es kein Problem zu sein, dass die Züge aus dem Vogelsberg mit Dieselantrieb unterwegs sind. Denn am Hauptbahnhof treffen auch andere Dieselloks ein, wie von der Strecke nach Königstein.

Direktverbindung vorstellbar

Der SPD-Verkehrspolitiker Swen Bastian begrüßt die Entscheidung. Denn aktuell seien viele Vorschläge zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu lesen, die sich bei genauerer Betrachtung als Ausflug ins Wolkenkuckucksheim erwiesen. Daher sei es gut, dass eine konkrete Maßnahme angestoßen wurde, die zu einer spürbaren Attraktivierung der Bahnstrecke führen könne: »Die Vogelsbergbahn ist das Rückgrat des ÖPNV in unserer Region. Durch einen zielgerichteten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist eine Beschleunigung der Reisegeschwindigkeit und ein Ausbau des Verkehrsangebotes möglich.«

»Selbst künftige Direktverbindungen nach Frankfurt am Main sind vorstellbar«, meint Bastian, »wenn die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür auf der Strecke geschaffen werden«, machte Bastian deutlich. Durch die Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Beurteilung der Förderfähigkeit sei sichergestellt, dass öffentliche Mittel optimal für eine Verbesserung des Verkehrsangebotes genutzt werden und das Land Hessen sich mit einer angemessenen Förderung beteiligt.

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