Schleppender Glasfaserausbau

Der Ausbau mit Glasfaserleitungen für schnelles Internet kommt im südwestlichen Vogelsberg nur langsam voran. Das zeigt eine Nachfrage in den Rathäusern von Mücke, Homberg, Feldatal und Ulrichstein sowie bei der Firma TNG, die in Gemünden aktiv ist. Eine verbreitete Klage: Die anfangs zugesagten Zeitpläne werden nicht eingehalten. Zudem sind gleich drei Firmen am Werk mit Telekom, TNG und Goetel.
So sagt der Mücker Bürgermeister Andreas Sommer, dass es für die meisten der zwölf Ortsteile noch keinen Zeitplan zum Breitbandausbau gibt. Die komplette Gemeinde werde von dem Unternehmen Goetel erschlossen. Allerdings hat die Telekom bereits über die kreiseigene Gesellschaft »Bigo« mit Bundesmiteln mehrere Gewerbetreibende in Mücke an das Glasfasernetz angeschlossen. Bei Privathaushalten sind diejenigen in Bernsfeld weitgehend angeschlossen, die Bauarbeiten in Höckersdorf beginnen. Für zehn Ortschaften gibt es noch keinen Zeitplan. »Die Bauausführung macht Probleme, da die Subunternehmer der Goetel gegenwärtig recht improvisiert arbeiten, sodass eine regelmäßige Kontrolle unseres Bauhofes vor Ort unerlässlich ist«, teilt Sommer mit.
In Homberg ist die Situation »unbefriedigend, weil das Ausbautempo erschreckend langsam ist und weit hinter den von den Anbietern regelmäßig verkündeten Zeitplänen zurückbleibt«. Wie Bürgermeisterin Simke Ried weiter sagt, ist seit kurzem Dannenrod »der einzige abschließend ausgebaute Stadtteil«. Dass dort eineinhalb Jahre Bauzeit für nur vier Straßen benötigt wurden, stimme nicht zuversichtlich. Goetel beabsichtigt noch den Ausbau von Appenrod, Erbenhausen, Maulbach und Nieder-Ofleiden. Ein konkreter Bauzeitenplan habe »sich mehrfach nicht erfüllt«.
Die Firma TNG beabsichtigt den Bau von Glasfaserleitungen bis ins Haus in Bleidenrod, Büßfeld, Schadenbach, Deckenbach, Höingen, Homberg, Ober-Ofleiden, Gontershausen und Haarhausen. In Nieder-Ofleiden sind TNG und Goetel in der Planung. Als erste Maßnahme beabsichtigt TNG den Erwerb eines Grundstücks für den zentralen Verteiler in Homberg. Ein Bauzeitenplan liegt Ried nicht vor. Auch da »liegt man meilenweit entfernt von den Ankündigungen aus den Zeiten der Kundenakquise«. Ein Problem sind die fehlenden Ausbaukapazitäten.
Ried sagt mit Blick auf die Telekom, dass diese kein Interesse habe, Privathaushalte anzuschließen. Über Förderprogrammen seien einzelne Gewerbebetriebe in den Stadtteilen ans Glasfasernetz angeschlossen worden. »Die Kommune hat leider keine besonderen Möglichkeiten der Einflussnahme«, bedauert Ried. Es liege in der Hand der Unternehmen, was sie tun.
In Feldatal wartet man weiter auf den Baustart für schnelle Anschlüsse von TNG. »Einen Starttermin kann ich derzeit leider nicht benennen«, sagt Bürgermeister Leopold Bach. Durch den Ausbau in Romrod und Schwalmtal rücken die Hauptleitungen immer näher in Richtung Feldatal, »sodass davon ausgegangen werden darf, dass sich in 2023 etwas tut«.
Geduld brauchen auch die Menschen in Ulrichstein. So verweist Bürgermeister Edwin Schneider darauf, dass Ulrichstein, Ober-Seibertenrod, Rebgeshain und Helpershain über die Telekom über das »Vectoring« mit Datenraten von bis zu 250 MBit pro Sekunde angeschlossen sind. Schneller ist nur Glasfaserleitung bis ins Haus, was Datenraten von 1000 MBit/sec ermöglicht.
Schneider berichtet, dass die Firma Goetel inzwischen Wohnfeld ins Glasfaserzeitalter gebracht hat. Zumindest sind die Hausanschlüsse gelegt. In Bobenhausen seien die Erdarbeiten weitgehend abgeschlossen. Dabei gebe es manchmal Proteste, weil die Oberflächen nicht gut wieder hergerichtet wurden. Schneider rechnet damit, das die Arbeiten in Feldkrücken, Kölzenhain und Unter-Seibertenrod im Februar starten.
Die Firma TNG hat angekündigt, im ganzen Stadtgebiet für Glasfaseranschlüsse zu sorgen. »Da wurde aber noch kein Zeitplan genannt«, sagt Schneider. Das Positive dabei sei, dass die Arbeiten ohne staatliche Mittel laufen.
Den unterschiedlichen Planungsstand bestätigt ein Sprecher der Firma TNG Stadtnetz aus Kiel. In den Kommunen Homberg, Feldatal, Kirtorf und Ulrichstein laufen die Planungen. In der Gemeinde Gemünden nähert sich der FTTH-Ausbau (Glasfaser bis ins Haus) dem Ende. Zur Zeit erfolgt die Glasfasermontage der Haushalte, sodass die ersten Kunden »dieser Tage« online geschaltet werden. Die Bauzeit betrug lediglich ein Jahr, so der Sprecher.
In Alsfeld ist der FTTH-Ausbau von Lingelbach abgeschlossen. »In der Kernstadt und den nördlichen Stadtteilen finden aktuell die Hausbegehungen statt, woraufhin die Hausanschlüsse ab Januar gebaut werden«. so der TNG-Sprecher. Die Tiefbauarbeiten werden bei passender Wetterlage aufgenommen.
Für das gesamte Gebiet Alsfeld werden die Baumaßnahmen nach und nach starten, um einen Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner im nächsten Jahr mit schnellem Internet versorgen zu können. Details werden auf tng.de/alsfeld veröffentlicht.
