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Sanierung wird Millionenprojekt

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Auch die Algenblüte ist ein Problem des Schwanenteichs. © Red

Gießen (mö). Bei der geplanten Sanierung des vom Auslaufen bedrohten Schwanenteichs will die Stadt keine halben Sachen machen. Der Magistrat hat das seinerzeit hochumstrittene »Pilotprojekt Bitterling« aus der Zeit vor der Landesgartenschau wieder aufgegriffen und will es mit Geld aus der Hessenkasse bis zum Jahr 2024 umsetzen. Veranschlagt für das Vorhaben werden 1,3 Millionen Euro.

Dies geht aus den Unterlagen für die kommende Parlamentsrunde hervor, die in der kommenden Woche mit den Ausschussberatungen beginnt. Zur Beratung liegt den Fraktionen eine veränderte Projektliste des Magistrats zur Umsetzung von Investitionsmaßnahmen vor, die aus der Hessenkasse finanziert werden. Bis 2024 stehen Gießen insgesamt 23 Millionen zur Verfügung.

Neu auf der ursprünglich 17 Maßnahmen umfassenden Projektliste steht nun das »Pilotprojekt Bitterling«. In der Projektbeschreibung heißt es: »Die Stadt Gießen plant die Umsetzung der Maßnahme ›Pilotprojekt Bitterling‹, da die ökologische Bedeutung der Teichanlage akut gefährdet ist und ein vollständiger Verlust infolge der Undichtigkeit des Dammbauwerks droht.« Mit der ökologischen Aufwertung der Teichanlage werde das Ziel verfolgt, diese als Sekundärbiotop und somit Laich-, Brut- und Nahrungshabitat zu entwickeln. Speziell für besonders bedrohte Arten, welche zum Teil auch einen europäischen Schutzstatus genießen, werde diese Maßnahme von besonderer Bedeutung sein. Die Dammsanierung spiele hierbei eine »grundlegende Rolle, um eine Dichtigkeit der Anlage und somit den Fortbestand des Lebensraumes zu sichern«, heißt es weiter.

Dass ein dringender Sanierungsbedarf am Schwanenteich besteht, ist seit Längerem klar. Rund um die Uhr tritt Wasser aus dem Teich in die Wieseck aus, selbst eine Sackbarriere kann den Wasseraustritt nicht verhindern.

Baumverlust erregte Gemüter

Zuletzt hatte Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) angekündigt, eine Planung für den Komplettaustausch des Damms, der den Teich von der Wieseck trennt, zu vergeben. Zudem soll der Schwanenteich noch in diesem Jahr abgelassen und entschlammt werden. Die Dimension der Gesamtsanierung war bislang aber nicht bekannt.

Der Neubau eines Damms und der damit verbundene Verlust der etwa 150 Bäume, die im Laufe der Jahrzehnte auf ihm gewachsen sind und deren Wurzelwerk für den porösen Zustand des Damms verantwortlich sein soll, war einer der Punkte, an denen sich vor zwölf Jahren die Kritik am »Pilotprojekt Bitterling« entzündete. Eine Bürgerinitiative, die gegen die gesamte Landesgartenschau war, brachte ein Bürgerbegehren auf den Weg, das Tausende Gießener unterstützten. Bei einer Bürgerversammlung ging es hoch her, eine Menschenkette umschloss das Gewässer bei einer Demonstration. Am Ende blies der Magistrat das Projekt ab, erfüllte damit das Bürgerbegehren und griff das Vorhaben auch nach 2016 nicht mehr auf, obwohl eine Realisierung mit Ablauf der dreijährigen Bindungsfrist an das Bürgerbegehen möglich gewesen wäre. Damals wurden Kosten in Höhe von 1,4 Millionen genannt.

LLG-Sporthalle gestrichen

Neben dem »Pilotprojekt Bitterling« stehen weitere fünf Investitionsprojekte auf der aktualisierten Liste. Ganz neu in der Aufstellung ist nur das Projekt am Schwanenteich, die anderen Vorhaben wie Umbau von Kongresshalle und Oberhessischem Museum oder die Radverkehrsprojekte an der Rödgener Straße (Radweg und neue Bushaltestelle) und am Bahnhof (neuer Parkplatz mit 440 Plätzen) fanden sich schon in der 2019 beschlossenen ersten Fassung.

Aus der Förderung gestrichen wurden eine neue Ein-Feld-Sporthalle am LLG, der Neubau eines Verwaltungsgebäudes am Neuen Friedhof sowie die Sanierung des Klinkel’schen Wehrs. 6,75 Millionen Euro wurden so zur Umschichtung frei. Der Magistrat begründet die Streichung mit der Gefahr, dass die drei Maßnahmen nicht bis zum Ende der Förderperiode Ende 2024 abgeschlossen werden können, die Bezuschussung dann wegfallen würden und die Stadt die Vorhaben allein finanzieren müsste. Ersatzlos gestrichen würden die Vorhaben aber nicht, heißt es in der Vorlage des Magistrats.

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