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Landwirte verärgert über veränderte Regeln

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Wollen verlässliche Regeln für Landwirtinnen und Landwirte erreichen, v. l.: Patrick Krug (SPD), Kreislandwirt Andreas Kornmann und SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler beim Treffen im Betrieb Kornmann. © Red

Romrod (pm). Zu einem Gespräch über Chancen und Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft trafen sich kürzlich der SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler und Kreisvorsitzender Patrick Krug mit Kreislandwirt Andreas Kornmann. Kornmann machte im Austausch mit den Besuchern, zu denen auch der Vorsitzende der Romröder SPD-Fraktion Christof Croonenbrock gehörte, deutlich, dass sich Landwirte von der Politik in Bund, Land und Europa mehr Verlässlichkeit wünschen würden.

Mit seiner Familie und vier Mitarbeitern bewirtschaftet er in Romrod-Zell einen Betrieb mit rund 600 Schweinen und 200 Hektar Land, »Man hat das Gefühl, dass die Verantwortlichen in der Agrarpolitik nicht wissen, was sie wollen. Unser neu gebauter Abferkelstall verfügt über Bewegungsbuchten, in denen sich die Muttersau vor und nach der Geburt frei bewegen kann. Damit gehört unser Betrieb zu den modernsten in Hessen«, sagt Kornmann.

Aber kaum war der Stall ein halbes Jahr in Nutzung, wurden die Größen für solche Bewegungsbuchten in der Verordnung geändert, sodass man wieder umbauen musste. »Sich ständig ändernde Regelungen sind aber keine vernünftige Grundlage für große Investitionen, sondern führen bei den Landwirten vielmehr zu Verunsicherung«, erläuterte Kornmann ein zentrales Problem der Agrarpolitik.

Teures Futter

Zudem befänden sich viele Betriebe seit Corona in einem permanenten Krisenmodus. Die Schließung der Gastronomie während der Corona-Pandemie habe zu hohen Absatzverlusten bei den Masttierhaltern geführt. Der Krieg in der Ukraine und der dadurch entstandene Abbruch von Lieferketten habe die Kosten für Futtermittel teilweise verdoppelt. »Auch der Fachkräftemangel ist in vielen Betrieben längst angekommen. All das zusammen führt immer öfter dazu, dass Landwirte sich statt für neue Investitionen in ihre Höfe dazu entscheiden, mit der Landwirtschaft aufzuhören«, sagte der Kreislandwirt.

Die Landwirtschaft ist in der Region weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Damit das so bleibt und Landwirtinnen und Landwirte sichere und gesunde Lebensmittel produzieren können, müsse Agrarpolitik berechenbar sein. Nicht zu wissen, was morgen gilt, hemmt die Bereitschaft zu Investitionen und schadet damit auch der Region. »Ich werde mich deshalb dafür starkmachen, dass Landwirte - genauso wie Handwerker, Dienstleister und andere Gewerbetreibende - die Verlässlichkeit bekommen, die sie zu Recht erwarten«, sagte Landtagskandidat Ziegler. Er arbeitet als Projektleiter bei einem mittelständischen Bauunternehmen.

Hieran anknüpfend unterstrich der SPD-Kreisvorsitzende Patrick Krug, dass es wichtig sei, die heimische Landwirtschaft von immer größer werdender Bürokratie zu entlasten. »Natürlich braucht es klare Regeln, sei es beim Tierschutz oder dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den Feldern. Als Jurist weiß ich aber auch, dass es einen großen Unterschied macht, ob solche Regeln am Schreibtisch im fernen Ministerium oder aber im Dialog mit den Landwirtinnen und Landwirten entwickelt werden.«

Er forderte »klare, verständliche und praxistaugliche Regeln«, die gerade vielen Kleinlandwirten helfen, die ihren Betrieb neben dem eigentlichen Beruf bewirtschaften, sagte Krug.

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