Attraktiv - auch für Jugendliche

Romrod (pm). Im Rahmen der »Zukunftswerkstatt Kommunen« fand kürzlich eine Veranstaltung mit Jugendlichen im Romröder Bürgerhaus statt. Mehr als 30 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren aus fast allen Ortsteilen waren der Einladung der Stadt Romrod gefolgt, um gemeinsam zu erarbeiten, was bereits gut läuft in der Gemeinde und was sich ändern sollte, um auch künftig für junge Menschen attraktiv zu bleiben.
Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg zeigte sich erfreut über das gutgefüllte Bürgerhaus am Freitagabend: »Es ist wichtig, als Stadt attraktiv für alle Generationen in allen Lebenslagen zu bleiben. Dabei ist besonders eure Sicht, die Sicht der Jugend auf die Dinge sehr wichtig, denn: Ihr seid die Zukunft!« Die Moderation hatte erneut Kirsten Steimel vom Büro für Regionalentwicklung »regioTrend« aus Gießen übernommen. Die Gruppen-Workshops leiteten mit Steimel zusammen Demi Ramovic aus Ober-Breidenbach und Patricia Luft aus Zell.
Bevor es an die Arbeit ging, stellte Thomas Liebau aus Romrod den Jugendlichen zunächst die neue Website der Stadt sowie die neue »Dorf-App« vor. Der Relaunch hierfür ist für Ende März geplant, am 4. April wird es dann eine offizielle Bürger-Veranstaltung geben.
Anschließend erläuterte Steimel, worum es bei dem Projekt geht. »Die Zukunft soll in diesem Projekt gestaltet werden, wie in einer Werkstatt, in der man hämmert, sägt und werkelt - an alten Dingen, die repariert werden oder an neuen Sachen, die entstehen«, erklärte sie. Das mache man am besten mit den Menschen vor Ort, weil diese »sehr genau wissen, was erneuert werden muss oder wo etwas ganz Neues benötigt wird«.
»Attraktiv im Wandel« beziehe sich dabei auf den »demografischen Wandel«. »Auch hier in Romrod werden in Zukunft immer weniger Menschen leben, viele - vor allem die Jüngeren und Familien - gehen weg und kommen nicht mehr wieder.« Das Ergebnis: »In der Stadt leben dann immer mehr ältere Menschen, die ganz andere Dinge wollen und brauchen. Zum Beispiel, wenn sie einkaufen gehen, etwas in der Freizeit machen wollen oder öfters einen Arzt oder Pflege brauchen«, erklärte Steimel. »Für Jugendliche aber bedeutet es konkret zum Beispiel, dass eben auch weniger junge Menschen da sind, um die Angebote in einem Verein zu nutzen. Wenn es zu wenige sind, wird das Angebot eingestellt und es gibt somit immer weniger Freizeitangebote.«
Freizeitangebote und Bürgerbus werden vermisst
Damit das in Zukunft in Romrod und den Ortsteilen nicht passiert, wurde in drei Gruppen überlegt und diskutiert, was es braucht, damit Jugendliche gut vor Ort leben können und es ihnen auch in Zukunft vor Ort gefällt. »Die Mitarbeit und der Ideenreichtum der Jugendlichen war an dieser Stelle sehr groß«, lobten Steimel, Ramovic und Luft.
Behandelt wurden in den Gruppen die drei Überthemen »Freizeit«, »Mobil sein« sowie »Schule/Ausbildung«. Beim Thema Freizeit lobten die Jugendlichen zum Beispiel die Vereinsarbeit, Feste wie das Straßenfest in Romrod, den Weihnachtsmarkt, oder die Kirmes in Zell und Romrod. Auch der Eiswagen, die Bäckereien, der Rewe-Markt und die Gaststätten Al Castello und Burghof wurden gelobt.
Vermisst werden hingegen mehr Freizeitangebote von städtischer Seite für Jugendliche über 14 Jahren wie Workshops, Ferienfreizeiten oder Tagesausflüge, etwa in einen Freizeitpark oder an einen See. Vor allem aber wünschten sich die Jugendlichen den ursprünglich bereits geplanten Pumptrack-Park. Gemeinsam mit der Stadt soll nun noch einmal überlegt werden, wo dieser realisiert werden könnte. Außerdem wurde der Wunsch geäußert nach einer Wiederbelebung des Romröder Landhotels mit einem Schwimmbad, einer Kegelbahn und einem Tennisplatz. Besonders schade finden es die Jugendlichen, dass die »Havanna-Bar« im Schloss Romrod nicht mehr geöffnet ist.
Beim Thema Mobilität wurde vor allem das »allgemein schlechte Busnetz im Vogelsberg« kritisiert. Die Jugendlichen merkten an, dass es ohne Führerschein und eigenes Auto schwierig sei, von A nach B zu kommen. Zwar wertschätzten alle die Bahnanbindung in Zell, doch wurde vor allem der Wunsch nach einer besseren Anbindung innerhalb der einzelnen Romröder Ortsteile laut. Die Jugendlichen könnten sich zum Beispiel einen Stadt-/Bürgerbus vorstellen, der innerhalb Romrods und der einzelnen Ortsteile fährt, vor allem auch noch abends sowie am Wochenende und in den Ferien.
Beim Thema »Schule/Ausbildung« waren alle sehr zufrieden und der Meinung, es gäbe gute Zukunftsperspektiven im Vogelsberg und ausreichend Ausbildungsplätze. Auch hier wurde die Zeller Bahnanbindung gelobt, falls man sich zum Beispiel für ein Studium in Fulda oder Gießen entscheiden würde.
Nach der Durchführung der drei ZWK-Veranstaltungen mit den Vereinen, Unternehmen und der Jugend wird sich die Projektgruppe »Zukunftswerkstatt« nun mit den Ergebnissen beschäftigen und erste Strategien für Romrod ableiten.
Informieren und anmelden können sich Interessierte bei der Stadt Romrod, Melanie Merte, Tel. 06636/9189413 oder melanie.merte@romrod.de.
Im zweiten Halbjahr wird es dann eine öffentliche Veranstaltung geben, bei der die Ansätze und Ideen vorgestellt und mit einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden sollen. Hierfür werden auch noch Jugendliche gesucht, die in den Sommerferien gegen eine Aufwandsentschädigung an einer Befragung in der Bevölkerung zu den wichtigsten Themen und Ideen für Romrod mitmachen würden. pm