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Noch Luft nach oben

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Im Schnitt konnte im Vogelsbergkreis jeder zuletzt 22 146 Euro mehr oder weniger »nach Lust und Laune ausgeben« oder sparen. © Red

Neues aus dem Geldbeutel: Deutschlandweit kletterte das verfügbare Einkommen je Einwohner zwischen 2012 und 2018 um 11,7 Prozent. Für den Vogelsbergkreis verzeichnet die Statistik im selben Zeitraum einen Anstieg von 10,3 Prozent.

Im Schnitt konnte in Vogelsbergkreis jeder zuletzt 22 146 Euro mehr oder weniger »nach Lust und Laune ausgeben« oder sparen. Das ist weniger als im landesweiten Schnitt, den die Statistiker für Hessen mit 23 943 Euro angeben. Den Durchschnitt treiben hier einkommensstarke Regionen in Südhessen wie etwa der Hochtaunuskreise in die Höhe. In der »Einkommens-Bundesliga« unter 402 ausgewerteten Städten und Kreisen landet der Vogelsbergkreis aktuell im guten Mittelfeld und auf Platz 226. Die Jahreszahl mag veraltet klingen, ist sie aber nicht: Zwar bezieht sich der Wert auf das Jahr 2018, ist aber trotzdem das Aktuellste, was die behördlichen Einkommensdatenbanken hergeben. Dabei gilt es auf die Feinheiten zu achten. Es sind nicht die Einkünfte, die beim Finanzamt versteuert werden, sondern es geht um das »verfügbare Einkommen«. Das nicht zu verwechseln ist mit den Löhnen und Gehältern auf dem Gehaltszettel.

Leicht unter Bundesschnitt

Das verfügbare Einkommen ist eine Nettoeinkommensgröße, die sowohl Einkommen aus unselbstständiger Arbeit als auch Einkünfte aus freiberuflicher beziehungsweise unternehmerischer Tätigkeit sowie Vermögenseinkünfte beinhaltet, so die Erklärung der Statistiker.

Hinzukommen aber auch Sozialtransfers wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und andere staatliche Leistungen. Abgezogen wiederum sind Steuern und Sozialbeiträge. Es ist also das Geld, das Mann und Frau tatsächlich für ihre Bedürfnisse, von der Miete, über Kredite, fürs Essen, Kleidung, Urlaub, Sparen und so weiter ausgeben oder anlegen können. Allerdings: Preisentwicklung und Inflationsrate sind nicht berücksichtigt. Aber die spielten bis vor Kurzem auch keine große Rolle mehr.

Der Vogelsbergkreis und Deutschland sind dabei aber zwei Paar Stiefel: Deutschlandweit lag das verfügbare Einkommen 2018 bei 22 899 Euro, sagen die aktuellen Daten der Datenbank Genesis des Statistischen Landesamtes.

Im Vogelsbergkreis lag dieses Einkommen bei 22 146 Euro, also um 753 Euro niedriger als der Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2012 waren es im Schnitt 20 078 Euro gewesen (Bund: 20 507 Euro). Und wer kann nun das meiste Geld ausgeben?

Auf Stadt- und Kreisebene sind das die Menschen im »Ländle«, genauer in der Stadt Heilbronn: Sie haben im Schnitt 36 883 Euro pro Jahr zur freien Verfügung, runde 3000 Euro pro Monat.

Auf Platz zwei landete der Kreis Starnberg bei München, dritter wurde der hessische Hochtaunuskreis, wo viele Reiche leben. Nicht einmal halb so viel Geld in der Tasche haben demgegenüber die Bürger der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen (16 450 Euro), die das Schlusslicht dieser Bundesliga bildet, hinter den Städten Duisburg und Halle (Saale).

Blicken wir auf die Entwicklung der verfügbaren Einkommen und als zweiten Maßstab auf das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, das im Vogelsbergkreis um 17,4 Prozent von 23 252 Euro (Jahr 2012) auf 27 295 Euro (Jahr 2018) gewachsen ist, lässt sich Folgendes feststellen.

Die verfügbaren Einkommen sind im selben Zeitraum mit 10,3 Prozent um 7,1 Punkte geringer gewachsen als das lokale Bruttoinlandsprodukt. Da besteht sicher noch Luft für eine Kaufkraftstärkung. Vorausgesetzt, die kalte Progression frisst Gehaltserhöhungen nicht auf und nach Corona geht die Entwicklung so weiter.

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