Nach Watschen Mandate niederlegen
(Leserbrief zur Wahl am 13. März 2022 der künftigen Bürgermeisterin Simke Ried)
In der AAZ vom 4.1.2022 unter der Überschrift »Aus einer mach’ vier« präsentierten sich drei politisch Engagierte aus Homberg neben der bis dahin zunächst alleinigen Bewerberin um das Bürgermeisteramt Simke Ried aus Cölbe.
Bekanntlich sind die beiden Damen des Trios, Barbara Schlemmer und Jutta Stumpf, Stadtverordnete, also Mandatsträgerinnen. Thorsten Müller ist seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr Stadtrat, somit Ehrenbeamter auf Zeit.
Wohl in unserem Bundesgebiet einmalig: Die drei Homberger traten zur Wahl gemeinsam und mit einvernehmlichen Vorstellungen an, mit dem Ziel, eine/r von uns wird schon gewinnen und die Unterstützung der anderen erfahren. Das Wahlergebnis am Sonntag, dem 13.3.2022, war nicht überraschend und auf alle Fälle vorhersehbar.
Gerade die beiden Damen, Schlemmer und Stumpf, sorgten in den zurückliegenden Jahren für Disharmonie in der Stadtverordnetenversammlung, in den Ausschüssen und im Magistrat. Ich interpretiere das Wahlergebnis so, dass rund 80 Prozent der Wählerinnen und Wähler es einfach leid waren und mit ihrem Kreuz an der richtigen Stelle ein Zeichen setzen wollten. Dem Gros der Belegschaft der Verwaltung wird es ebenso gehen, denn Anfechtungen, Widersprüche, Klagen sowie die Anrufe von Gerichten oder Staatsanwaltschaften machten das eigentlich wesentliche und wichtige Tagesgeschäft manchmal unmöglich. Kein Wunder, dass Protokoll- bzw. Schriftführer ihre Tätigkeiten niederlegten. Wer davon alleinig übrig geblieben ist und warum? Die oder der Fragende mag sich dazu selbst Gedanken machen, die Antwort ist nicht schwer!
Die Homberger hatten im Vorfeld spekuliert, ob nicht wieder der ehemalige Bürgermeister und heutige Stadtverordnete Eckhard Hisserich noch einmal den Hut in den Ring wirft. Schade eigentlich, denn er hätte ebenso ein so desaströses Ergebnis eingefahren. Dinge, die er selbst heute als Stadtverordneter von den Gremien und der Verwaltung einfordert, hätte er mal während seiner Amtszeit als Bürgermeister umsetzen sollen. Zum Beispiel blieb er selbst fast ein Jahr Protokolle schuldig, die er persönlich anzufertigen hatte.
Aufgrund der Watschen, die an die Homberger Kandidaten verteilt wurden, sollten diese einsichtig ihre Mandate sowie das Ehrenamt als Stadtrat mit sofortiger Wirkung niederlegen. Zu den demokratischen Gepflogenheiten gehört es sich, dass die Verlierer dem Gewinner der Wahl gratulieren. Das steht bis heute aus; allerdings gibt es dazu keine gesetzliche Vorschrift.
Sonst prophezeie ich Folgendes: Nachdem die obligatorische Schonfrist von 100 Tagen für die neue Bürgermeisterin Simke Ried herum ist, schießt man sich dann auf sie mit allen Mitteln und nach besten Kräften ein. Für die Verwaltung wird sich ebenfalls nichts ändern.
Und für die schöne Stadt Homberg mit ihren 13 lebens-, liebens- und wohnenswerten Stadtteilen wird dann auch nicht viel in den nächsten Jahren umgesetzt. Sollte mein Wunsch bezüglich der Rücktritte in Erfüllung gehen, könnte sich Eckhard Hisserich diesem Personenkreis gleich mit anschließen.
Jetzt muss es heißen »Aus vier mach’ eine«!
Barbara Österreich, Homberg-Erbenhausen