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Zukunft mit Bedacht gestalten

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Von: Sophie Röder

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Kunstrasen oder doch eine andere Lösung? Um eine Lösung für den Hartplatz zu finden, sollen auch die Schulen ein Mitspracherecht erhalten. © Sophie Mahr

Mücke (smf). Ein Thema, das die Gemeindevertreter in Mücke immer wieder beschäftigt, ist die Zukunft des Hartplatzes in Nieder-Ohmen. Im Zuge der vergangenen Haushaltsberatungen einigten sich die Vertreter darauf, ein neues Konzept zu erarbeiten. Daher stellte die Fraktion der Freien Wähler (FW) zur Sitzung am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus in Sellnrod den Antrag, dass es eine eigene Sitzung im Ausschuss Jugend, Senioren, Kultur und Soziales zu diesem Thema geben soll.

Wie Ulf Immo Bovensmann (FW) vortrug, sollten bei der Sondersitzung nicht nur die Ausschussmitglieder anwesend sein, sondern auch Vertreter der Sportvereine, des Kreisfußballauschusses, der Sportkomission des Vogelsbergkreises sowie alle Mücker Schulen eingeladen werden, um »gemeinsam zu schauen, wie es weitergeht«.

Der Antrag fand grundsätzlich bei allen Fraktionen Zustimmung, jedoch mit einem Zusatz: Ein Mitglied der Unteren Naturschutzbehörde solle ebenfalls eingeladen werden. »Wenn die Entscheidung für einen Kunstrasenplatz fällt, hat dies Auswirkungen auf die Natur«, begründete Dr. Udo Ornik (Grüne) diesen Zusatz. Um eine Entscheidung für oder gegen einen Kunstrasenplatz zu treffen, sei es ratsam, die Aspekte des Naturschutzes von Anfang an zu berücksichtigen, und nicht erst, wenn die Entscheidung schon gefallen sei, unterstrich Katharina Schwarz (Grüne).

CDU und SPD betonten, dass dies hinsichtlich des Aspekts Mikroplastik wichtig sei. Günter Zeuner (FW) merkte an, dass es mit Blick auf die auf Kreisebene geführten Gespräche wegen eines Kunstrasenplatzes im westlichen Vogelsbergkreis an der Zeit für Mücke sei, sich zu positionieren.

Schwerpunkte schaffen

Ein weiteres neues-altes Thema griff ein Antrag der CDU-Fraktion auf: Die Dorfentwicklung. Wie Dr. Anna-Elisabeth Brunn ausführte, habe die CDU vor drei Jahren einen ähnlichen Antrag gestellt, coronabedingt sei eine weitere Verfolgung nicht zustande gekommen. »In diesen drei Jahren ist viel passiert, und wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass sich das nicht auf die Gemeinde auswirkt. Unsere Gesellschaft ist im Umbruch.« In den Mücker Ortsteilen stecke noch sehr viel Potenzial, »wir sollten das nutzen und die Veränderungen selbst in die Hand nehmen«.

Daher beantragte die CDU den Antrag in den Ausschuss für Bau, Landwirtschaft, Verkehr und Umwelt (BLUV) zu überweisen, und sich dort des Themas erneut anzunehmen, und zu überlegen, »wie wir das angehen können«. Es brauche eine Balance, die Lebensweise der Dörfer zu erhalten, aber auch das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, so Brunn. Gewiss sei dies kein Thema für nur einen Abend.

Bürgermeister Andreas Sommer merkte an, dass man eine Dorfentwicklung brauche, doch »ich möchte verhindern, dass wir Luftschlösser bauen, wir haben viele Anträge zu bearbeiten. Und das, was wir hier in der Gemeindevertretung tun, ist Dorfentwicklung«.

Bovensmann stimmte im Namen der Freien Wähler dem Vorschlag zu, und regte an, eine gesonderte Sitzung zu veranlassen und auch die Ortsbeiräte dazu anzuhören.

Die Grünen befürworteten den Vorschlag und ergänzten: »Wir sollten dabei auch berücksichtigen, dass wir eine Großgemeinde sind.« So solle man überlegen, was in welchem Ortsteil realisiert werden könne, und nicht überall das gleiche einrichten. »Wir sollten Schwerpunkte setzten«, sagte Ornik. So könne beispielsweise überlegt werden, ob man in einem Ortsteil künftig ein medizinisches Zentrum ausbilden könne.

Im Blick: sozialer Wohnungsbau

Thomas Röhrich (SPD) ergänzte: »Wir sollten das von einer Flughöhe heraus betrachten und gestuft vorgehen.« Die Erarbeitung eines Dorfentwicklungskonzepts wurde einstimmig in den BLUV verwiesen.

Ein Antrag der Grünen betraf eine mögliche Gestaltung des Wohnungsmarktes in Mücke. »Bieten wir für alle Bürger das Richtige an? Die Baugebiete zielen nur auf eine bestimmte Gruppe in der Bevölkerung ab«, sagte Ornik. Nicht alle könnten sich ein Eigenheim leisten. »Bundesweit fehlen Wohnungen. Wir möchten klären, unter welchen Bedingungen könnte die Gemeinde ein Projekt für sozialen Wohnungsbau auf die Beine stellen?«

Röhrich entgegnete, dass der Vorschlag an sich »eine feine Sache« sei, doch für die SPD seien derzeit zu viele Fragen offen. Zum Beispiel, »sollen nur Mücker Bewohner davon profitieren oder auch aus dem Raum Gießen?« Sodass dieser Antrag in den BLUV überwiesen werden solle.

»Das Thema ist sehr gut«, sagt Holger Seng von den Mücker Bürgern, aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass Gemeinde und Verwaltung für solche Projekte zu klein seien, »das Thema sollte weiterhin auf der Kreisebene bleiben«.

Bovensmann entgegnete, dass es sich bei diesem Antrag zunächst um einen Prüfauftrag handle und man diesem nachkommen solle. »Wohnungsbau ist ein Thema, das uns auch bei der Dorfentwicklung begleitet.« Daher solle ein weiteres Vorgehen von den Ergebnissen der Untersuchung abhängen. Damit zeigten sich alle Fraktionen einverstanden, sodass auch dieser Antrag einstimmig in den BLUV verwiesen wurde.

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