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Von KZ-Gedenkstätte zum Industriepark

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Mücke-Sellnrod (sf). Einige Mitglieder der Reservistenkameradschaft Sellnrod unternahmen dieser Tage eine geschichtliche Weiterbildungsfahrt nach Nordhausen in Thüringen.

Das erste Ziel war die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Aktuell gab es nur die Dauerausstellung zu besichtigen. Die Ausstellung präsentierte das vielgestaltige Beziehungsgeflecht zwischen den Lagern und ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Sie trägt damit zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Täterschaft und der Verantwortung von Mittätern und Zuschauern bei.

Dazu zählt auch die Frage nach den Beweggründen, die Verantwortliche in Bau- und Rüstungskonzernen, aber auch kleine Handwerker, veranlasste, KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter auszubeuten. Auch die Verantwortung von Technikern, Ingenieuren und Managern, die KZ-Häftlinge im Mittelwerk V2-Raketen montieren ließen, wird in der Ausstellung hinterfragt. Damit regt die Ausstellung zur Diskussion um die Ethik von Wissenschaft und Technik an.

Die nächste Station war die »Echte Nordhäuser Traditionsbrennerei«. Das Gebäude ist eine Mischung aus denkmalgeschütztem Gebäudeensemble und modernem Erlebnismuseum. Die Besucher wurden auf eine Erlebnisreise durch die spannende Geschichte der Nordhäuser Brenntradition mitgenommen. Die Getränke wurden gekostet, es hat allen Teilnehmern sehr gut geschmeckt.

Ebenfalls besucht wurde das IFA-Museum mit Gruben und Feldbahnloks aus der O&K-Ära und vielen Exponaten von Traktoren und Dieselmotoren. Als das IFA-Motorenwerk Nordhausen 1992 seine Werkstore schließen musste, endete eine fast 90-jährige Ära. Sie begann mit der Herstellung von Grubenloks und Rohölmotoren, setzte sich über den Schlepperbau fort und führte zum Ausbau des Werkes als größter ostdeutscher Dieselmotorenproduzent. Heute sind im IFA-Industriepark 57 Unternehmen mit 726 Beschäftigten tätig. So zeigt das IFA-Gelände die Geschichte des 20. Jahrhunderts in vielen Facetten. Voll mit neuem Wissen gab es in Nordhausen noch einen Abschluss zur Rückfahrt.

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