Regen und Rüdesheimer Kaffee
Mücke (pm). Kürzlich fand die Tagesausflugsfahrt der Gemeinde Mücke in den Rheingau statt. Die Resonanz war groß, denn über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Mücker Ortschaften nahmen teil. Das Organisationsteam, bestehend aus Bürgermeister Andreas Sommer und den Pfarrerinnen und Pfarrern Verena Reeh, Kerstin Kiehl, Markus Witznick und Nils Schellhaas freuten sich sehr über die beeindruckende Nachfrage.
Erster Anlaufpunkt der Reise war Schloss Vollrads, eine der ersten Adressen, wenn es um das Aushängeschild des Rheingaus geht: den Riesling. Drei Rieslingweine konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer »Schlenderweinprobe« im Schloss unter fachkundiger Führung kennenlernen. Das Schloss Vollrads wurde nach einem Vornamen der Herren von Winkel benannt und 1218 erstmals urkundlich erwähnt. 1975 übernahm Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau den hoch verschuldeten Besitz.
Geschichten rund um Schloss Vollrads
In den 1980er und 1990er Jahren bewirtschaf-tete er zusätzlich die fürstlich Löwenstein-Wertheim-Rosenberg’schen Weinberge in Hallgarten mit 16 Hektar und war so auf eine Betriebsgröße von 64 Hektar gekommen. Allerdings gelang es ihm nicht, den Besitz finanziell zu sanieren.
Als die Hausbank die Eröffnung des Konkursverfahrens über den Besitz beantragte, nahm sich Matuschka-Greiffenclau 1997 das Leben. In der Folge übernahm die Nassau-ische Sparkasse Schloss Vollrads und führte seitdem die Bewirtschaftung samt Weingut und Restaurant fort. Das Weingut ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter. Weite Teile des Schlosses sind für die Öffentlichkeit nicht zu besichtigen. Im Sommer werden Live-Musik-Veranstaltungen, zur Weinsaison im Herbst Ausschank im Innenhof angeboten. In Absprache mit dem Standesamt Oestrich-Winkel sind standesamtliche Trauungen möglich.
Anschließend fuhren die beiden Reisebusse der Firma Philippi die Gesellschaft zum Mittagessen nach Rüdesheim. Und hier öffnete der Himmel seine Schleusen: Sintflutartiger Regen ergoss sich über die Stadt und seine Weinberge, der Gondelbetrieb zum Niederwalddenkmal stellte den Betrieb ein. Wie gut, dass die Reisetruppe behütet in Gaststätten und Kaffees ungestört vom Regen einen Rüdeshei-mer Kaffee genießen konnte. Am Nachmittag klarte der Himmel auf, und man konnte eine wunderbare Fernsicht am Niederwalddenkmal erleben, welches sich imposant über Rüdesheim und seine Weinberge erhebt.
Vor dem Niederwalddenkmal zu stehen, ist schon aufgrund der schieren Größe beeindruckend. Die Anlage ragt über 38 Meter in die Höhe und wiegt in der Gesamtheit etwa 75 Tonnen.
Der auffälligste und gleichzeitig größte Teil ist die auf den oberen Sockel gestellte und weithin sichtbare Germania. In ihren Händen trägt sie Kaiserkrone und Schwert und lässt ihren Blick über das Rheintal schweifen. In den Sockel zu ihren Füßen ist die Hauptinschrift eingemeißelt, die an den Deutsch-Französischen Krieg und die Einigung des Reichs erinnern soll. Regen hat im Rheingau eine Tradition: Als der deutsche Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1883 seine Rede anlässlich der Einweihung des Niederwalddenkmals hielt, entging er nur deshalb knapp einem Attentat, weil einsetzender Regen die Zündschnur einer ausgelegten Bombe durchnässte.