Nachfahren auf Spurensuche

Mücke-Nieder-Ohmen (sf). Auf den Spuren ihrer Vorfahren war dieser Tage eine jüdische Familie aus USA in Nieder-Ohmen unterwegs. Die Tochter von Hermann Roth aus der Straße Am Berg war gemeinsam mit ihrer Familie angereist und wurde von Irmgard Gückel, Uwe Langohr und Pfarrer Nils Schellhaas vom Arbeitskreis »Jüdisches Nieder-Ohmen« herzlich in Empfang genommen.
Hermann Roth zog Ende März 1934 zunächst nach Frankfurt am Main und wanderte dann im Angesicht der zunehmenden Bedrohung durch die Nazis noch rechtzeitig in die USA aus.
Alte Aufzeichnungen
Im Konfirmandensaal erwartete die Gäste eine festliche Frühstückstafel mit einem jüdischem Leuchter in der Mitte. Zuvor erkundeten die Nachfahren von Hermann Roth die Gedenktafel vor dem Konfirmandensaal, auf der die ehemaligen Wohnhäuser und jüdischen Kultstätten dokumentiert sind.
Bei einem intensiven und herzlichen Austausch saß man über historischen Aufzeichnungen und Fotos aus der Zeit, als jüdische Familien noch selbstverständlich zu Nieder-Ohmen gehörten. Nach dem gemeinsamen Frühstück besuchte die Familie den jüdischen Friedhof und die Gräber ihrer Vorfahren.
Anschließend führte der Weg zum großen Friedhof in Nieder-Ohmen, auf dem der Vater von Hermann Roth mit gleichem Namen auf dem Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs vermerkt ist.
Anschließend führte der Weg zum ehemaligen Wohnhaus der Familie und anschließend zur Peter-und-Paul-Kirche, wo Pfarrer Schellhaas jüdische Lieder, die auch im Gesangbuch stehen, auf der Kirchenorgel spielte. Von dort führte der Weg über die Gedenktafel am Alten Rathaus zur ehemaligen Synagoge und dem Ort des ehemaligen Ritualbads in Nieder-Ohmen. Die Dankbarkeit der Gäste war groß, als man sich am frühen Nachmittag verabschiedete.