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Kulturspaß im Bahnhof

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Von: red Redaktion

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Erster Kreisbeigeordneter und Kulturdezernent Dr. Jens Mischak (l.) zieht im Gespräch (v. l.) mit Barbara Brod, Lilian Lamadieu und Klaus Scheuer vom »TraVogelsberg«-Projektteam und Bürgermeister Andreas Sommer (stehend) ein positives Resümee über die Veranstaltungen in Mücke. FOTO:PM © Red

Mücke (pm). »Hier ist eine beeindruckende Fülle von Veranstaltungen, Workshops und Kooperationen zustande gekommen«, stellt Erster Kreisbeigeordneter und Kulturdezernent Dr. Jens Mischak fest. Als er gemeinsam mit Barbara Brod, Klaus Scheuer, Lilian Lamadieu vom »TraVogelsberg«-Projektteam und Mückes Bürgermeister Andreas Sommer die Aktivitäten des »TraVobils« in den vergangenen sechs Monate Revue passieren lässt.

Mit dem »TraVobil - Büro für kulturelle Einmischung« möchten das Kulturzentrum Kreuz in Fulda, die Lauterbacher Musikschule und der Vogelsbergkreis die kulturellen Aktivitäten der Region neu beleben. Bisher war das »TraVobil« in Schlitz, Breitenbach und Schotten aktiv. Als weiterer Projektort für den Vogelsberg wurde Mücke ausgewählt. »Die Gemeinde hat sich als bislang bestbesuchter ›TraVobil‹-Ort herausgestellt«, freut sich Barbara Brod vom Projektteam.

Ein besonderer Erfolg war die Veranstaltungsreihe »Mücke hier Mücke« am Flensunger Bahnhof. Über einen Zeitraum von einem Monat fanden in dem sonst verwaisten Gebäude vielfältige kulturelle Events wie Konzerte, Installationen, Lesungen, Theater und Ausstellungen statt. Diese wurden in Zusammenarbeit mit den Kulturschaffenden aus Mücke, der Gemeinde und den Bürgern realisiert. »Es ist beinahe wie eine Fügung, dass der Bahnhof als zentraler Veranstaltungsort der Mücker Zivilgesellschaft ausgewählt wurde und kommendes Jahr auch die Sanierungsmaßnahmen dafür realisiert werden können«, stellt Bürgermeister Sommer zufrieden fest. Geld für die Sanierung erhält der Bahnhof im Rahmen der Landesförderung »Zukunft Innenstadt«, für die sich die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der jungen Initiative »Neue Räume Ilsdorf« im Sommer 2022 beworben hatte.

Leerstände wiederbeleben

Im Zuge der durch »TraVogelsberg« ermöglichten kulturellen Aktivitäten am Bahnhof hat sich eine Interessensgruppe gebildet, die das Nutzungskonzept der anstehenden Sanierungsmaßnahmen inhaltlich mitgestalten will. Bei einem weiteren Leerstand, dem als Falkenhorst bekannten »Lostplace« in Nieder-Ohmen hatte »TraVogelsberg« anhand eines Grafitti-Workshops aufgezeigt, dass Leerstände ein geeigneter Ort sind, um zu experimentieren und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Bereits an den Projektorten Schlitz und Schotten hat »TraVogelsberg« unter Beweis gestellt, dass Kultur zentrale Ladenleerstände wiederbeleben und kreative Nutzungskonzepte aufzeigen kann.

Ein Augenmerk in Mücke galt den Kindern und Jugendlichen. So wurden beispielsweise gemeinsam mit der Gesamtschule zwei Workshops realisiert. Zum einen konnte das renommierte Frankfurter Theaterensemble »Antagon« gewonnen werden, um in einem Workshop im Oktober 15 Schülern einer 10. Klasse didaktisch auf die Theateraufführung »Klima X« vorzubereiten. Die Jugendlichen lernten dabei viel rund um Gruppendynamik, Körper- und Selbstwahrnehmung. Zwei nachfolgende Tanztheateraufführungen für die Schüler der 8. bis 10. Klassen der Mücker und Homberger Gesamtschule hatten bei vielen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Ein weiterer Workshop wurde mit einer 5. und 7. Klasse zum Thema »Grafik Design« realisiert. Dabei ging es darum, die Schüler in kreativer Medienkompetenz zu schulen und neue Perspektiven auf ihre gewohnte Umgebung einzunehmen. Die Schüler fertigten anhand von Fotos, die sie zuvor von einem Ort in Mücke aufgenommen hatten, unter Anleitung des Skyart-Künstlers Thomas Lamadieu, kreative Einbettungen in Himmelslandschaften an. Die Resultate des sogenannten »Skyart-Workshops« werden demnächst an den Schulbussen des »Philippi Busunternehmens« als mobile Ausstellungsfläche zu sehen sein.

Projekte für Kinder und Jugendliche

Anfang November hatte das Theaterduo »con Cuore« aus Schlitz mehr als 150 Kinder im Grundschulalter für die Verschmutzung der Weltmeere sensibilisiert. Humorvoll vorgetragen wurde das Stück »Fiona und das Meereswunder« im Nieder-Ohmener Schützenverein und in Kooperation mit dem »Klimafairein«, den das Schlitzer Duo in Zukunft in seine Projekte mit einbeziehen möchte. Ein schönes Beispiel für ein lebendiges Kulturnetzwerk.

»TraVogelsberg« beendete seine Aktivitäten Anfang Dezember mit einem weihnachtlichen Aquarellworkshop der Kreativ-Coachin Elke Schlörb mit zwei Klassen der Grundschule Kunterbunt, der im historischen Rathaus in Nieder-Ohmen durchgeführt wurde. Im Zuge des Workshops übertrugen die Kinder ihre immateriellen Wünsche in kleine Wichtel und fertigten gemeinsam ein Klassenplakat an, das sie im kommenden Jahr an ihre individuellen Stärken erinnern und den Klassenverband stärken soll. Nachmittags gab es einen offenen Treff im gegenüberliegenden Dorfgemeinschaftshaus mit einem bunten adventlichen Rahmenprogramm, das in Kooperation mit dem Mücker Kinder- und Jugendbüro sowie der Jugendhilfe Feldatal realisiert wurde.

Das Projektteam von »TraVogelsberg« betont in seinem Résumé, dass die Zusammenarbeit mit der Gemeinde hervorragend funktioniert hat. »Dies ist auch Bürgermeister Sommer zu verdanken, der erkannt habe, dass es neben dem begrüßenswerten bürgerschaftlichen Engagement in Vereinen und traditionellen Festlichkeiten auch neuer zukunftsorientierter Visionen und Wegbeschreitungen bedarf.«

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