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»Kein Wettbewerb« um Tagespflege

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Von: Kerstin Schneider

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Eine Tagespflege soll Abwechslung und Geselligkeit bieten, etwa beim gemeinsamen Spielen. Wer Angehörige dort unterbringen will, ist derzeit in Mücke auf Einrichtungen außerhalb der Gemeinde angewiesen. © Red

Mücke (ks). Eine Tagespflegeeinrichtung scheint in Mücke zumindest vorerst noch nicht zu kommen. Entsprechende Pläne eines Investors im Industriegebiet Nieder-Ohmen können wie vorgesehen nicht umgesetzt werden. Vor rund eineinhalb Jahren kam das Thema auf die Tagesordnung, in der Gemeinde Mücke eine Tagespflegeinrichtung zu gründen. Vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Menschen und der damit einhergehenden Betreuung durch Angehörige wäre eine solche Einrichung eine sinnvolle Sache, war man sich einig.

Bis jetzt müssen Pflegende ihre Angehörigen bei Bedarf in Tagespflegen außerhalb der Gemeinde bringen, etwa nach Mardorf, Grünberg oder Laubach-Freienseen.

Tagespflegen dienen dazu, Pflegebedürftigen etwas Abwechslung mit Geselligkeit und Unterhaltung zu bieten, vor allem aber auch dazu, die Angehörigen von ihrer kräftezehrenden Tätigkeit zu entlasten. Denn ihnen fehlt im Pflegealltag oft die Zeit, um sich um eigene Belange kümmern zu können. Aktuell scheint das Vorhaben allerdings nicht so schnell in die Verwirklichung zu gehen. So gibt es offenbar Probleme bei der Suche nach einer geeigneten Baufläche. Pläne eines Investors im Industriegebiet in Nieder-Ohmen scheinen an den Auflagen zu scheitern. Eine entsprechende Bauvoranfrage war jedenfalls beim Vogelsbergkreis eingerichtet worden. Auf Nachfrage war seitens des Unternehmers keine Antwort zum aktuellen Stand des Projektes zu erhalten. Parallel dazu gab es auch Überlegungen beim Johanniter-Kreisverband Mittelhessen, der in Aussicht stellte, eventuell am jetzigen Rettungsdienststandort in Nieder-Ohmen eine solche Tagespflege installieren zu können. Ihm sei versichert worden, »dass es einen Invesotr gibt, der mit seinen Plänen schon sehr weit ist«, so Dominik Panz vom Regionalverband Mittelhessen der Johanniter. »Deshalb war das Thema für uns nicht mehr aktuell. Man begebe nicht in einen Wettbewerb, »der am Ende nicht zielführend ist«.

Johanniter offen für Gespräche

Denn zwei Tagespflegen in Mücke machen aus Sicht von Panz keinen Sinn, zumal auch die Mitarbeiter dafür gewonnen werden müssten. Hauptpunkt ist aber dieser: Es gibt statistische Angaben, wie viel Bevölkerung in einem Bereich vorhanden sein muss, damit ein solches Angebot funktioniert. Es sei für niemanden zuträglich, wenn sich zwei Einrichtungen in Konkurrenz zueinander begeben würden, so Panz.

Denn das Feld der Tagesbetreuung sei schwierig genug zu bearbeiten, »die Vergütung ist nicht sehr hoch und der Erfolg steht und fällt mit den Belegungszahlen«. Allerdings hält er Mücke nach wie vor einen guten Standort für eine kleinere Tagespflegeeinrichtung. »Aber nicht um den Preis eines Wettbewerbs von zwei Anbietern.« Verwerfen will man eine solche Planung nicht bei den Johannitern, aber im Fall des Falles gelte es noch verschiedene Rahmenbedingungen zu klären. So werde man gegebenenfalls das Gespräch nit der Diakoniestation Ohm-Felda suchen. »Wir wären grundsätzlich auf jeden Fall bereit und willens, neu zu überlegen und uns zu engagieren«, so Panz.

Grundsätzlich sei eine solche Einrichtung »hochsinnvoll«, sagt Panz und verweist auf die Tagespflege der Johanniter in Buseck. Allerdings müsse sich die Einrichtung rechnen, auch vor dem Hinttergrund, dass die Gemeinde Mücke zwölf Ortsteile hat, man einen Fahrdienst einrichten muss, »und ein solcher ist teuer«. Es gab darüber hinaus auch Überlegungen, eine Tagespflege im Komplex des seit langem leer stehenden »Falkenhorst-Bau« zu installieren. Doch erscheinen sie derzeit wenig Erfolg versprechend. Vor rund vier Jahren kündigte der derzeitige Besitzer der Anlage an, er wolle auf dem Gelände sogenannte Demenz-Wohngemeinschaften einrichten, daraus ist bislang nichts geworden.

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