Kein großes Minus durch den Wald

Mücke (lkl). Wie in anderen Kommunen ist auch in Mücke der Gemeindewald ein Sorgenkind: So gibt es laut Bürgermeister Andreas Sommer ca. 30 Hektar Kahl- bzw. Freifläche, bei denen in den kommenden Jahren Handlungsbedarf beseteht. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten Erträge zu generieren, beschränkt. »Wir haben ganz geringe Nutzungsansätze vorgesehen, weil wir einfach das Holz nicht mehr haben«, betont Sommer.
Der erste Entwurf des Waldwirtschaftsplan für das Jahr 2022 war daher im Ergebnis von einem Minus von 12 000 Euro ausgegangen.
Bei den Sitzungen des Bau-, Landwirtschaft-, Umwelt- und Verkehrsausschusses (BLUV) am Dienstag und des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) am Mittwoch hatte Sommer nun jedoch einen aktualisieren Wirtschaftsplan sowie gute Nachrichten im Gepäck: Der örtliche »klimafairein«, mit dem die Gemeinde seit einiger Zeit kooperiert, hat sich demnach bereit erklärt, im Frühjahr die Aufforstung einergeräumten Fichtenfläche in der Gemarkung Ruppertenrod zu übernehmen.
Entlastung um rund 15 000 Euro
Man habe mit dem Verein zusammengessen, berichtete der Rathauschef, der das Ziel der Ehrenamtlichen, bis 2030 eine Million Bäume in der Region zu pflanzen, als »sehr ehrgeizig« bezeichnete. »Das entspricht etwa 250 Hektar. Das muss man sich mal klarmachen«, betonte er. Entsprechend sei der »klimafairein« stets auf der Suche nach Flächen, auf denen er sich engagieren könnte. In Mücke habe er eine solche Fläche nun gefunden. »Das ist eine schöne Sache«, befand der Bürgermeister.
Die Fläche in Ruppertenrod, deren Aufforstung der »klimafairein« übernehmen will, umfasst zwar nur rund 20 Hektar, wirkt sich auf das Ergebnis des Waldwirtschaftsplans jedoch deutlich aus, da der Verein nicht nur die Bepflanzung in Eigenarbeit leistet, sondern auch für die Kosten der Pflanzen, Einzelschutzmaßnahmen und Stäbe zur Befestigung aufkommt.
Der durch das Forstamt Schotten auf Wunsch der Gemeinde aktualisierte Wirtschaftsplan schließt nun mit einem Minus von knapp 2000 Euro. »Das ist für einen Waldwirtschaftsplan, der eine Fülle von zerfledderten Beständen und kaum noch Holzvorräte aufweist, glaube ich ein relativ gutes Ergebnis«, meinte Sommer. »In Summe sind das rund 15 000 Euro, mit denen uns der ›klimafairein‹ unterstützt.«
Der im Plan vorgesehene Nutzungsansatz von 1211 Festmetern sei bei 322 Hektar Fläche im Gemeindewald »verschwindend wenig«, führte Sommer weiter aus. Wären die Flächen voll bestockt, könnte man seiner Einschätzung nach etwa mit dem 15-fachen kalkulieren. »Das zeigt, wie wenig Reserven wir im Grunde haben«, sagte er. Der Einschlag, also die Holzmenge, die im Jahr 2022 geschlagen werden soll, sieht laut Sommer daher auch fast ausschließlich Nutzungen im Schadholz vor, weil die Fichte nach wie vor am Absterben sei und weiterhin Flächen in Mücke geräumt werden müssten.
Der vorgesehene Einschlag sei daher auch spekulativ, so Sommer. In Zeiten des Massensterbens von Fichtenbeständen handele es sich dabei um »eine Zahl, die aus dem hohlen Bauch geschätzt wird. Das kann auch ganz anders ausgehen«.
Deshalb stehen nun alternative Nutzungs- bzw. Bewirtschaftungswege im Fokus. »Ein sehr erfolgreiches Modell, das man gut vermarkten kann, ist die Nutzung des Gemeindewaldes als Kompensationsmaßnahmen«, erläuterte Sommer am Dienstag. Dazu würde die Gemeinde auf die Nutzung von Flächen verzichten und diese Nicht-Nutzung aus ökologischen Gründen zum Verkauf anbieten. »So müssen wir keine Investitionen tätigen, bleiben aber Eigenmtümer der Fläche«, sagte Sommer.
Wandverjüngung ohne Kosten
In Ober-Ohmen habe man zudem erstmals Flächen eingezäunt und der Natur überlassen, berichtete der Rathauschef und verwies auf eine Gesetzesänderung, wonach der Waldbesitzer kahle Flächen nicht mehr direkt aufforsten muss, sondern sechs Jahre Zeit bekommt. So könne man versuchen, eine »Naturverjüngung zum Nulltarif« zu erreichen, auf der entsprechenden Fläche in Ober-Ohmen zeigen sich laut ihm auch bereits Erfolge. »Das müssen wir jetzt weiter beobachten«, sagte Sommer. Dort, wo es gelinge, könne man sich dann ein aktives Aufforsten, das 20 000 bis 25 000 Euro pro Hektar koste, sparen.
Darüber hinaus will Sommer jedoch in jedem Fall die Kooperation mit dem »klimafairein« ausbauen. In anderen Gemeinden sei die Resonanz wohl verhalten gewesen, aber »in Mücke sind sie herzlich willkommen«, sagte er über die Ehrenamtlichen. »Wir werden sie animieren, so viele Bäume wie möglcih bei uns zu pflanzen.«
Sowohl der BLUV als auch der HFA empfahlen der Gemeindevertretung, die in der kommenden Woche tagt, den Waldwirtschaftsplan bei einer Enthaltung zur Annahme.