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Goldhochzeiter mit Leidenschaft für Finken

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Heidrun und Karlheinz Lichau. © Jutta Schuett-Frank

Mücke-Ober-Ohmen (sf). »Wie so oft geschah unser erstes näheres Kennenlernen auf einer Hochzeit, in unserem Fall bei der Hochzeit der älteren Schwester meiner Frau. In der Folge handelten wir nach der Devise: Erst wird gebaut, dann wird geheiratet,« so erinnert sich der Jubilar gerne selbst. Jetzt feierten Heidrun und Karlheinz Lichau ihre goldene Hochzeit.

Sohn Holger arbeitet als Patentprüfer in Den Haag (Niederlande).

Karlheinz Lichau ging in Ulrichstein zur Schule. Wegen des Zuzugs von heimatvertriebenen Familien waren damals mehr als 50 Abc-Schützen in einem Raum und es war kaum Unterrichtsmaterial vorhanden. Seine gebrauchte Schiefertafel hatte einen Sprung, war aber noch zu benutzen. Wegen mangelnden Brennstoffen gab es ab und zu mehrtägige »Kohleferien«. 1951 wechselte er auf das Gymnasium Schotten. Mit dem Postbus fuhr er hin. 1956 wechselte er an die Alexander-von-Humboldt-Schule in Lauterbach. Nach dem Abitur studierte er für das Lehramt zum Volks- und Realschullehrer und wurde 1963 Schulleiter der einklassigen Volksschule Zeilbach mit 32 Kindern aus acht Klassen in einem Klassenraum. 1964 folgte die Versetzung an die gerade fertiggestellte Mittelpunktschule Feldatal, 1966 nach Arnshain und 1968 an die Mittelpunktschule »Oberes Ohmtal« in Ober-Ohmen. Bis zum Pensionseintritt 2005 war er Vorsitzender des Schulpersonalrats. »Durch meinen langen Verbleib an der Schule sind bereits zahlreiche ehemalige Schülerinnen und Schüler Großväter und Großmütter,« erzählt er.

Heidrun Lichau besuchte die Volksschule Groß-Felda und danach die private Handelsschule Köhlhofer-Baltersee in Alsfeld. Sie begann eine Lehre als Apothekenhelferin in der Dehn’schen Apotheke in Groß-Felda und arbeitete dort bis zum Eintritt in den Ruhestand 2010. Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeit von Karlheinz Lichau: Verkartung von zahlreichen Kirchenbüchern der Umgebung, mit seiner Frau Einrichtung eines Raumes für kirchliches Archivgutes, Zusammenstellen eines Findbuches, ehrenamtliches Erstellen von über 60 Ahnentafeln auch für zahlreiche Amerikaner, Hilfe für andere Hobbygenealogen, Verfassen von Artikeln zur Geschichte von Ober-Ohmen.

Er war Schriftführer des Gemeinderats Zeilbach, Schriftführer und Rechner im Kirchenvorstand und Pressewart des Geflügel- und Vogelzuchtvereins Willingshausen.

Er züchtete zahlreiche Prachtfinkenarten, amerikanischer Zeisige sowie australischer Sittiche und südamerikanischer Papageien und war Mitglied in zahlreichen, auch ausländischen Vogelzuchtvereinen. Dazu veröffentlichte er Fachartikel, so »Zur Geschichte der liederpfeifenden Dompfaffen im Vogelsberg«, der durch die in den USA aufgespürte Audiokassette mit Dompfaffenliedern auch international wissenschaftliches Aufsehen erregte.

Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeit von Heidrun Lichau: Spaziergehen, bis zu diesem Frühling Aufzucht und Haltung von Hühnern, Gartenarbeit, Häkeln und Stricken, Mitgestaltung des wöchentlichen Frauenkreises und des monatlichen Seniorennachmittags, regelmäßiges Vorbereiten eines weihnachtlichen Basars, Mitarbeit im Kirchenarchiv.

Am Ehrentag kamen viele Gratulanten. Bürgermeister Andreas Sommer überbrachte Glückwünsche der Gemeinde, des Vogelsbergkreises und des Ministerpräsidenten. Vom Ortsbeirat gratulierte Ortsvorsteher Jörg Irzinger und er dankte für die geleistete Arbeit für den Ort.

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