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Ein heiliger Ort

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Das Kirchweihjubiläum in Groß-Eichen wurde gebührend gefeiert. © Jutta Schuett-Frank

Mücke-Groß-Eichen (sf). Das 275-jährige Bestehen der Kirche in Groß-Eichen konnte nun gefeiert werden. Wenn man feiert, lädt man sich Gäste ein und so konnte Pfarrerin Kerstin Kiehl die vielen Kirchenbesucher sowie Dekanin Barbara Lang, Bürgermeister Andreas Sommer sowie Ortsvorsteherin Jennifer Schomber und die Künstlergruppe herzlichst begrüßen. Die Kirche selbst zeigte sich von der Kirchturmspitze mit dem Hahn bis hin zum Innenbereich als frisch renoviert.

Ein Ort der Begegnung

Im Jahr 1747 wurde am 20. Sonntag nach Trinitatis die auf den Grundmauern einer romanischen Kapelle, die zwischen 1011 und 1021 durch den Mainzer Erzbischof Erkenbald geweiht und ab 1745 wegen Baufälligkeit abgetragen werden musste, neu errichtete Groß-Eichener Pfarrkirche geweiht. Dieser Sonntag des Kirchenjahres fiel in diesem Jahr auf den 30. Oktober, und das bei allerbestem Spätsommerwetter.

Otto Peter, der seit 67 Jahren Organist von Groß-Eichen ist, eröffnete den Gottesdienst mit einer Festmusik. Das Innere zierten die Bilder des Künstlerkreises. Gemeinsam wurde das Glaubenslied gesungen.

Dekanin Barbara Lang hielt die Festpredigt zum Geburtstag des Gotteshauses. Die Kirche sei für die Christen eine heilige Stätte. Dort werde man getauft und konfirmiert, man heirate und auch Trauerfeiern fänden in ihr statt. Die Menschen, die vor 275 Jahren den Grundstein legten, hätten auch Anteil an diesem Fest.

»Ist denn die Kirche ein heiliger Ort?«, fragte sie. Ja, aber nur durch die Handlungen in der Kirche, durch das Ausüben der Sakramente, durch beten, taufen oder heiraten beispielsweise oder durch das Feiern eines Gottesdienstes, gab sie zu bedenken. Aus dem »Mehr«, was den Menschen zur Verfügung stehe, das »Andere, das Besondere« zu machen, sei die Aufgabe. Das Heilige könne stärkend sein oder auch störend. Etwa, wenn aus dem Weltlichen etwas Heiliges gemacht werde. Den Menschen sei beispielsweise bewusst, dass das Taufwasser nur Wasser sei, dass der Wein und das Brot beim Abendmahl normale Produkte seien. »Aber wir empfinden bei der Ausübung und beim Empfang der Sakramente etwas Besonderes«, sagte Lang. Den Feiertag heiligen heiße auch, aus dem Rhythmus des Alltags auszubrechen, er sei ein Tag der heilsamen Unterbrechung.

Der so ganz besondere Raum gebe den Menschen neue Impulse, Zeit zum Nachdenken, Kräfte sammeln, sich neu zu strukturieren, Mut und neue Orientierung. In der Kirche lasse man das Alltägliche hinter sich. Lang: »Kirche ist ein Ort der Begegnung und ein Gottesdienst gibt Stärkung und Ermutigung.«

Zum Kirchengeburtstag gab es zwei Geschenke: Eine neue Bildergalerie des heimischen Künstlerkreises und eine Festschrift. Nach dem Gottesdienst wurden die Gäste und Besucher zu einem Empfang auf dem Außengelände mit Getränken, Häppchen und bestem Sonnenwetter eingeladen.

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