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Der Biber als Klimamanager

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Von: Sophie Röder

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Freund und Helfer? NABU-Referent Thomas Steinke informiert darüber, wie der Biber bei der Renaturierung und dem Klimawandel helfen könnte. ARCHIV © Red

Mücke (smf). Der Biber kehrt in den Vogelsberg zurück. Darüber informierte Thomas Steinke vom Naturschutzbund (NABU) Kreisverband Vogelsberg in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bau, Landwirtschaft, Verkehr und Umwelt in Mücke. Steinke hielt einen Vortrag, um Problemen, die durch die Rückkehr des Bibers entstehen könnten, vorzubeugen. »Der Biber ist ein Ökobaumeister.

Wir brauchen keine Angst vor ihm zu haben. Er hilft uns.«

Dämme helfen bei

Hochwasserschutz

Der Biber sei hier 20 Millionen Jahre lang heimisch gewesen. Bevor er vor rund 150 Jahren nahezu ausgerottet wurde. 1987 wurden dann 20 Biber im Spessart ausgesetzt, um die Rückkehr zu fördern, sagte Steinke. Inzwischen ist der Biber auch wieder in Teilen des Vogelsbergkreises zu finden.

Mit seiner Rückkehr seien auch Probleme aufgetreten: Unterminierung, Überschwemmungen durch Dämme, das Fällen von Bäumen sowie der Fraß von Feldfrüchten. Viele dieser Probleme könnten laut Steinke vermieden werden, wenn der Mensch dem Biber seinen Lebensraum zurückgebe. Damit würden sich nicht nur die »Biberprobleme« minimieren, sondern auch dem Klimawandel entgegengewirkt werden.

Als ein Beispiel nennt Steinke, dass das Nagetier in seinem Revier durch seine Dämme nicht nur einen Beitrag zum Hochwasserschutz leiste, sondern auch die Anreicherung von Grundwasser fördere. Zudem trage es mit seinem Verhalten zur Biodiversität und damit verbundenen Artenvielfalt bei. Sorge vor zu vielen Staudämmen brauche man nicht haben, da der Biber nur dann welche errichte, wenn ihm die Wasserhöhe nicht ausreiche, um darin zu leben. Auch Biberburgen würden nur unter bestimmten Bedingungen gebaut werden. Bäume fälle das Nagetier meist nur, wenn ihm die eigentliche Nahrung - Pflanzen - zu knapp werde. Auch die Angst vor einer Überpopulation sei unnötig, da Biber ihre Population selbst begrenzen, wie Steinke in seinem Vortrag weiter ausführte.

»Wenn man dem Biber Zeit und Platz lässt, macht er die Renaturierung für uns. Und zwar kostenlos und besser als wir es können.« Mit entsprechenden Anpflanzungen könne der Mensch zudem steuern, wo sich der Biber niederlasse, und ihn somit auch von Gebieten, wo er nicht erwünscht ist, fernhalten.

Für die Gemeinde sei außerdem interessant, dass es von der EU, dem Bund sowie dem Land Hessen verschiedene Förderprogramme gebe, die zum Beispiel der Renaturierung von Gewässern diene, bei denen der Biber eine Unterstützung sein könne. FOTO: KS

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Thomas Steinke Naturschutzbund © Kerstin Schneider

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