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Alten Brauch wiederbelebt

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Ein Teil der Dorfjugend, die das Brauchtum pflegen, mit Ersteigerer Florian Kratz in der Mitte, der seine Liebste Lea-Marie Gerhard, die Maikönigin 2022, im Arm hält. © Jutta Schuett-Frank

Mücke-Ruppertenrod (sf). Schon seit über 100 Jahren werden in Ruppertenrod die Mädchen »versteigert«. Es ist ein Brauch, der immer in der Walpurgisnacht stattfindet. Dort treffen sich die männlichen Jugendlichen hinter verschlossenen Türen und ersteigern die Mädchen im Ort.

In diesem Jahr war das geheime Treffen im örtlichen Jugendraum. Alle Mädchen nach der Konfirmation können dort versteigert werden. Diesmal knapp 30, die dann im Sprachgebrauch »Muttertiere« heißen. Alle jungen Burschen aus Ruppertenrod wohnten der Versteigerung bei. Auch die Jungs können nach der Konfirmation dort bei der Dorfjugend einsteigen. Zum Versteigerungskomitee zählten der Vorsitzende Till Zimmermann, sein Stellvertreter Mika Kratz, Ortsschriftführer Leon Kratz, Ortsrechnungsführer Felix Wetzstein, die Ortsdiener Noah Schepp und Andreas Hitzel sowie Marvin Pumm.

In diesem Jahr wurden durchschnittlich 130 Euro pro Mädchen geboten. Für die Maikönigin 2022, Lea-Marie Gerhard, gingen 215 Euro über den Tisch. Ihr Freund Florian Kratz hatte seine Liebste ersteigert. Im sogenannten Perch waren die nichtversteigerten Mädchen. Der Perch wurde von Marius Horst gehütet und für 90 Euro ersteigert. Nach der Versteigerung traf sich die ganze Jugend beim Maifeuer. Am 1. Mai feierten dann die Jugendliche gemeinsam an der Grillhütte.

Erstaunlich war, so Florian Kratz, dass in diesem Jahr wirklich hohe Preise erzielt wurden. Durch die Inflation würden auch die Frauen teurer, meinte er scherzhaft.

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