Mobiles Arbeiten bewährt sich

Mobiles Arbeiten ist im Trend, verstärkt durch die Corona-Pandemie, die viele Beschäftigte zur Arbeit vom heimischen Schreibtisch aus trieb. Eine kleine Umfrage bei Unternehmen und der Kreisverwaltung zeigt, dass auch nach Corona weniger Stunden im Büro verbracht werden. Das bedeutet weniger Stress beim Pendeln, weniger Benzinverbrauch und mehr Zeit für die Familie.
So hat man bei KAMAX »aus der Corona-Not eine Tugend gemacht«, wie Firmensprecher Marc Kennedy urteilt. Durch den »großartigen Einsatz unserer IT-Abteilung« bietet sich den Büroangestellten die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten. Dies wurde sehr gut angenommen. Zum Schutz vor einer Ansteckung kamen angepasste Schutzmaßnahmen hinzu, zum Beispiel, indem nur eine Person in einem Büro tätig wurde. In Hochphasen »betrifft das etwa 80 Prozent der Angestellten, die ihrer Arbeit mobil nachgehen«.
Dabei hätten die Zeiten mit Homeoffice und Homeschooling allen KAMAXianerinnen und KAMAXianern viel abverlangt. Dabei zeigten sie viel Rücksichtnahme und hohe Flexibilität. Durch die Diszi-plin und Einhaltung der Schutzregeln sei das Unternehmen an den Standorten Alsfeld und Homberg von Ausfällen in der Produktion und der Ausbreitung der Pandemie weitestgehend verschont geblieben.
Das Unternehmen hat laut Kennedy ein Projekt gestartet, um mobiles Arbeiten auch in weniger schwierigen Phasen zu ermöglichen. »Wir gehen davon aus, dass etwa bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit bei Angestellten zukünftig mobil verrichtet werden können.« Das mobile Arbeiten bringe viele Vorteile mit sich, das private mit dem beruflichen Leben zu kombinieren.
Ähnlich positiv äußert sich die VR Bank HessenLand. Sprecherin Nadine-Yvonne Erbes verweist darauf, dass sich die Bank bereits vor Corona mit dem Thema Digitalisierung befasst hat. Die Arbeit sei stark digitalisiert, »sodass es für eine Vielzahl der Arbeitnehmer keinen Unterschied macht, von welchem Standort aus sie ihre Arbeit verrichten«. So ist der Ort flexibel, von dem aus ein Berater das digitale Beratungsgespräch mit Kunden führt. Mitarbeiter der internen Abteilungen können mithilfe des vollelektronischen Ordnersystems von zu Hause arbeiten. Doch bleiben Servicemitarbeiter in den Geschäftsstellen mit Kunden im Gespräch.
Die VR Bank HessenLand setzt bereits seit Jahren auf Homeoffice. Corona führte dazu, dass die Bank alle Mitarbeiter, die flexibel arbeiten können, mit Laptops und Smartphones ausstattete. Von diesem Angebot haben viele Gebrauch gemacht, fasst es Erbes zusammen. Telefonkonferenzen und Online-Meetings bieten direkte Kommunikation unter Kollegen.
»Die Philosophie unseres Hauses ist ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Flexibilität unserer Mitarbeiter«, sagt Erbes. Im Homeoffice können sich die Bankerinnen und Banker die Arbeitszeit ein Stück weit frei einteilen und private sowie berufliche Belange besser unter einen Hut bekommen.
Ein Ergebnis ist, dass die Pendelzeiten sinken, was zu einer Verringerung des Stresslevels führt. Zudem werden Fahrtkosten eingespart, wie die Beschäftigten mit Blick auf die horrend gestiegenen Benzinpreise positiv bemerken. Die Work-Life-Balance verbessert sich, was ein Gewinn für Beschäftigte und das Unternehmen ist. »Das mobile Arbeiten hat sich in unserem Haus etabliert und bewährt«, erläutert Erbes. Deshalb werde es auch unverändert beibehalten.
Ebenfalls seit Jahren befasst sich die Verwaltung des Vogelsbergkreises mit der Telearbeit. Das 2002 testweise für ein Amt eingeführte Arbeitsmodell wurde 2018 auf die gesamte Kreisverwaltung ausgeweitet, schildert Pressesprecher Christian Lips hierzu. Hintergrund der Ausweitung war die bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. Inzwischen sehe die Dienstvereinbarung vor, dass bis zu 50 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit von zu Hause aus gearbeitet werden kann, sofern es die Voraussetzungen zulassen.
Dabei hat sich gezeigt, dass viele Aufgaben, wie etwa Beratungsgespräche, schriftlich oder telefonisch erledigt werden können. Seit Beginn der Pandemie wird verstärkt mit Terminvergaben gearbeitet, um Kundenbesuche besser zu steuern. Weiterer Effekt: Homeofficezeiten von Mitarbeitenden können ebenfalls flexibel geplant werden. Video- und Telefonkonferenzen sind fester Bestandteil des Verwaltungsalltags geworden.
Parallel wird in der Verwaltung die Digitalisierung vorangetrieben, wodurch sich automatisch mehr Möglichkeiten zum Arbeiten von zu Hause aus bieten.
Der Trend zum dezentralen Arbeiten hält an. Die Zahlen belegen, dass die Corona-Pandemie den Trend verstärkt hat. Allerdings sind laut Lips von 444 bewilligten Anträgen auf Teilnahme an der alternierenden Telearbeit 415 unabhängig von der Pandemie befürwortet worden.
Besonders viele, nämlich 209 Anträge auf Telearbeit wurden übrigens im Jahr 2020 bewilligt. Im Vorjahr kamen 155 zusammen, im laufenden Jahr wurden 84 Anträge positiv beschieden.