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»Love and Peace« mit Burgblick

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Von: Thomas Brückner

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tb_heart14_020822_4c_1 © Thomas Brueckner

Breitenbach (tb). »All together, NOW« - das Motto des Herzberg-Festivals 2022 trifft den Nagel auf den Kopf. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause feierten von Donnerstag bis Sonntag wieder rund 10 000 Besucher ausgelassen, friedlich und - wie es sich für ein »Hippie-Treffen« gehört - ziemlich abgedreht. Nicht anders als in den letzten 54 Jahren.

Schlug doch die Geburtsstunde des Festivals mit Blick auf Burg Herzberg bereits 1968. Zu einer Zeit, als Farmer Max Yasur zwar alles über Milchpreise wusste, doch nichts davon ahnte, was sich im nächsten Jahr auf seinen Feldern, 60 Meilen von Woodstock entfernt, abspielen sollte. - Die hiesigen Veranstalter um Gunther Lorz boten wieder ein Line up, das allen Erwartungen gerecht geworden sein dürfte. Über 300 Musikerinnen und Musiker auf fünf Bühnen bedienten ihr Publikum, das sich an hochstehenden Konzerten erfreuen durfte. Überraschungen inklusive: Erwähnt seien nur die Soundgiganten von »The Dorf«, einem 25-Mann-und-Frau-Jazzensemble aus Dortmund. Oder Djazia Satour. die die Musik ihrer arabischen Wurzeln mit Elementen der Black Music genial vereint. Erwähnt seien auch Kai und Funky, Altrocker von »Ton, Stein, Scherben«, die die Agitprop-Ära neu aufleben ließen. Ein hundertfacher Chor begleitete Klassiker wie »Der Traum ist aus« oder »Macht kaputt, was euch kaputt macht«. Nicht zu vergessen »Wir müssen hier raus« mit der Zeile »Wir sind geboren, um frei zu sein«. Eine jahrzehntealte Ermutigung aus der Feder von Rio Reiser, doch könnte das nach Corona komplikationslos reanimierte Lebensgefühl des »Herzbergs« nicht treffender formuliert sein. Und auch wenn sich die politischen Ambitionen der 68er überlebt haben, die Bedrohungen der »einen Welt« sind es nicht. Bei diesem Festival allemal Thema, worauf Gruppen wie Attac, Save Soil oder Greenpeace aufmerksam machten. »Nach zwei Jahren Pause waren es unvergessliche Tage an diesem besonderen Ort, den wir alle so vermisst haben« - auch die Bilanz von Festivalmacher Lorz trifft den Nagel auf den Kopf.

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