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»Verbotene Bücher« für Friedensdenkmal gesucht

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Lauterbach (pm). Unter dem Motto »Nie wieder Krieg!« verwandelt der Club Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg seit Jahren das Lauterbacher Löwendenkmal jährlich in ein Friedensdenkmal auf Zeit. Das Löwendenkmal wurde 1907 errichtet, um die Reichsgründung und den deutschen Sieg im Krieg 1870/71 zu ehren. Auf dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine soll es dieses Jahr ein literarisches Verändern sein.

Im Zentrum des Projektes steht in diesem Jahr die Meinungsfreiheit, die in Putins Russland mit Staatsgewalt ausgelöscht wird.

In Deutschland begann 1933 eine der fürchterlichsten Diktaturen mit dem Verbrennen und Verbieten von Büchern. Nur wenige Jahre später mündete dies in grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit. SI Lauterbach-Vogelsberg möchte daher das Löwendenkmal mit Büchern von Autorinnen und Autoren verhüllen, die während der Nazi-Diktatur verboten und deren Werke verbrannt wurden: Aus dem Löwendenkmal wird ein Mahnmal.

Hierfür werden Bücher gesucht von unter anderem Vicki Baum, August Bebel, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Bertolt Brecht, John Dos Passos, Friedrich Engels, Albert Einstein, Heinrich Heine, Hermann Hesse, Ödön von Horváth, Franz Kafka, Erich Kästner, Egon Erwin Kisch, Alexandra Kollontai, Else Lasker-Schüler, Clara Leiser, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Heinrich Mann und weiteren. Autoren und Autorinnen, deren Bücher im Dritten Reich verfemt waren, sind aufgelistet unter www.verbrannte- buecher.de. Die Bücher werden in recycelbare Folie eingeschweißt und auf einem Gerüst rund um den Sockel platziert, zusammen mit bemalten Buchseiten ausrangierter Bücher. Bücher können in Lauterbach bei den Buchhandlungen »Lesezeichen« und »Das Buch« bis Ende Juni abgegeben werden.

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