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Feministische Außenpolitik gefordert

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Von: red Redaktion

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SI-Präsidentin Barbara Peters hielt die Ansprache der Mahnwache am Friedens-Löwen. © pv

Lauterbach (pm). Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg hatte kurzfristig eine Mahnwache für die Ukraine organisiert und hierfür extra das Löwen-Denkmal in ein blau-gelbes Friedens- und Solidaritätssymbol verwandelt. Auch die Stadtkirche unterstützte die SI-Aktion und läutete zu Beginn der Mahnwache die Glocken.

Weit über 100 Menschen waren der Einladung von SI, einer Vereinigung für berufstätige Frauen, die sich für Frauenrechte sowie Bildung, Gleichberechtigung und Frieden zum Wohle der Frauen einsetzt, gefolgt und hatten sich rund um den Friedens-Löwen versammelt, darunter auch Lauterbacher mit ukrainischen Wurzeln und Geflüchtete aus der Ukraine.

SI-Präsidentin Dr. Barbara Peters erzählte, dass sie als Tochter ihrer in Hamburg ausgebombten Eltern früh Pazifistin wurde und sich nicht hätte träumen lassen, einmal Waffenlieferungen aus Deutschland für vernünftig zu halten, wo sie selbst in ihrer Jugend gegen Atomwaffen und Aufrüstung protestiert habe.

Angst, Flucht, Zerstörung und Tod bestimmten nun den Alltag in der Ukraine in einem Krieg, in dem Putin alle Mittel Recht zu sein scheinen.

Krieg sei nie geschlechtsneutral, Frauen zettelten selten Krieg an, seien aber am stärksten vom Krieg betroffen. SI fordere daher eine feministischere Außenpolitik, also eine Außenpolitik, die alle Menschen als gleichberechtigte Akteure sieht, die zu einer friedlicheren und gerechteren Welt beitragen können. Studien hätten gezeigt, dass die Gefahr des Scheiterns von Friedensabkommen um 64 Prozent sinke, wenn die Zivilgesellschaft und Frauen maßgeblich an ihrer Formulierung beteiligt seien. »Wladimir Putin agiert wie ein Paradebeispiel toxischer Männlichkeit und patriarchaler Strukturen, durch seine pathologischen, narzisstischen Selbstinszenierungen, dauernden Drohgebärden und nicht zuletzt durch seinen gnadenlosen Aggressionskrieg gegen die Ukraine«, legte Peters dar.

Sie wies auf das SI-Projekt »Nie wieder Krieg!« hin, in dessen Zentrum in diesem Jahr die Meinungsfreiheit stehen werde, die unter Putins Regierung mit Stöcken, Verhaftungen und gezielten Tötungen ausgelöscht würde.

Auch in Deutschland habe eine der fürchterlichsten Diktaturen mit dem Verbot des geschriebenen Wortes begonnen. Nur wenige Jahre später sei dies in grausamste Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemündet. Daher werde der Löwe im September mit verbotenen, verbrannten und verfemten Büchern aus der Zeit von 1933 bis 1945 verhüllt.

Mit einer Schweigeminute wurde nicht nur der Opfer in der Ukraine gedacht, sondern aller Menschen, die von den unmittelbaren Folgen eines Krieges betroffen sind. Mit dem Dank an den Kirchenvorstand für das Organisieren des Glockenläutens wurde die Mahnwache geschlossen.

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