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Immobilienpreise sinken

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Damit es mit der Schlüsselübergabe und dem Traum vom Eigenheim klappt, sollte man sich vorab bei den Anbietern umfangreich informieren. © Red

Die Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate hat auf dem Immobilienmarkt Bremsspuren hinterlassen. Die Immobilienpreise in Hessen steigen langsamer und gehen teilweise leicht zurück, so in vielen Gemeinden im Vogelsbergkreis.

Die Immobilienpreise in Hessen sind im zweiten Quartal des laufenden Jahres nur noch leicht gestiegen gegenüber dem Jahresbeginn. Im Landesschnitt kostet der Immobilienquadratmeter im zweiten Quartal 2022 mittlerweile 3539 Euro und ist damit etwa zwei Prozent teurer als im ersten Quartal (3470 Euro).

Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum - also vom ersten zum zweiten Quartal 2021 - stiegen die Preise noch um rund drei Prozent. Das geht aus dem aktuellen Immobilienmarktbericht der Immobilienplattform Scoperty (www.scoperty.de) hervor. Die von den Notenbanken im Zuge der Inflationsbekämpfung herbeigeführte Zinswende komme langsam am Immobilienmarkt an - die Auswirkungen sind jedoch lokal sehr unterschiedlich.

In einigen Teilen des Bundeslandes gehen die Objektpreise bereits leicht zurück. Im Vogelsbergkreis beispielsweise sanken die Preise laut Scoperty um durchschnittlich drei Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Die stärksten Preisanstiege lassen sich dagegen im zweiten Quartal im Landkreis Darmstadt-Dieburg beobachten. Dort zogen die Preise ungeachtet des veränderten Zinsumfelds und der wirtschaftlichen Lage um rund drei Prozent an.

Steigende Zinsen

und höhere Kosten

»Steigende Zinsen, höhere Energiekosten und eine zunehmende Inflation gehen am hessischen Immobilienmarkt nicht spurlos vorbei«, sagt Stefan Kellner, CEO von Scoperty. In 46 Gemeinden im Land sind die Preise laut Scoperty im zweiten Quartal leicht zurückgegangen.

Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum - also im ersten und zweiten Quartal 2021 - gab es Preisrückgänge nur in halb so vielen Gemeinden. In fast 40 Orten stagnieren die Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal. »Obwohl wir noch keine großen Preiseinbrüche in der Fläche beobachten können, sehen wir doch, dass sich der Markt vom Verkäufer- hin zum Käufermarkt wandelt«, erläutert Kellner und ergänzt: »Im Durchschnitt steigen die Preise langsamer oder stagnieren sogar. Sieht man sich aber einzelne Angebote an und spricht mit Eigentümern und Maklern wird klar: Die Preisabschläge, mit denen Verkäufer derzeit rechnen müssen, sind deutlich höher als das, was anhand von Preisstatistiken bisher ersichtlich wird.«

Vor allem im Vogelsbergkreis können sich Kaufwillige im ersten Halbjahr über fallende Preise freuen. In insgesamt 19 Orten gingen die Preise in der Region leicht zurück. In Freiensteinau sanken die Quadratmeterschätzwerte sogar um fünf Prozent auf rund 1449 Euro, in den Gemeinden Wartenberg und Lautertal um vier Prozent auf 1625 Euro beziehungsweise 1212 Euro. In Frankfurt am Main gingen die Preise im zweiten Quartal nur noch um rund ein Prozent nach oben.

Im ersten Quartal lag der Wertzuwachs noch bei zwei Prozent. Aktuell kostet der Quadratmeter Wohneigentum in der Mainmetropole rund 6215 Euro und ist damit weiterhin der teuerste Immobilienmarkt Hessens.

Bis das Immobilienpflaster in Hessens begehrtesten Lagen abkühlt, müssen sich Käufer noch etwas gedulden. Laut Scoperty-Analysen sind die Immobilienwerte im Hochtaunuskreis sowie im Main-Taunus-Kreis im zweiten Quartal weiter um jeweils rund zwei Prozent gestiegen. Die aktuellen Quadratmeterschätzwerte für den Hochtaunus liegen damit bei rund 4860 Euro, im Main-Taunus-Kreis bei 4649 Euro. In Darmstadt und Wiesbaden stiegen die Preise um jeweils rund drei Prozent auf 4613 Euro in Darmstadt und 4592 Euro in Wiesbaden.

In 19 Gemeinden

gehen Preise zurück

»Obwohl auch die begehrten Lagen von aktuellen wirtschaftlichen und politischen Geschehnissen auf mittlere Sicht nicht verschont bleiben werden, gibt es immer nach wie vor Immobilien, die extrem begehrt sind. Das Taunus-Gebiet und die hessischen Metropolen gehören definitiv dazu«, sagt der Immobilienexperte Kellner.

In den nächsten Monaten wird sich nach seinen Worten zeigen, wie viele Käufer angesichts steigender Finanzierungskosten mittel- und langfristig in der Lage sein werden, beim aktuellen Marktniveau Wohneigentum zu finanzieren.

Bei Kreditzinsen um drei Prozent seien die Kreditkosten in den teuren Lagen für Normal- und Besserverdiener kaum mehr zu stemmen. Anders noch zu Jahresbeginn, als Kreditzinsen um ein Prozent für geringe Kreditraten gesorgt haben.

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