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Wie machen die das bloß?

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Vivian Sommer (links) und Roman Maria von Thurnau (2. v. r) vom Berliner Mentalistenduo Sonambul bleiben die Gedanken ihrer mutigen Mitspieler nicht verborgen. FOTO: BUL © Linda Buchhammer

Homberg (bul). Magische Kräfte beim Homberger Open-Air-Schloss Festival der Ovag: Das international bekannte Mentalisten-Duo »Sonambul« aus Berlin versetzte am vergangenen Pfingstsamstag sein abendliches Publikum im Schlossgarten des Ohmstädtchens mit der Kunst des Gedankenlesens in großes Erstaunen.

»Ziemlich ›spooky« das Ganze«, brachte am Ende eine Dame in vier Worten das zum Ausdruck, was sich für gut zwei Stunden in einer interaktiven Show im Rahmen von Gedankenspielen, Telepathie und leichter Hypnose zwischen den Mentalmagiern Roman Maria von Thurnau und Vivian Sommer auf der einen Seite, sowie den rund 80 mutigen Damen und Herren auf den Besucherplätzen im zauberhaften Schlossgarten abzuspielen schien.

Besser hätte man das dargebotene Mysterium nicht auf den Punkt bringen können, welches reihum auf den Sitzplätzen für offene Münder, fragende Blicke und rotierende Gedanken sorgte und gewissermaßen nur eine Frage zuließ: »Wie machen die das?«

Verblüffende Kunst

Die Kunst der beiden Magier war verblüffend, nicht einmal ansatzweise waren ihr Medium oder die Tricks nachvollziehbar. Mit Charme, Humor und Grazie begegnete das Duo seinem Publikum - das wiederum machte die Fülle der paranormalen Illusionen irgendwie perfekt. Als Hauptrequisit des Künstlerpaares fungierte augenscheinlich nur ein heller Kopf, der die Gedanken der Varietégänger und freiwilligen Mitspieler kurzum mächtig ins Wanken brachte.

Alles, was sich Thurnau in direkten Interaktionen mit Zuschauern durch ein selbst gebasteltes Distanzgerät ins Ohr flüstern, auf einem Zettel notieren oder sich aus den Hosentaschen hervorholen ließ, konnte seine Partnerin im Hintergrund auf der Bühne trotz verschlossener Augen benennen.

Ein blaues Portemonnaie, ein Handyladekabel, ein Fächer, Autoschlüssel und eine kleine Badeente, Geldscheine, Serien- und Telefonnummern, Bahn- und Kontokarten mit spaßigem Ankündigen der Pin-Nummer wurden zu einem offenen Geheimnis.

Liebesbrief und Zahlen

Zuhauf verblüfften die Magier auch in ihrer Performance mit dem Benennen der Gedanken ihrer freiwilligen »Opfer«, die sie auf die Bühne holten: sei es im Falle von Sabine, die ihrer kranken Mutter viel Gesundheit wünschte, oder von Heike, die nach ihrem frischen Umzug nun einen Arbeitswechsel nach Bad Hersfeld anstrebte.

Mit Sommers »Kraft der Gedanken« blieb genauso wenig das geheim gehaltene Wort »Liebesbrief« eines Homberger in Gegenwart seiner Gattin für alle »Top Secret«. Frei der Meinung »unglaublich« wurde aus einer simplen Zahlenvorgabe zur Wurzelberechnung das Geburtstagsdatum des Mitspielers, und aus einer nicht verkündeten Gedankenzahl einer Teilnehmerin ein magisches Rechenquadrat mit jener Summenzahl in allen Rechenpositionen. Noch dazu wurden die niedergeschriebenen Fiktionen mehrerer Herrschaften nach dem Auswahlprinzip ihrer Initialen in einem Magic-Moment wie von Geisterhand an die Gedächtniskünstlerin übermittelt und von jener ausgesprochen. Und auch ein live verdrehter Rubik-Zauberwürfel wurde hinterrücks in Sekundenschnelle wieder ordentlich in seine unifarbige Grundposition gepuzzelt zum Vorschein gebracht.

Telepathie, Zauberei oder Trick? Jeder, der hautnah das Geschehen verfolgte, dachte irgendwie das Gleiche: »Das ist unglaublich, mitunter auch gruselig. Aber das Duo ist der Hit«.

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