Tierische Mieter im Felsenkeller

Homberg/Gemünden (pm). Beim »Schmeddeborn«, dem Brunnen in der Mitte Burg-Gemündens, hatte die Nabu-Gruppe Homberg-Gemünden mit dem Fledermausexperten Thomas Steinke einen Info-Stand rund um das Thema »Fledermaus« aufgebaut. Groß war das Interesse und zahlreiche Besucher waren der Einladung der Gruppe zur Einweihung des Fledermauswinterquartiers im dortigen Felsenkeller gefolgt.
Bei Würstchen und Getränken kam man schnell ins Gespräch. Karl-Heinz Zobich von der Nabu-Gruppe Homberg-Gemünden und Thomas Steinke, der die »Umnutzung« zum Fledermauswinterquartier federführend begleitet hatte, begrüßten die Gäste und erzählten, wie es überhaupt dazu gekommen war.
So bestand der heute hufeisenförmige »Felsenkeller« ursprünglich lediglich aus zwei Blindstollen, die später verbunden wurden. Einst wurden dort Lebensmittel und Bier der gegenüberliegenden ehemaligen Gaststätte gelagert. Zuletzt diente der Keller für die Aufbewahrung von Rüben (»Dickwurz«), wie einige der Anwesenden, die selber als Kindern noch dort gespielt hatten, wussten. Seit etlichen Jahren wurde der Keller, der sich auf beziehungsweise unter drei Grundstücken befindet, nun aber nicht mehr genutzt und lag brach. Der Burg-Gemündener Rolf Fischer, dem einer der drei Teile gehörte, machte sich Gedanken und entschloss sich, sein »Keller-grundstück« dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen und schenkte es dem Nabu. Das Projekt »Fledermauskeller« war somit geboren.
Keller besichtigt
Der Nabu-Kreisverband kaufte den zweiten Teil und den noch fehlenden dritten verpachtete die Gemeinde Gemünden dem Naturschutzbund kostenfrei für 30 Jahre. »So ist gemeinsam ein tolles Projekt entstanden. Bislang haben zwar noch nicht viele Fledermäuse dort überwintert, aber besonders seltene: ein bis vier ›Braune Langohren‹ waren es meist«, so Thomas Steinke, der seit vielen Jahren die Fledermausüberwinterung betreut.
Über 60 Stunden Arbeit mit sechs Helfern, Gespräche mit dem Denkmalschutzamt (der Schlossberg ist denkmalgeschützt) und letztlich auch die Finanzierung der anfallenden Instandhaltungskosten des Kellers durch das Denkmalschutzamt, den Nabu-Kreisverband und die Nabu-Gruppe Homberg-Gemünden sollen so dazu beitragen, dass die Population der »Braunen Langohren« ansteigt. Den anschließenden Gang durch den Felsenkeller ließ sich keiner der Besucher entgehen. Da der Fels dort recht mürbe ist und keine natürlichen Spalten aufweist, wurden dort neben leichten Styroporhangkästen, die an der Kellerdecke hängen, Hohlblocksteine an Metallgestängen befestigt. Diese bieten den Fledermäusen eine Spaltenalternative für die Winterruhe. Ein weiteres Highlight brachte Kathrin Jakob aus Lauterbach mit: eine Zwergfledermaus, die dort zur Pflege ist. Das zarte Tierchen war sehr aufgeregt, beruhigte sich aber schnell wieder in der Hand ihrer Pflegerin. Eine gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, »dass Naturschutz Spaß macht und gemeinsam gut zu stemmen ist«.