Sprach-Apps sind große Hilfe

Homberg (jol). Munteres Stimmengewirr in der Aula der Ohmtalschule, Familien und kleine Grüppchen Jugendlicher sind in regem Austausch oder stellen mitgebrachte Salate auf das große Büffet. In einer Ecke spielt ein Mädchen ein Lied auf einem Klavier - das Abschiedfest für die französischen Gäste wirkt wie ein großes Familientreffen. Das hat sicher dazu beigetragen, dass die Städtepartnerschaft von Homberg mit Thouaré an der Loire so lange Bestand hat.
Seit über 40 Jahren heißt es regelmäßig »Bienvenue und Willkommen« in Homberg und Thouaré, erst kürzlich hat sich die Städtepartnerschaftskommission umgebildet.
Nach der Ehrung in der Sitzung der Stadtverordneten gab es auch beim Abschlussfest ein herzliches Dankeschön für Klaus Christ und Friederike Feyh, die lange Jahre an dieser deutsch-französischen Verbindung mitgewirkt haben.
Inzwischen organisiert die Kommission mit Michael Rotter, Nadine und Peter Zieger sowie Tanja und Stefan Haumann den Ablauf der gegenseitigen Besuche.
Wie Friederike Feyh am Rande des Abschiedsfestes mit Salaten, Camembert und Muscadet von der Loire sagte, besucht stets im Frühjahr eine Gruppe aus Frankreich die Ohmstadt. Im Herbst wiederum ist dann der Gegenbesuch der Homberger.
Bergwerk und Point Alpha besucht
Dieses Mal waren 26 Jugendliche von 13 bis 16 Jahren und zehn Begleiter mit dem Bus in den Vogelsberg gekommen und haben eine ereignisreiche Woche verlebt. Die Besucherinnen und Besucher waren in Gastfamilien untergebracht, für den Busfahrer stand ein Apartment der Firma Kamax zur Verfügung.
Eng eingebunden war die Ohmtalschule mit den Lehrerinnen Lidia Bademann, Antje Weiß und Karin Fei. Die Jugendlichen besuchten mit den Gastgeberkindern die Schule, dort übten sie auch für das Programm beim Abschiedabend. Traditionell gestalten die Gäste das Programm mit Sketchen und Liedern. Diesmal widmeten sich die Jugendlichen einem Song aus Disneys Dschungelbuch. Eine Fotowand erinnerte an den Besuch in Thouaré im Herbst 2022.
Unter der Woche gab es Exkursionen in die Umgebung, so haben Gäste und Gastgeber die Firma Kamax und das Bergwerksmuseum Merkers besucht. Allerdings war der Abstieg in die tiefen Gänge nicht jedermanns Sache.
Spannend fanden die Gäste den Besuch der Gedenkstätte Point Alpha, die sich mit der ehemaligen Grenze zur DDR und der deutschen Einheit beschäftigt. »Das finden die Franzosen spannend, weil die ehemalige deutsch-deutsche Grenzanlage in ihrem Heimatland keine besondere Rolle spielte«, erläutert Feyh.
Mit großem Interesse haben die Jugendlichen in Kleingruppen das Senckenberg-Museum in Frankfurt erkundet. Dabei gab es Führungen durch die Ausstellungen zu Geologie, Tiefsee, Dino-Zeitalter und anderen Naturkundethemen.
Spach-Apps helfen bei Verständigung
Generall sieht Feyh ein »großes Interesse der französischen Jugendlichen an diesem Austausch«. Zwar geht der Trend bei Fremdsprachen in beiden Ländern in Richtung Spanisch, aber solch eine Fahrt ist schon noch ein Anreiz. Ein Vorteil sind auch die Sprach-Apps, die auf Handys abgerufen werden können. »Das macht es leicht, sich zu verständigen«, freut sich Feyh.
Sie selbst bleibt dem Nachbarland weiter verbunden und verbringt den Urlaub gerne in der Bretagne. Faszinierend an Frankreich findet Friederike Feyh die Verschiedenheit der Regionen. Von der milden Mittelmeerküste im Süden über das Zentralplateau in der Mitte bis zur Atlantikküste mit lebhafter See gibt es viel zu entdecken. Regionen wie das Elsass, die Skigebiete in den Alpen und Weinbauregionen wie Champagne und Bordeaux bieten viel Abwechslung für Frankreichfans.
Durch den Austausch haben sich gute Beziehungen zwischen den Menschen in Thouaré und Homberg entwickelt. Auch Feyh telefoniert immer wieder einmal mit ihren Freunden an der Loire.
Schulleiter Carsten Röhrscheid betonte beim Abschiedsabend, für wie wichtig er das persönliche Kennenlernen der Menschen in dem Nachbarland hält. Die Partnerschaft über stattliche 42 Jahre hinweg verbinde die Menschen. Bürgermeisterin Simke Ried unterstrich das Lob des Schulleiters. Die Gäste aus Frankreich und ihre Gastgeber hätten eine schöne Zeit verbracht und auch Einblick in die Arbeitswelt bei der Firma Kamax bekommen.