Schwarze Katzen selten vermittelt

Homberg (pm). Nachdem das Tierheim Alsfeld der Stadt Homberg den jahrelangen Fundtiervertrag gekündigt hatte, hat sich die Stadt Homberg mit anderen Tierheimen in Kontakt gesetzt, um für die Unterbringung von Fundtieren eine Lösung zu finden. Ein Vertrag mit dem Tierheim Gießen wurde im Mai geschlossen. Die ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte Tina Bieker hatte mit den Tierheimen die Vorgespräche geführt.
Im Tierheim des Tierschutzvereins Gießen und Umgebung bekam Bieker vom 2. Vorsitzenden Harald Liebermann eine ausführliche Führung. Besonders beeindruckt hat sie das durchdachte Hygienekonzept, denn Hygiene ist das A und O in einem Tierheimbetrieb, wo viele unterschiedliche Tiere ständig neu aufgenommen werden, manche davon krank. Da ist Vorbeugung wichtig, um keine ansteckenden Krankheiten wie Katzenseuche, FIV oder Leukose zu verbreiten und Todesfälle zu vermeiden.
Bürgermeisterin Simke Ried, Ordnungsamtsleiter Markus Haumann und Tina Bieker waren nun im Tierheim Gießen. Begrüßt wurden sie von Vorsitzender Astrid Paparone, Liebermann sowie Tierheimleiterin Hannah Wern. Im Gespräch ging es um die große Vielfalt der aufgenommenen Tiere wie Papageien, Schildkröten, Farbratten, Chinchillas, Katzen, Hunde und Kaninchen.
Besonders interessant waren die ausgehungert aufgefundenen Brief- und Hochzeitstauben, die beherbergt werden. Tauben fallen nicht unter die Wildtiere, sondern gelten wie Hunde und Katzen als Haustiere. So werden Tauben bei Hochzeiten fliegen gelassen, oft sind es weiße Tiere, die es nie gelernt haben, sich in der Natur eigenständig zu ernähren. Sie finden meist nicht zum Züchter zurück und verhungern elendig, wenn sie nicht von tierlieben Menschen aufgegriffen werden.
Das Hundehaus ist geräumig, es hat frohe Farben und weist ein großes Außengelände auf. Dazu gibt es eine geräumige Futterküche und einen Tierarztraum. Paparone erzählte von den vielen schwierigen Hunden, die zu Corona-Zeiten unüberlegt angeschafft wurden, dann im Tierheim als »Beißer« abgegeben wurden. Mit ihnen muss täglich trainiert werden, aber es fehlt Personal. Mit Hunden, denen nie Grenzen aufgezeigt wurden, ist die Arbeit umso zeitintensiver.
Im Gespräch war die seit drei Jahren geltende Katzenschutzverordnung, nach der alle Freigängerkatzen kastriert und gekennzeichnet sein müssen. Dies begrüßten Paparone, Wern und Liebermann, denn nicht jede Gemeinde hat eine Katzenschutzverordnung. Bieker bot einen Erfahrungsaustausch an, da sie regelmäßig mit Erfolg in Gemeinden zum Thema Katzenschutzverordnungen berät, um Katzenelend einzudämmen.
Die Besucher aus der Ohmstadt besuchten die Homberger »Schützlinge« wie Babykätzchen mit und ohne Muttertier sowie adulte kranke Katzen. Im riesigen Katzenfreigehege gab es viel zu sehen, wie zum Beispiel viele schwarze Katzen, die meist wegen ihrer Farbe kaum Chancen auf Vermittlung haben.
Eine wichtige Stütze für die Tiere ist das Fundtierhaus, die »Tierklappe« im Gießener Tierheim. Dort können anonym Tag und Nacht Tiere abgegeben werden. Dies ist eine gute Lösung und hätte den kürzlich in Homberg ausgesetzten Babykätzchen sehr weitergeholfen. Im Frühjahr waren bereits zwei Kätzchen im Wald bei Gontershausen ausgesetzt worden. Sie wurden gerettet, aber nicht immer kommen solch glückliche Umstände zusammen.
Besprochen wurde auch die Kostenexplosion, die vor den Tierheimen keinen Halt macht und dort große Sorgen um ihre Schützlinge bereitet. Mit einer Futterspende, die aus hochwertigem Kittenfutter bestand, weil das am dringendsten benötigt wird, bedankten sich die Besucher für die wertvolle Zusammenarbeit.