»Langjährige Arbeit trägt Früchte«

Homberg (pm). »Ich lieg von mir weltenweit « - unter diesem Titel startete am Pfingstsonntag bereits die zweite Kunstausstellung in diesem Jahr vom Arbeitskreis Kunst & Kultur der Schlosspatrioten Homberg. Bei schönem Wetter traf man sich unter der malerischen Krone der Hof-Linde mit vielen Gästen zur Vernissage der Doppel-Ausstellung der beiden Künstlerinnen Ingrid Strohkark und Bettina Pfeifer.
Anne Weißhuhn begrüßte die Gäste und berichtete unter anderem über das »Finden« von begeisterten Künstlern und die Verbindungen zu verschiedenen Künstlerateliers, wodurch sich das Homberger Schloss mittlerweile zu einem gerne angenommenen Ort zur Präsentation von Kunstwerken »gemausert« hat. »So langsam trägt die langjährige Arbeit ihre Früchte«, sagte Weißhuhn.
Bettina Pfeifers überwiegend skulpturelle Arbeiten und Ingrid Strohkarks teilweise bewusst unscharf und oft wie herangezoomt szenischen Darstellungen fokussieren den Geist und den Blick in ihren Werken auf schwere Themen wie Flucht und Vertreibung, wie Exil und Fremdsein. »Vieles scheint, wie gerade erst entstanden, weil das Thema Krieg uns allen gerade so nah kommt und so aktuell wie kaum ein anderes Thema in aller Munde ist«, so Weißhuhn weiter. Darüber hinaus wird aber auch der Umgang mit daraus resultierenden Ängsten, deren Auswirkung als Selbstverlorenheit bis hin zum Verlust an Selbstgewissheit und Selbstwirksamkeit thematisiert. Gerade Bettina Pfeifers Skulpturen und Werke spiegeln hier in Schwarz-Weiß gehaltenen Köpfen als »Schaltzentrale« für das Tun das Kriegsphänomen wider, das doch weltweit und tagtäglich die Menschheit umtreibt. Vor diesem Hintergrund ist der Titel der Ausstellung zu sehen, der dem 1901 entstandenen Gedicht »Chaos« von Elsa Lasker-Schüler entnommen wurde: »Ich finde mich nicht wieder/In dieser Todverlassenheit/Mir ist: ich lieg von mir weltenweit/Zwischen grauer Nacht der Urangst «
Weit über 60 Gäste kamen noch im Laufe des Nachmittages und ließen sich auf die sehenswerte Ausstellung ein. Inwiefern im Nachhinein deren Köpfe als »Schaltzentrale« zum Kommunizieren, zum Fühlen und Bündeln von Energien und Emotionen angeregt wurden, bleibt zunächst verborgen.
Aber »Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgendetwas stehen, das wir nicht restlos erklären können«. Diese Worte des verstorbenen Künstlers, Christoph Schlingensief gab Weißhuhn den Gästen wohlwollend mit auf den Weg.
Wer die Ausstellung noch nicht besuchen konnte, hat noch bis zum 3. Juli, sonntags von 14 bis 18 Uhr, die Möglichkeit dazu im Homberger Schloss.