Kein Gemeinschaftsgeist?

Homberg (ks). Ob es am schlechten Klima in der Homberger Stadtverordnetenversammlung liegt? Oder daran, dass auch 50 Jahre nach Zusammenlegung der Dörfer zur Großgemeinde Homberg/Ohm kein echtes Gemeinschaftsgefühl aufkommen will? Jedenfalls ist die Begeisterung, in diesem Jahr ein Fest zu »50 Jahren Großgemeinde Homberg« zu feiern, scheinbar gering.
Das zeigte sich jüngst in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Die Fraktion Bürgerforum hatte dazu beantragt, der Magistrat solle beauftragt werden, Vorbereitungen für eine Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Großgemeinde zu treffen. Alle Schritte sollten mit dem Haupt- und Finanzausschuss abgestimmt werden.
Stadtverordnetervorsteher Dr. Claus Gunkel (SPD) gab zu bedenken, ob der Vorlauf für eine Planung nicht vielleicht zu kurz sei, auch weil man nicht wisse, wie es in Sachen Corona-Pandemie weitergeht. Eckhard Hisserich (Bürgerforum) sagte, der Planungsaufwand sei nicht hoch, zumal es um eine einmalige Veranstaltung gehe, »das ist nicht vergleichbar mit dem Fest ›800 Jahre Alsfeld‹, wo man zwei Jahre Vorlauf braucht.«
Die Vorbereitung könne »in wenigen Stunden« abgehandelt werden. Erster Stadtrat Michael Rotter (SPD) sagte dazu, bei einer Abfrage zum Thema hätten sich die Ortsvorsteher nicht gerade begeistert gezeigt. Trotzdem könne man sich eine solche Veranstaltung vorstellen, die aus seiner Sicht gut in die Kalte-Markt-Woche passen würde.
CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Widauer nannte es überraschend und »ein starkes Stück«, dass der Antrag für das Fest gerade vom Bürgerforum komme, denn dessen Mitglieder würden sich bei »öffentlichen Veranstaltungen nicht sehen lassen«. Diesen Vorhalt wies Eckhard Hisserich vom Bürgerforum scharf zurück. Widauer sagte weiter, er persönlich sei nicht für eine solche Veranstaltung, diese könne auch viele Feste stören, die jetzt wieder privat angelaufen sind. Dennoch sei es natürlich möglich, dass der Magistrat eine solche Veranstaltung ansetzen kann.
Bernd Reiss (CDU), auch Ortsvorsteher von Deckenbach, sagte, dies sei schon Thema bei einem Ortsvorstehertreffen 2021 mit Bürgermeisterin Blum gewesen. »Eine große Sympathie gab es aber dafür nicht, auch der Homberger Ortsbeirat hat sich nicht dafür ausgesprochen.« Reiss: »Das Fundament für ein solches Fest fehlt.« Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gunkel sah sich darauf zu der Bemerkung veranlasst, er persönlich bedauere es, »dass es offenbar so wenig Zusammenhalt zu geben scheint«. Die Fraktion der Grünen brachten dann den Änderungsantrag ein, der Magistrat solle eine Veranstaltung »50 Jahre Großgemeinde« im »Rahmen der Möglichkeiten« planen. Dieser Antrag wurde mit zwölf Ja- zu neun Neinstimmen bei zwei Enthaltungen angenommen.
In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde Heinz-Jürgen Stock der Landesehrenbrief verliehen. Der Ober-Ofleidener und frühere Leiter der Straßenmeisterei war von 1991 bis 2016 Stadtverordneter, von 2016 bis 2021 Stadtrat und ist Ehrenstadtrat.
Zudem engagierte sich Stock in Feuerwehr und Gesangsverein, so Erster Stadtrat Michael Rotter. ks
