Ein Seil verbindet Homberger
Homberg (jol). Es ist wohl kein Zufall, dass Verbindung und Gemeinschaft zentrale Themen des Homberger Kulturfrühlings sind. Für einige Monate macht das Programm TraVogelsberg Station in der Ohmstadt, unübersehbar mit dem temporären »Büro für kulturelle Einmischung« in der Frankfurter Straße der Kernstadt. Nach drei Kulturdialogen von Kreativen und Vertretern der Verwaltung stehen nun die Grundzüge der nächsten Veranstaltungen fest.
Bei einer Zwischenbilanz verwies Annika Keidel von TraVogelsberg darauf, dass die Kulturdialoge mit 33 bis 60 Teilnehmern »sehr kreative Prozesse« gezeigt haben.
Ein guter Einstieg in die Aktivitäten war die erste Veranstaltung im Brauhaus mit der Vorstellung der Heimat-Podcasts von Mo Kryger und einem Dialog Krygers mit Autotrin Astrid Ruppert. Nun steht am 2. April gleich eine Doppel-Vernissage unter dem Motto »Offene Türen« an. Die Fotoausstellung »Ich+Ich=Wir« der Künstlerin Sandra Jacques wird in der Stadtkirche zu sehen sein. Eröffnet wird sie um 11.30 Uhr, wie Pfarrer Ingmar Bartsch sagt. Dann haben die Besucher Zeit, sich die 78 Fotos mit Händen von 113 Personen zu betrachten, die im Kirchenschiff nebeneinander gehängt sind. Verbunden werden die Hand-Porträts durch ein dickes Tau, das sich durch alle Fotos zieht.
Um 12.30 Uhr geht es gemeinsam hinauf zum Schloss, um an der Ausstellungseröffnung von »verschieden verwurzelt vereint« teilzunehmen. Das ist eine Gemeinschaftsausstellung von Vogelsberger Künstlern und Künstlerinnen. Musik steuert Corina Friedrich bei.
Der 2. April ist auch Eröffnungstag der Schlosscafé-Saison. Die Kaffeenachmittage bei frischem Kuchen sind ein beliebtes Ausflugsziel für Menschen der Region.
Yoga, Audio-Walk und Schiffchen-Fest
Auf dem Veranstaltungskalender von TraVo Homberg stehen die weiteren Öffnungszeiten der Ausstellung »Ich+Ich =Wir« in der Stadtkirche. An den Sonntagen 9. und 16. April ist das Gotteshaus von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag 23. April, lädt Katharina Schell im Büro für kulturelle Einmischung, Frankfurter Straße 10, zum Familien-Yoga. Beginn ist um 12.30 Uhr. Danach geht man gemeinsam zur Ausstellung im Homberger Schloss und für Kinder wird eine Rallye in dem historischen Bau angeboten.
Am Donnerstag, 27. April ist um 15 Uhr die Vorpremiere eines interaktiven Video-Audio-Walks im Schlossgarten. Am darauf folgenden Sonntag, 30. April, laden die Schlosspatrioten zur Finissage der Gemeinschafstaustellung ein. Dabei wird der Video-Audio-Walk offiziell vorgestellt.
Das Homberger Kulturprogramm mit Unterstützung durch das TraVo-Team geht mit einem Schiffchen-Fest weiter. Am Sonntag, 7. Mai, wird ab 11.30 Uhr an der Pletschmühlen-Brücke gefeiert. Musik, Tanzeinlagen, Spiele für Kinder, Schiffchen-Bauenund Infos über eine geplante Skulpturen-Strecke sind angekündigt.
Am Samstag, 20. Mai, kommt man zum Farbenfest zusammen. Vormittags wird der Bauernmarkt um eine lange Festtafel erweitert. Künstlerische Aktionen, Musik, Tanz und gemeinsames Essen sind zu erwarten.
Getragen wird die Veranstaltungsreihe aus dem Förderprogramm Trafo mit Geldern der Kulturstiftung des Bundes und des hessischen Wissenschaftsministeriums. Zentrales Ziel ist die Stärkung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum. Dabei werden lokale Akteurinnen und Akteure unterstützt, neue Projekte und Veranstaltungsformen zu erproben. Die Mitarbeiterinnen im Büro für kulturelle Einmischung werden zum Knotenpunkt der Aktiven.
Bevölkerung für Kunst begeistern
Projektkoordinator Klaus Scheuer betont, dass Impulse aus der Bevölkerung umgesetzt werden. Da wird nichts von außen übergestülpt. Bürgermeisterin Simke Ried freut sich über die verbindende Kulturarbeit vor Ort. Dabei ist ihr wichtig, gerade diejenigen Ortsbewohner einzubinden, die noch nicht in Vereinen oder Gruppen aktiv sind.
Erste Erfahrungen mit diesem offenen Charakter hat Sandra Jacques gesammelt, als sie Menschen suchte, die sich an dem Hände-Projekt beteiligen. Sie sprach Menschen an, ihre Hände an einem dicken Tau fotografieren zu lassen. Das Requisit war nicht zufällig gewählt, es verbindet die Menschen aller Altergruppen, von denen nur die Hände sichtbar sind. In der Ausstellung zieht sich das von 113 Hand-Paaren gehaltene Tau als verbindendes Element durch den Kirchenraum. Jacques war begeistert, wie bereitwillig die angesprochenen Menschen mitmachten. Sie hätten dann im eigenen Bekanntenkreis weitere Teilnehmer für das Foto-Projekt gesucht.
Bei der Ausstellung in der Stadkirche wird es auch ein interaktives Element geben, sagt die Künstlerin. Eine Selfie-Station mit Tau steht bereit für eigene Aufnahem.