1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis

Herta strickt für Kinder

Erstellt:

Von: Herbert Schott

Kommentare

f_herta_091222_4c
Herta Appel inmitten ihrer Geschenke und dem Pflegepersonal im Krankenhaus. © Herbert Schott

Zweimal im Jahr, jeweils vor Ostern und vor Weihnachten, macht sich die 82-jährige Herta Appel aus Stumpertenrod mit i hrer Tochter Angela auf den Weg ins Klinikum nach Gießen um dort vielen Kindern auf der Herzstation und der Frühchen- Station eine große Freude zu bereiten.

Im Gepäck sind beim dem Besuch immer Kisten mit Strickarbeiten in den unterschiedlichsten Varianten wie zum Beispiel Bärchen, Katzen, Hasen, aber auch kleine Strümpfe, Mützen, Schals, Tücher und »Sternkisschen« zum Lagern für die Kinder im Krankenhaus.

Zwei Jahre musste Herta Appel wegen der Corona-Pandemie auf diesen Besuch warten und so war jetzt die Wiedersehenösfreude mit den Ärzten und dem Pflegepersonal auf den Stationen riesengroß. Einige davon kennen Herta Appel nun schon seit etlichen Jahren und begrüßten sie sichtlich gerührt.

Seit nunmehr vierzehn Jahren schon ist Herta Appel an den Rollstuhl gebunden und damit begann auch ihr Wunsch, anderen Menschen und hier besonders Kindern und ihren Familien eine Freude zu bereiten.

Hier gab das Schicksal der Familie Loch aus Stumpertenrod mit ihrer kleinen herzkranken Tochter den Ausschlag, diese bis auf den heutigen Tag andauernde Spendenaktion zu starten und auch immer wieder fortzusetzen. Anfangs war sie mit nur wenig Mitstreiterinnen aus dem engsten Freundeskreis fleißig am Stricken, aber nach und nach wurde die »Strickaktion« von Herta Appel auch über die Ortsgrenzen bekannt und derzeit stricken zum Beispiel Frauen aus Angenrod, Windhausen, Zeilbach, Ruddingshausen und Alsfeld, was das Zeug hält. Unter ihnen ist auch eine frühere Stationsleiterin aus dem Alsfelder Krankenhaus.

Damit die Wolle zum Stricken nicht ausgeht, hat man zwischenzeitlich immer wieder neue Quellen aufgetan und sorgt für ständigen Nachschub. Zweimal im Jahr trifft man sich dann bei Herta Appel in Stumpertenrod, um die Ergebnisse der Heimarbeit abzuliefern und natürlich auch zu einem gemütlichen Erfahrungsaustausch und Plausch bei Kaffee und Kuchen.

Nun war es in diesem Jahr wieder kurz vor Weihnachten soweit für Herta Appel, um mit ihren vielen Geschenken in Gießen auf den zwei Stationen vorbei zu kommen.

Solange die Wolle nicht ausgeht...

»Was man dann dort erlebt, das ist kaum mit Worten zu beschreiben,« sagt Herta Appel. Das Strahlen in den Augen der Kinder, die Freude und Dankbarkeit von ihnen und ihren Eltern lassen einen dabei nicht kalt »und sagen mir immer wieder, dass der damalige Entschluss richtig war.« Auch an das Pflegepersonal hatte Herta Appel natürlich bei ihrem Besuch gedacht. Für sie hatte sie als Dankeschön einen Blumenstock mitgebracht und für eine kleine Adventsfeier gab es Kaffee und je Station drei selbstgebackene Christstollen von ihr.

Pflegerinnen und Pfleger und auch Stationsärzte dankten der Spenderin für ihr großes Herz und ihr unermüdliches Engagement für diese gute Sache.

»Solange es mir und den vielen Helferinnen gut geht und natürlich auch die Wolle nicht ausgeht, wird weitergestrickt und bis zum nächsten Besuch vor Ostern ist es ja auch nicht mehr weit,« sagte sie beim Abschied.

Mit den vielen emotionalen Eindrücken von ihrem Besuch in der Klinik in Gießen ging es schließlich für Herta Appel dann wieder auf den Heimweg zurück in das kleine Vogelsbergdörfchen nach Stumpertenrod.

Auch interessant

Kommentare